Living the Light – Robby Müller
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Living the Light – Robby Müller

Inhalt / Kritik

Living the Light – Robby Müller
„Living the Light – Robby Müller“ // Deutschland-Start: 2. Juli 2021 (Video on Demand)

In der öffentlichen Wahrnehmung sind es meist die Schauspieler und die Regisseure, die beim Erfolg eines Filmes gefeiert werden. Hinter den Kulissen oder während der Produktion eines Filmes spielen zwar noch viele andere Personen eine Rolle, doch ihre Wichtigkeit findet meist kaum Erwähnung, auch wenn sich sowohl Besetzung wie auch Regisseure diese betonen. So hat sich Quentin Tarantino mehrfach über die Rolle von Cutterin Sally Menke für sein Werk geäußert und war sichtlich berührt, als Menke 2010 verstarb. Eine ähnliche Rolle spielt Thelma Schoonmaker, die seit Wer klopft denn da an meine Tür? aus dem künstlerischen Schaffen eines Martin Scorsese nicht wegzudenken ist. Darüber hinaus sind es auch immer wieder Kameramänner und -frauen, die für die Vision eines Filmemachers wichtig sind, wobei es in der Vergangenheit zu sehr fruchtbaren Kollaborationen gekommen ist, wie beispielsweise die Zusammenarbeit von Roger Deakins mit Regisseur Denis Villeneuve, Michael Ballhaus mit Rainer Werner Fassbinder oder Martin Scorsese sowie Emanuel Lubezki mit Terence Malick oder Alfonso Cuarón.

Innerhalb der Kameraführung generell sowie des wertvollen Beitrags, den Kameraleute zum Entstehen eines Filmes leisten können, kommt man um den Namen des Niederländers Robby Müller nicht herum. Durch seine Zusammenarbeiten mit Filmemachern wie Wim Wenders, Lars von Trier, Jim Jarmusch und Barbet Schroeder ist Müller nicht nur bekannt geworden, sondern wurde für Generationen von Filmschaffenden zu einer wichtigen Inspirationsquelle. Als er 2018 verstarb, hinterließ er nicht nur ein facettenreiches Werk, sondern zudem eine reichhaltige Sammlung an Aufnahmen und Fotos, welche zum einen Einblick in sein Privatleben geben und zum anderen dem Betrachter einen Blick gewähren, wie Müller arbeitete. Für ihre Dokumentation Living the Light – Robby Müller wurde der niederländischen Kamerafrau und Regisseurin Claire Pijman Einsicht in dieses Archiv gewährt. Entstanden ist dabei ein Film, der vor allem den Künstler Robby Müller zeigt und welchen Beitrag er zu Filmen wie Paris, Texas, Breaking The Waves oder Dead Man leistete.

Immer in Bewegung

Neben den bereits erwähnten Fotos und Aufnahmen aus Müllers Archiv kommen zudem auch jene Menschen zu Wort, mit denen der Kameramann mehrfach zusammengearbeitet hat. Vor allem mit Blick auf die Kollaborationen mit Wim Wenders und Jim Jarmusch vervollständigt sich das Bild eines Rastlosen und Getriebenen, für den ein gutes Bild, insbesondere das Licht, sehr viel bedeutete. Ein Polaroid, auf dem handschriftlich die unterschiedlichen Stärken des Lichteinfalls vermerkt sind, ist nur ein kleines Detail, welches Aufschluss über die Arbeitsweise und die Perfektion Robby Müllers gibt. Als Zuschauer kann man Wenders nur zustimmen, wenn er seinen Kameramann und Freund Robby Müller, in Anspielung an Vincent van Gogh, als „alten Meister“ bezeichnet.

Darüber hinaus manifestiert sich die Ratslosigkeit aber nicht allein in den zahlreichen Bildern von Hotelzimmern, in denen Müller einen Großteil seines Lebens verbrachte, sondern dadurch, wie er Bewegung einfing. Selbst in den statischen Aufnahmen wirkt eine gewisse Unruhe oder Anspannung mit, so als ob die Figuren ausbrechen wollen, ähnlich wie in den vielen Roadmovies, in denen die Flucht der Figuren und ihre Reisen eine unausgesprochene Wahrheit verdecken. Kamerafrau Agnes Godard sagt es am besten, wenn sie beschreibt, wie man als Zuschauer letztlich die Kamera vergisst und man meint die Welt bei Müllers Aufnahmen eben nicht durch diesen Filter wahrzunehmen.

Credits

OT: „Living the Light – Robby Müller“
Land: Niederlande, Deutschland
Jahr: 2018
Regie: Claire Pijman
Musik: Carter Logan, Jim Jarmusch
Kamera: Claire Pijman

Bilder

Trailer

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„Living the Light – Robby Müller“ ist eine interessante und sehr inspirierende Dokumentation über den berühmten Kameramann. Nicht nur sein Werk und seine Arbeitsweise zeigt Claire Pijman, sondern in erster Linie, welchen Beitrag Müller zu den vielen großen Werken leistete, welche heute als moderne Filmklassiker gelten.