Als sein langjähriger Kollege samt Familie von einem Profikiller im Auftrag der Yakuza getötet wird, macht es sich FBI Agent John Crawford (Jason Statham) zur Aufgabe, den Mörder, der nur unter dem Decknamen „Rogue“ bekannt ist, zu finden und zur Strecke zu bringen. Dafür hat er bereits seine Ehe geopfert und sich voll und ganz in Arbeit vergraben, die ihn immer wieder nach San Francisco führt, wo die Yakuza mit den chinesischen Triaden einen Stellungskrieg führen. Seinem Ziel kommt Crawford ein ganzes Stück näher, als Yakuza-Boss Shiro Yanagawa (Ryo Ishibashi) den Transport zweier goldener Statuen in die USA in Auftrag gibt, deren Verkauf die Expansion seiner Familie garantieren soll. Neben seiner Tochter Kira (Devon Aoki) soll niemand Geringeres als der mysteriöse Rogue (Jet Li) den Transport sichern und darüber hinaus unter den Triaden, geführt von Boss Li Chang (John Lone), aufräumen. Jedoch kommt es auf beiden Seite zu einer ganzen Reihe von Morden, deren Täter den Bossen zwar unbekannt ist, aber hinter denen Crawford Rogue vermutet.
Was keiner der beiden Bosse vermutet, ist, dass Rogue ein doppeltes Spiel triebt, in welchem er sowohl Changs wie auch Yanagawas Vertrauen genießt. Während eines Treffens am Hafen kommt es zur ersten Konfrontation zwischen dem FBI Agenten und dem Killer, bei der es Rogue jedoch gelingt zu entkommen. Da Crawford nun meint, er wäre nah dran, den Mörder seines Partners zu schnappen, nimmt er nur am Rande wahr, wie die Aktionen Rogues zu einer Eskalation des Krieges zwischen den zwei Verbrecherorganisationen geführt haben.
FBI-Agent vs. Killer
Als Regisseur Philip G. Atwell die Chance bekam, seinen ersten Spielfilm zu drehen, war dies der nächste Schritt einer Karriere, während der er bereits Konzert- und Musikvideos für verschiedene namhafte Hip-Hop-Größen der USA gemacht hatte. Bei War arbeitete Atwell mit Jason Statham und Jet Li zusammen, also zwei Gesichtern, die für das Actiongenre zu dieser Zeit mehr als prägend waren, insbesondere für dessen internationale Ausrichtung. An den Voraussetzungen fehlte es War, der auch unter dem Titel Rogue in vielen Ländern geführt wird, nicht. Doch das Ergebnis ist ästhetisch wie auch erzählerisch nur ein weiterer Eintrag im Actionfilm der 2000er Jahre und leidet darüber hinaus noch an einigen handwerklichen Problemen.
War es eine Dekade zuvor noch undenkbar, Actionhelden wie Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger oder Jean-Claude van Damme für ein gemeinsames Projekt zu verpflichten, geschweige denn auf unterschiedlichen Seiten spielen zu lassen, wurde dieses Hindernis mit dem Beginn des neuen Millenniums aus dem Weg geräumt. Von daher ist die Begegnung zweier Größen des Genres, noch dazu als Gegner, wie das Kinoplakat bereits unmissverständlich zeigt, zumindest auf dem Papier ein ebensolches Highlight wie die Begegnung Robert De Niros unn Al Pacinos in Michael Manns Heat. Zwar mag dies schauspielerisch nicht auf derselben Höhe sein wie Manns Film, doch dafür sind die Filme der beiden Darsteller Jet Li und Jason Statham auch nicht bekannt. Vielmehr liefern sie knallharte Action, die sich durch smarte Sprüche und teils aberwitzige Situationen (Statham) und eine Verneigung vom asiatischen Martial-Arts-Kino (Li) auszeichnet. Beide Aspekte sind in der Geschichte durchaus vertreten, doch so richtig was anfangen kann damit weder Atwells Inszenierung noch das Drehbuch Lee Anthony Smiths und Gregory J. Bradleys. Vielmehr prügeln (oder schießen) sich beide durch eine Aneinanderreihung von Schauplätzen, was mit der Zeit sehr ermüdend wirkt, was man besonders der Mimik Lis ansehen kann.
Das ABC des Actionfilms anno 2007
Besonders die ersten Streifen der „Hollywood“-Phase Jet Lis, also Cradle 2 the Grave oder Romeo Must Die, erscheinen im Nachhinein wie Vorläufer von heutigen Actionreihen wie beispielsweise dem Fast and Furious-Franchise. Der teilweise alles übertönende Hip-Hop-Soundtrack sowie die omnipräsenten Statussymbole, Autos und Frauen, finden sich auch in der Ästhetik von War wieder, was in gewisser Weise Philip G. Atwells bisherige Karriere widerspiegelt. Nach einer Weile jedoch merkt auch der geduldigste Zuschauer, dass darüber hinaus in War die große Leere vorherrscht, denn hinter den hektischen (und überaus hässlichen) Schnitten sowie der glitzernden Oberfläche versucht man hier, eine alte Story neu zu verkaufen.
Dabei ist die Frischzellenkur noch nicht einmal halbherzig durchgeführt. Neben der gähnenden inhaltlichen Leere offenbaren sich viele Stereotypen, besonders gegenüber Asiaten, was bitter ist, wenn man bedenkt, dass neben Jet Li noch Ryo Ishibashi und Devon Aoki zur Besetzung zählen, die in ihrer Heimat für eine um Ligen bessere Art des Genrefilms stehen. Zumindest besser als dieses vergessenswerte und überaus langatmige Machwerk.
OT: „War“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Philip G. Atwell
Drehbuch: Lee Anthony Smith, Gregory J. Bradley
Musik: Brian Tyler
Kamera: Pierre Morel
Besetzung: Jet Li, Jason Statham, John Lone, Luis Guzmán, Saul Rubinek, Ryo Ishibashi, Sung Kang, Mathew St. Patrick, Nadine Velazquez, Devon Aoki
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