Space Jam A New Legacy
© Warner Bros.

Space Jam: A New Legacy

Inhalt / Kritik

Space Jam 2 A New Legacy
„Space Jam: A New Legacy“ // Deutschland-Start: 15. Juli 2021 (Kino) // 4. November 2021 (DVD/Blu-ray)

Warner Brothers möchte einen großen Basketballstar (er selbst: LeBron James) für ihre Produktionen verpflichten, dieser ist der Sache jedoch mehr als abgeneigt. Die KI (Don Cheadle), von welcher der Vorschlag überhaupt erst stammte, lässt sich das nicht gefallen und entführt kurzerhand James und seinen Sohn Dom (Cedric Joe) in ihre digitale Welt. Die Freiheit soll ihnen nur gewährt werden, wenn James ein Team zusammenstellen und damit ein Basketballspiel gewinnen kann. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als die Looney Tunes zu rekrutieren …

Ein Abklatsch zum Vergessen

Wenn das nächste Mal ein selbstgefälliger Filmkritiker etwas davon faselt, dass das Intro von Space Jam von einem Unterstufenschüler hätte erstellt werden können, möge ihm das Intro von Space Jam: A New Legacy vorgelegt werden. In Grundzügen folgt es demselben Schema: Aufnahmen von LeBron James’ Basketballspielen über die Jahre, unterlegt mit Musik. Dieser fehlt es jedoch komplett an der Energie des Vorgängertitelsongs, die Aufnahmen sind zudem noch mit kindischen Cartooneffekten „aufgepeppt“, das Ganze wirkt wie ein billiger Abklatsch, eine schamlose Anbiederung, die Magie ist einfach nicht da. Wie man etwas so Simples derart in den Sand setzen kann, ist unbegreiflich. Zudem ist fast der gesamte Soundtrack sehr generisch oder gar lustlos, nichts sticht hervor, kaum etwas bleibt im Gedächtnis.

Space Jam zeichnete sich trotz aller Makel durch sein bewusst semisubtiles Kokettieren mit der Metaebene aus. Space Jam: A New Legacy versucht sich ebenfalls an diesem Gimmick, die Subtilität sieht dabei aber eher so aus, dass nahezu jeder Witz von gefühlt drei Charakteren nochmals erklärt wird, damit ihn auch der letzte Zuschauer versteht. Ironischerweise ist es gerade die selbstreferenziellste Szene, bei der nicht klar ist, ob sie als solche konzipiert ist oder ob die Macher überhaupt nicht verstanden haben, was sie da tun. LeBron sitzt in einem Meeting mit Warner Brothers, in welchem ihm der Plan gepitcht wird, ein digitales Abbild von ihm in verschiedene Filme zu schneiden. James nennt das eine der dümmsten Ideen, von denen er je gehört hat, und was soll man groß drumrumreden: Der Mann hat Recht. Einige Zeit danach passiert in Space Jam: A New Legacy jedoch eine halbe Stunde lang genau das. Wenn Space Jam The Lego Movie wäre, dann wäre Space Jam: A New Legacy Emoji – Der Film.

Ohne Sinn und Verstand zusammengeklaubt

In Space Jam spielen die Looney Tunes mit Michael Jordan Basketball gegen Außerirdische. Steckt ja fast schon alles im Titel drin. In Space Jam: A New Legacy hingegen ist vor lauter Videogameeffekten und Eastereggs kaum etwas von einem Basketballspiel zu sehen, mit dem Weltraum hat das Ganze schon dreimal nichts zu tun, es ist einfach nur noch eine blöde Show. Statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, wird die Prämisse in eine überholte Story verwandelt, die es bereits in besser gab, aber erst zigmal. Wenn Space Jam ein Fiebertraum mit Logiklücken ist, dann ist Space Jam 2 ein Drogentrip mit Logikvakuum. Warner Brothers hat alles Mögliche in diesen Film gestopft – und damit ist nicht nur das Budget gemeint. So gut wie alles, was irgendwann mal irgendetwas war, an dem Warner Brothers die Rechte hat, kommt vor. Sogar die Nerdlucks aus dem ersten Teil haben einen Gastauftritt! Sie sind aber nicht etwa neu animiert, sondern einfach per Copy and paste eingefügt.

Welches Kind nun etwas mit Szenen aus Casablanca oder Mad Max: Fury Road anfangen können sollen und was der Clown aus Es in einem Film für ein junges Publikum verloren hat, wissen die Verantwortlichen vermutlich selbst nicht. Ausgerechnet die eine Sache, die tatsächlich hervorragend gepasst hätte und mit denen Space Jam: A New Legacy einige Sympathiepunkte hätte einheimsen können, kommt nicht nur nicht vor, sondern wird stattdessen gar in einen Joke verwandelt. Immerhin ist es der beste des Films, und da das nichts heißt, sei präziser gesagt, dass er an sich ganz gut ist, was zum Teil auch an seiner Inszenierung liegt, welche sicher die beste Stelle des Streifens markiert.

Nach etwa 85 Minuten setzt das Stockholm-Syndrom ein. Das Basketballspiel verwandelt sich urplötzlich in ein Rapbattle, und warum auch nicht? Es bleibt nur die Resignation, einfach mit dem Flow gehen, jetzt ist eh schon alles egal, in einer halben Stunde ist es geschafft. All hail King James!

Credits

OT: „Space Jam: A New Legacy“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Malcolm D. Lee
Drehbuch: Juel Taylor, Tony Rettenmaier, Keenan Coogler, Terence Nance, Jesse Gordon, Celeste Ballard
Musik: Kris Bowers
Kamera: Salvatore Totino
Besetzung: LeBron James, Don Cheadle, Cedric Joe, Sonequa Martin-Green

Bilder

Trailer

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„Space Jam: A New Legacy“ ist eine seelenlose Dauerwerbesendung und hat im Gegensatz zum ersten Teil so gut wie nichts als Ausgleich vorzuweisen. Wer seine Freunde loswerden möchte, kann ihnen ja diesen Film empfehlen.
3
von 10