Bogota, 2008: Die Metalheads Chuki (Esteban Galindo) und Vargas (Daniel Reyes) sind nicht nur Hardcore Iron Maiden-Fans, sondern auch enge Freunde. Sie teilen alles: Probleme mit den Eltern, Liebeskummer – und ihre Lieblingsmusik. Und sie haben Tickets für DAS Ereignis schlechthin: Maiden spielen das erste Mal in Bogota! Folglich herrscht unter Metalfans Ausnahmezustand. Wie es das Schicksal will, werden die Jungs beim Stromern durch Bogotas Straßen ausraubt und die Tickets sind weg. Woher nun neue bekommen? Das Konzert ist seit Wochen ausverkauft. Die Freundschaft der Jungs wird auf eine harte Probe gestellt…
Ein Ereignis für Fans
Nach Jahren der Entbehrung war es 2008 endlich soweit: Die kolumbianischen Metalfans konnten die britischen Heavy Metal-Legende Iron Maiden live sehen! Im Rahmen ihrer „Somewhere Back In Time“-Tour, auf der sie vor insgesamt über zwei Millionen Menschen im Simón Bolívar Park in Bogota auftraten, rockten Maiden vor 42.000 Anhängern die Bühne. Jeder Metalfan, der etwas auf sich hielt, musste da natürlich aufschlagen. Taten sie auch und reisten aus ganz Südamerika an. Vor diesem Hintergrund erzählen Regisseur Leiva-Cock und sein Co-Autor Benjamín Figueroa García ihre kleine Coming of Age-Geschichte. Und wem das alles irgendwie bekannt vorkommt, hat nicht Unrecht. Die Story erinnert im Groben an den 1999er Kultfilm Detroit Rock City von Adam Rifkin, in dem vier Freunden ihre KISS-Tickets abhanden kommen und sie irgendwie versuchen, trotzdem auf das ersehnte Konzert zu kommen.
Nur hat The Night Of The Beast das deutlich kleinere Budget, ist weniger abgeklärt als Hollywood und hat einen weniger routinierten Filmemacher am Steuer. Hier wie dort nimmt man den jungen Hauptdarstellern ihre Liebe zum Metal und auch ihre Freundschaft ab. Esteban Galindo als Chuki und Daniel Reyes als Vargas wirken mit ihren Neckereien, als wären sie tatsächlich seit Jahren beste Freunde. Und auch die technische Umsetzung überzeugt weitestgehend; die Kameraarbeit ist rau und dokumentarisch und die Musik stets metallisch mit Songs regionaler Bands und auch von Iron Maiden unterlegt.
Bisschen wenig Stoff
Irritierend wirken die immer wieder ins Bild zitternden Zeichnungen, die wohl das Gesamtbild auflockern und fancy sein sollen. Doch es funktioniert suboptimal, da der Effekt eher stört als aufwertet oder unterstreicht. Und auch das Tempo des Films ist ein Problem. Der Schnitt wird hier nicht der Geschichte angepasst, sondern offenbar dem Wunsch, einen Spielfilm zu machen. Würde man Böses denken, sähe es so aus, als wurde mit The Night Of The Beast ein Kurzfilm-Stoff auf Filmlänge aufgeblasen (was der viel zu lange Vorspann und der zehnminütige Abspann noch befeuern). Leider verfügt The Night Of The Beast über keinen wirklichen Spannungsboden. Alles dümpelt vor sich hin und verläuft so, wie man es erwarten würde, Überraschungen gibt es wenige. Doch die Herzlichkeit und Wärme, die The Night Of The Beast ausstrahlt, entschuldigt für die genannten Makel. Zumal der Film mit knapp 65 Minuten effektiver Spielzeit knackig genug ist, um keinen Leerlauf zu entwickeln. Ein bisschen mehr hätte aber schon drin sein dürfen. Doch trotz offensichtlichem Low Budgets, wirft der Film alles, was er hat, in die Waagschale. Und das darf auch honoriert werden.
Leider verfügt die Blu-ray über keine nennenswerten Boni. Es wäre schön gewesen zu sehen, wie gerade solch ein spezielles Projekt zu Stande kommt. Und vor allem, ob die Band Iron Maiden selbst von dem Film weiß und in das Projekt involviert war.
OT: „La Noche de la bestia“
Land: Kolumbien, Mexiko
Jahr: 2020
Regie: Mauricio Leiva-Cock
Drehbuch: Benjamín Figueroa García, Mauricio Leiva-Cock
Kamera: Carlos Andres Lopez
Besetzung: Daniel Reyes, Gustavo Arenas, Esteban Galindo, Luis Miguel Gonzalez
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