Trans I Got Life
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Trans – I Got Life

Inhalt / Kritik

Trans I Got Life
„Trans – I Got Life“ // Deutschland-Start: 23. September 2021 (Kino) // 8. April 2022 (DVD)

Es ist eine der großen Widersprüche der Moderne, dass wir immer mehr über den Körper herausfinden, Krankheiten und deren Heilungen erforschen sowie die genetische Zusammenstellung eines Menschen kennenlernen und diese verändern, doch in Gesellschaft wie Politik das Weltbild noch weit hinterherhinkt. Egal, ob die Diskussion über die Homo-Ehe oder die kleinliche, reaktionäre Haltung eines ungarischen Politikers, weil er sich an den Regenbogenfarben eines Stadions stört, es zeigt sich eine immer größer werdenden Diskrepanz zwischen dem, was möglich ist und wie manche Menschen dazu stehen. Das Gefühl, dass man abgehängt wird, was viele Anhänger rechtspopulistischer Kräfte vereint, ist jedoch ironischerweise eine Idee, welche die LGBTQ-Gemeinde sehr wohl kennt, gehen sie doch gerade gegen jene Gesetze und Vorschriften an, die ihnen zu einem Leben auf Augenhöhe fehlen. Einen Anfang macht die medizinische Möglichkeit, sich im eigenen Körper wohl zu fühlen, was insbesondere für Transpersonen enorm wichtig ist.

Der operative Eingriff, oder vielmehr die Korrektur der biologischen Anlagen ist ein entscheidender Schritt zu diesem Gefühl, glücklich zu sein und sich in seinem Körper wohl zu fühlen. Hierbei gibt es nicht nur international Unterschiede in den medizinischen Voraussetzungen, sondern auch in der gesellschaftlichen Akzeptanz dieser Eingriffe. Für ihre Dokumentation Trans – I Got Life, welche auf dem Filmfest München 2021 Weltpremiere feiert, erzählen die Regisseure Doris Metz und Imogen Kimmel von verschiedenen Transpersonen und ihrem Schritt hin zu dieser lebensverändernden Entscheidung oder wie sich fühlen, nun da der Eingriff hinter ihnen liegt. Dabei geht es nicht nur um den Stand der Medizin, sondern auch darum, wie die Veränderung des Körpers zu einem neuen, selbstbestimmten und glücklicheren Leben führen kann.

Paradigmenwechsel

Die Veränderung des Körpers und damit die De-Konstruktion des Begriffs Gender ist nicht nur eine medizinische Möglichkeit, welche vielen Menschen offensteht. Es handelt sich hierbei um einen wichtigen Schritt innerhalb der Evolution, wie es früh in der Dokumentation heißt, was bereits nach wenigen Minuten den Ton des Filmes umreißt. In Trans – I Got Life geht es zwar auch um die Vergangenheit und die Gegenwart der Personen, welche Kimmel und Metz begleiten und mit denen sie sprechen, doch es geht in erster Linie um die Möglichkeit einer Zukunft, die sich zeigt, wenn man diesen Schritt geht hin zu einem neuen oder veränderten Körper. Die Geschichten um mangelnde Akzeptanz und Ressentiments seitens der Familie finden sich zwar auch in den Gesprächen wieder, jedoch stehen sie keinesfalls im Fokus. Im Gegenteil ist der Grundton der Dokumentation hoffnungsvoll und optimistisch.

Ausgehend von den Themen Veränderung und Möglichkeiten bezieht sich dies zum einen auf die Protagonisten, die nun ein neues Leben beginnen können, aber zum anderen auch dem Stand der Medizin. Namhafte Wissenschaftler und Ärzte kommen genauso zu Wort und klären auf über ihren Alltag und warum es wichtig ist, Transpersonen einen solchen Eingriff zu ermöglichen, sofern man nicht eine soziale Tragödie verantworten will. Der Paradigmenwechsel in der Medizin kann zu einer Veränderung in der Gesellschaft führen, sofern diese einen solchen zulässt, denn die Signale sind da, aber nutzen muss man sie noch.

Credits

OT: „Trans – I Got Life“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Imogen Kimmel, Doris Metz
Kamera: Theresa Maue, Sophie Maintigneux, Birgit Gudjonsdottir, Andreas Steffan

Bilder

Trailer

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Trans – I Got Life
Fazit
„Trans – I Got Life“ ist eine von Grundton her optimistische und hoffnungsvolle Dokumentation. Imogen Kimmel nähern Doris Metz sich mit viel Geduld und Sensibilität einem komplexen Thema und zeigen auf, welche Möglichkeiten die Veränderung des Körpers und der Definition des Geschlechts für die Gesellschaft und den einzelnen Menschen bietet.