Die Einsätze von Deputy Sheriff Joe Deacon (Denzel Washington) im beschaulichen Bakersfield, Kalifornien belaufen sich meist auf Ruhestörung oder andere Bagatellen, weshalb es eine empfindliche Störung seiner Routine ist, als er von seinem Vorgesetzten nach Los Angeles beordert wird. Dort soll er ein wichtiges Beweisstück in einem Mordprozess abholen und den Empfang quittieren. Kaum dort angekommen, gerät Deacon in Kontakt mit den Ermittlungen von Detective Jimmy Baxter (Remi Malek), der einen Serienmörder zur Strecke bringen will, der bereits mehrere junge Frauen auf grausame Weise ermordet hat. Ohne nennenswerte Spuren scheinen die Ermittlungen im Sande zu verlaufen, bis Deacon an einem der Tatorte auf ein wichtiges Detail stößt, was dem Detective wie auch den anderen Beamten bis jetzt entgangen ist. Baxter ist beeindruckt von der Gründlichkeit und der Beobachtungsgabe Deacons und kann diesen, entgegen der Wünsche seiner Vorgesetzten, dazu bringen, für eine Weile in L.A. zu bleiben.
Jedoch teilt Deacon nicht alle Informationen mit Baxter, denn er hat schon bald eine Verbindung zu seinem letzten Fall als Detective hergestellt, der ihn an den Rand der Verzweiflung brachte. Immer tiefer bringen ihn die Ermittlungen in Kontakt mit der Unterwelt der Stadt und er findet immer mehr Beweise für seine Theorie, die er schließlich mit Baxter teilt. Angespornt durch die schnellen, scheinbar stichhaltigen Ergebnisse kommen beide gar zu einem Verdächtigen, dem Handwerker Albert Sparma (Jared Leto). Doch bereits nach der ersten Befragung erweist sich dieser als den Ermittlern ebenbürtig, ohne dass es genaue Beweise für seine Schuld gibt.
Die kleinen Details
Bereits 1993 verfasste Regisseur und Drehbuchautor John Lee Hancock das Skript zu The Little Things, welches ursprünglich für Steven Spielberg gedacht war, dem das Thema aber „zu düster“ war. Über 30 Jahre lang versuchte er immer wieder, Schauspieler wie Regisseure für die Neo-Noir-Geschichte zu interessieren, aber erst das Engagement von Darsteller Denzel Washington sollte den Ausschlag geben. Mit The Little Things entstand ein Thriller, der sich in seinem Porträt der „Stadt der Engel“ wie auch seinen Charakteren, mühelos in das Genre einordnet, zu dem man auch David Finchers Sieben zählt, mit dem der Film sowohl in positiver wie auch negativer Hinsicht verglichen wurde.
Der Titel geht auf einen Ausspruch des von Denzel Washington gespielten Deacon zurück, nach dem vor allem die kleinen Details („the little things“) einen Mörder überführen können. Es ist gemeint als eine Lektion an den jungen Detective Jimmy Baxter, gespielt von Rami Malek (Bohemian Rhapsody), der die Akribie und Erfahrung des älteren Kollegen zu schätzen weiß. Doch sind die Sicherheiten in der Welt, in welcher The Little Things spielt, alles andere als definitiv und klar, wie es die Ermittler vermuten, sodass Hancocks Inszenierung vor allem die oft ernüchternde und erschöpfende Arbeit der beiden Polizisten in den Fokus rückt. Die Details, auf die Deacon seinen Kollegen und damit auch den Zuschauer aufmerksam macht, öffnen nicht nur den Weg zu einer Spur oder einem Verdächtigen, sondern zugleich einen dunklen Strudel, der für beide Polizisten immer mehr zu einer Art Manie wird.
Keine Engel
Gerade in dieser Welt des Zwielichts, in der sich The Little Things bewegt, stehen die beiden Ermittler für eine Sicherheit, die es so nicht gibt. Washington und Malek spielen zwei vom Ansatz her gegensätzliche Gesetzeshüter, die in ihrer Vorgehensweise anders sind, sich aber in ihrem Wahn, den Täter zu finden, immer mehr ähneln. Daneben wirkt der von Jared Leto gespielte Sparma wie die Bestie, für die man ihn hält, doch geht von seiner Darstellung eine hinterlistige Schläue und Hinterlist aus, die man in vergangenen Darstellungen von Bösewichten bei diesem Schauspieler bislang vermisst hatte.
Konsequent für das Genre des Neo-Noir ist die Inszenierung Hancocks. Es dominieren die dunklen Töne, das Rot und das Grün, doch stellen sie auch Fallen, gibt es doch nur Verdachtsmomente, keinesfalls aber Klarheit. Es gibt keine Engel, wie Deacon an einer Stelle sagt, man kann also nicht versprechen, dass man einen Mörder, einen Kidnapper oder einen Dieb fängt, wenn die Dunkelheit um einen herum so unermesslich ist. Spannend und ästhetisch ansprechend erzählt Hancock von dieser Welt, wobei nicht jede Wendung seines Drehbuchs sitzt oder nachvollziehbar erscheint. Auch die Laufzeit von über zwei Stunden macht The Little Things bisweilen etwas zäh.
OT: „The Little Things“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: John Lee Hancock
Drehbuch: John Lee Hancock
Musik: Thomas Newman
Kamera: John Schwartzman
Besetzung: Denzel Washington, Rami Malek, Jared Leto, Natalie Morales, Chris Bauer, Michael Hyatt, Terry Kinney
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Golden Globes | 2021 | Bester Nebendarsteller | Jared Leto | Nominierung |
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