The Water Man Netflix
© Netflix/Karen Ballard

The Water Man

Inhalt / Kritik

The Water Man Netflix
„The Water Man“ // Deutschland-Start: 9. Juli 2021 (Netflix)

Der 11-Jährige Gunner (Lonnie Chavis) lebt mit seiner Familie in einer kleinen Holzfällerstadt in Texas. Eigentlich ist das Familienzusammenleben harmonisch, auch wenn sein Vater Amos (David Oyelowo) nicht so viel mit Gunners Leidenschaft für Bücher und Geschichten anzufangen weiß. Doch die eigentliche Herausforderung liegt woanders: Seine Mutter Mary (Rosario Dawson) ist an Leukämie erkrankt. Zunächst ahnt der Junge nichts davon, wie ernst die Lage ist, da niemand mit ihm darüber sprechen mag. Als er jedoch die Wahrheit erfährt, ist er fest entschlossen, seiner Mutter zu helfen. Da die traditionelle Medizin nichts auszurichten vermag, macht er sich gemeinsam mit der einige Jahre älteren Jo (Amiah Miller) auf die Suche nach dem legendären Water Man. Denn der soll, so sagt man, in der Lage sein, Tote zum Leben zu erwecken …

Manchmal kommt es anders …

Wenn ein Drehbuch auf der berühmten Black List landet, eine Liste der besten bislang unverfilmten Geschichten Hollywoods, darf man schon einmal hellhörig sein. Und noch ein weiterer Punkt ist es, mit dem der Netflix-Film The Water Man auf Publikumsfang gehen kann: David Oyelowo (Chaos Walking, Die Magie der Träume) gibt hiermit sein Regiedebüt. Eigentlich hatte der britische Schauspieler sich mit der Funktion des Produzenten sowie der Rolle des Vaters zufrieden geben wollen. Doch dann sprang der eigentlich hierfür vorgesehene Regisseur ab. Auch Disney, die den Film hatten vertreiben sollen, zogen sich aus dem Projekt zurück. Aber wenn einen das Drama eines lehrt, dann dass im Leben nicht alles immer so kommt, wie man sich das vorher ausgemalt hat.

Das gilt auch für die Erwartungen, die man an den Film haben durfte. Beworben wird dieses als eine Art Fantasyabenteuer. Doch auch wenn sich in der Geschichte viel um Fantasie dreht und Gunner tatsächlich eine Expedition in den Wald startet, so ganz passt die Beschreibung dann doch nicht. So passiert beispielsweise bei diesem Abenteuer relativ wenig. Zwischendurch kommt es zwar schon mal zu riskanten Situationen. Aber erst zum Ende hin wird in der Hinsicht wirklich die Spannung erhöht. Stattdessen konzentriert sich The Water Man überwiegend auf die Figuren, erzählt von den schwierigen Verhältnissen daheim, aber auch Sorgen und Ängsten, mit denen niemand umzugehen weiß.

Mit Fantasie dem Leben entkommen

The Water Man erinnert dadurch an diverse andere Filme, in denen junge Protagonisten und Protagonistinnen in fantastische Situationen geraten, die mit viel Symbolik der Bewältigung tragischer Schicksale dienen. Sieben Minuten nach Mitternacht oder I Kill Giants sind zwei Beispiele, in denen die Figuren sich in die Fantasie stürzten, überfordert von dem realen Leben. Im direkten Vergleich zieht Oyelowos Werk jedoch den Kürzeren, da es nie ganz das schafft, was es eigentlich erreichen wollte. Denn während die beiden obigen Filme die Grenzen zwischen Fantasie und Realität fließend gestalten, ist die Titelfigur hier erst einmal nur Teil einer Geschichte. Geredet wird darüber schon. Zu sehen ist nichts.

Das muss nicht zwangsweise verkehrt sein, sofern man sich darauf einstellen kann, dass hier das reale Drama der eigentliche Mittelpunkt ist. Tatsächlich ist der stärkste Teil des Films der Anfang, wenn wir die Familie und die Verhältnisse in ihrem Zuhause kennenlernen. Ob es die Schwierigkeiten des Vaters sind, sich in seinen Sohn hineinzuversetzen, oder auch die erste Begegnung mit dem drohenden Tod: Das Drama, welches auf dem Toronto International Film Festival 2020 Premiere feierte, hat da schon ein paar Szenen, die Wirkung zeigen. Weniger überzeugend ist jedoch, wenn The Water Man aus den Erfahrungen auch eine Erkenntnis gewinnen will. So ist das Thema der Hoffnung, welches zum Ende hin verstärkt bearbeitet wird, ungenügend in den Rest eingebettet. Es kommt irgendwie aus dem Nichts.

Unter den eigenen Möglichkeiten

Das ist schade, weil an vielen Stellen zu spüren ist, dass die Geschichte eine Menge Potenzial hatte. Schauspielerisch ist The Water Man zudem ebenfalls gut gelöst, über weite Strecken zumindest. Aber auch wenn Oyelowo und seinem Team immer wieder kleinere schöne Momente geglückt sind, in der Mischung passt das nicht so ganz. Auch das Verhältnis von Gunner und Jo entwickelt sich nicht richtig überzeugend. Dass aus der anfangs rein geschäftlich orientierten Beziehung eine Freundschaft wird, ist klar. Nach diesem Prinzip funktionieren solche Filme ja. Man hätte da aber doch deutlich mehr investieren dürfen, damit das Ende auch überzeugend ausfällt. Insgesamt ist das Pseudo-Abenteuer immer noch ein solides Drama, das nicht ganz spurlos am Herzen vorübergeht. Es bleibt dabei jedoch unter seinen Möglichkeiten.

Credits

OT: „The Water Man“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: David Oyelowo
Drehbuch: Emma Needell
Musik: Peter Baert
Kamera: Matthew J. Lloyd
Besetzung: Lonnie Chavis, Amiah Miller, David Oyelowo, Rosario Dawson, Alfred Molina, Maria Bello

Bilder

Trailer

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„The Water Man“ erzählt von einem Jungen, der eine Sagenfigur sucht, um mit deren Hilfe seine schwerkranke Mutter zu retten. Der Film versucht dabei eine Mischung aus Familiendrama und Fantasyabenteuer, schafft das mit der Balance aber nicht so wirklich. Auch wenn da einige schöne und auch gut gespielte Szenen dabei sind, das Ergebnis überzeugt nur zum Teil.
6
von 10