Als Soldat der U. S. Navy hat es Tom Farrell (Kevin Costner) zu einigem Ruhm gebracht und mittlerweile den Rang Lieutenant Commander inne. Für seinen Freund Scott Pritchard (Will Patton) ist dies allein schon ein Grund, seinen alten Studienkollegen seinem Arbeitgeber, Verteidigungsminister David Bruce (Gene Hackman), vorzustellen, in der Hoffnung, Tom eine Stellung in Washington zu verschaffen. Auf einem Empfang in Washington ist die Begrüßung Bruces relativ kühl, doch Farrell ist nicht sonderlich enttäuscht, hat doch die schöne Susan Atwell (Sean Young) seine Aufmerksamkeit erregt, mit der er wenig später den Ball verlässt. Was als ein One-Night-Stand begann, wird für beide jedoch schnell mehr, da sie sich ineinander verlieben und Susan auf ihn wartet, als er abermals auf hohe See muss für die Navy. Auch die Tatsache, dass seine große Liebe die Geliebte eines einflussreichen Politikers in Washington ist, ist für Tom unwichtig, will er doch nun mehr als zuvor einen Job in der Hauptstadt haben, damit er näher bei Susan sein kann.
Mit der Zeit wird Tom aber immer ungeduldiger und will, dass Susan mit ihrem anderen Liebhaber endlich Schluss macht, ohne zu ahnen, dass dieser niemand anders als Bruce ist, der von der Beziehung seiner Geliebten zwar weiß, aber nicht weiß, wer sein Nebenbuhler ist. Als Susan dann doch mit ihm Schluss machen will, kommt es zu einem heftigen Streit, in dessen Folge Bruce sie eine Treppe hinunter schubst und ihr damit das Genick bricht. Zusammen mit Pritchard will der Minister einen Skandal verhindern, sodass sein Assistent das Gerücht um einen russischen Spion verbreitet, der für den Mord verantwortlich ist. Mit der Verhaftung des angeblichen Spions wird dann aber ausgerechnet Tom, mittlerweile einer von Bruces Vertrauten, betreut, für den nun ein Spiel gegen die Zeit beginnt.
Machtspiele
Der ideologische Konflikt zwischen Ost und West brachte nicht nur eine ganze Reihe von James Bond-Filmen sowie Actionfilmen eine ganze Bandbreite an Helden und Bösewichten, sondern bescherte ebenso dem Thrillergenre viele durchaus sehenswerte Beiträge. Für seinen Politthriller No Way Out – Es gibt kein Zurück adaptierte Regisseur Roger Donaldson (Die Bounty) Roman The Big Clock von Kenneth Fearing, der bereits 1948 und 1976 die Vorlage lieferte für Filme des Genres. Die Handlung verlagerten Donaldson und Drehbuchautor Robert Garland dabei mitten in die US-amerikanische Hauptstadt und zeigen dabei eine Welt, in der niemand ist, für den er sich ausgibt, in der Machtspiele und Hahnenkämpfe an der Tagesordnung sind.
In No Way Out findet sich der Zuschauer, wie auch der von Kevin Costner gespielte Tom Farrell, im Zentrum der Macht wieder. Die politischen Lager sind zwar verteilt, aber die Loyalitäten können immer wieder wechseln, sodass es vor allem auf die richtigen Beziehungen ankommt, wenn man es an diesem Ort zu etwas bringen will. Diese Idee ist unter anderem in den Figuren Costners und Pattons zu finden, die durch ihre Freundschaft nach wie vor verbunden sind, doch diese in der Welt der Politik und Macht nichts mehr zählt. Unmissverständlich macht Pritchard seinen Freund klar, dass er diesen jederzeit ans Messer liefern würde, sollte er seiner Karriere oder dem Status seines Vorgesetzten im Wege stehen. Jedoch sind diese offenen Vertrauens- und Machtdemonstrationen nur ein Teil von dieser Welt, das Donaldson in seiner Inszenierung auch immer wieder interessante subtile Wege findet, wie Figuren ihre Stellung in der Hierarchie ausdrücken, was bisweilen an heutige Serien wie House of Cards erinnert.
Keine Schwäche zeigen
Die Trennung zwischen dem Privaten und dem Politischen ist eine der wichtigsten Facetten der Welt, in die Farrell eintritt. Ist die Marineuniform noch elegant weiß, ist sie am Ende bereits befleckt und zeigt, wie der Umgang in diesem Metier letztlich keinen unbeschadet davonkommen lässt. Typisch für das Genre des Neo-Noir spielt Costner einen Unschuldigen, dessen Gefühle oder vielmehr seine Schwäche ihn zu einer willkommenen Zielscheibe für die Mächtigen macht. Unwissend, was die Kriterien zum Erfolg in dieser Welt sind, wirkt diese immer klaustrophobischer und nimmt ihm die Luft zum Atmen, was man vor allem im spannenden letzten Dritte sieht, als Tom immer wieder Gefahr läuft, ertappt zu werden, gleichzeitig aber seinem Vorgesetzten gegenüber falsche Loyalität spielt.
Zwar dauert es lange, bis No Way Out in Sachen Spannung aufdreht, doch dafür nimmt sich Donaldsons Film Zeit für die Figuren und deren Verbindungen, was sich besonders im Finale bezahlt macht, als man versteht, warum für Farrell mehr auf dem Spiel steht als seine Stellung.
OT: „No Way Out“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Roger Donaldson
Drehbuch: Robert Garland
Vorlage: Kenneth Fearing
Musik: Maurice Jarre
Kamera: John Alcott
Besetzung: Kevin Costner, Gene Hackman, Sean Young, Will Patton, Howard Duff, George Dzundza, Jason Bernard, Iman, Leon Russom, Fred Dalton Thompson
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