In der fernen Zukunft hat der Klimawandel dazu geführt, dass die Pole der Erde geschmolzen sind und diese so überflutet wurde. Wer nicht durch Fluten oder andere Naturkatastrophen gestorben ist, rettete sich auf Schiffe, kleine Boote oder schwimmende, von Menschen erbaute Atolle, auf denen die Überbleibsel der Menschheit sich um die letzten Ressourcen streiten. So auch der Mariner (Kevin Costner), ein Händler und Krieger, der sich durch den riesigen Ozean schlägt, immer auf der Suche nach den beiden kostbarsten Gütern dieser Welt: Erde und Süßwasser. Sein Segelschiff ist dafür bestens ausgestattet und äußerst schnell, wobei ihm darüber hinaus noch besondere Eigenschaften behilflich sind, denn der Mariner ist kein gewöhnlicher Mensch, hat er doch Kiemen und Schwimmhäute, die ihm das Überleben unter Wasser möglich machen. Seine Reisen bringen ihn auf ein kleines Atoll, wo er hofft, mit den dortigen Händlern Gegenstände zu tauschen. Doch nicht nur erregt die körperliche Mutation des Mariners die Wut der Bewohner, als dann auch noch ein Trupp Piraten, genannt „Smokers“, angreift, muss er um sein Überleben kämpfen. Zwar gelingt ihm in letzter Minute die Flucht, doch auf seinem Segelschiff erwarten ihn ungebetene Gäste, Helen (Jeanne Tripplehorn) und das Mädchen Enola (Tina Majorino), die ihn um Schutz bitten, den ihnen der Mariner nur widerwillig zugesteht.
Was sie dem Mariner jedoch verschweigen, ist die Bedeutung der Tätowierung Enolas, die angeblich einen Weg zeigen soll zu „Dryland“, einem letzten Flecken Erde, auf den sich die Menschen zurückziehen können. Hinter dieser Karte ist unter anderem Deacon (Dennis Hopper) her, der größenwahnsinnige Anführer der Smokers, der sich zum einen eine Zuflucht für seine Bande sowie unermesslichen Reichtum verspricht. Als die Piraten den Mariner und seine beiden Passagiere ins Visier nehmen, muss sich der bisherige Einzelgänger entscheiden, ob er nach wie vor nur für sich kämpfen will oder auch für andere.
Eine größenwahnsinnige Vision
Die Geschichte zu einem der teuersten Filme aller Zeiten und einem der größten finanziellen Reinfälle der Filmindustrie gibt es viele Facetten und Punkte, die in den 1980er begann, als Autor Peter Rader mit der Idee eines Mad Max-Klon liebäugelte und in Dreharbeiten mündete, die mehrfach das Budget sprengten oder den Drehplan nach hinter korrigierten. Darüber hinaus war Waterworld angesetzt als ein Ereignis, welches über den Film von Regisseur Kevin Reynolds hinaus, noch einen Roman, ein Videospiel und drei Attraktionen der Universal Studios beinhaltete, welche im Übrigen bis heute noch betrieben werden. Bei all der Gehässigkeit über den Reinfall wird oft die Vision übersehen sowie die Unterhaltung, welche der Film bietet, die in der heutigen Zeit, in der Geschichten der Post-Apokalyse mittlerweile zum Mainstream gehören, immer mehr an Attraktivität hinzugewonnen hat.
Auch ohne das groß angelegte Merchandise um den Film herum, lässt sich das Ausmaß der Vision bereits in den ersten Bildern erahnen, wenn man das Segelschiff des von Kevin Costner gespielten Mariners sieht, wie es durch die schier unendlichen Weiten des Ozeans segelt. Generell geizt der Film nicht mit solchen Schauwerten, die entweder als reine Momentaufnahme wie die angesprochene Eröffnungssequenz herhalten oder aber als groß angelegte Actionsequenzen, wie beispielsweise die erste Attacke der Smokers auf ein von Menschen bewohntes Atoll. Im Rahmen des Actionkinos, wie man es aus den 90er Jahren kennt, zum Beispiel von den Produktionen eines Jerry Bruckheimer (The Rock – Fels der Entscheidung, Con Air), passt Waterworld nahtlos in das Genre und es ist auch für einen heutigen Zuschauer durchaus vorstellbar, dass ein solches Erlebnis in Form einer Attraktion in einem Vergnügungspark funktionieren kann.
Mythische Figuren und ihre Geschichten
Die Probleme von Waterworld fangen an, wenn sich die Geschichte als etwas mehr versteht als pures Unterhaltungskino. In der Kritik standen neben den Figuren auch immer wieder Schauspieler wie Dennis Hopper oder Kevin Costner, die sich nicht selten Spott anhören mussten wegen ihrer Darstellungen. Besonders Hoppers Leistung als Deacon passt dabei eher in einen Exploitation-Film der 60er oder 70er Jahre, nicht nur wegen der Kostüme des Bösewichts, sondern auch wegen des konstanten Overactings des Schauspielers, der sich immer nahe bewegt an seinem President Koopa aus dem unsäglichen Super Mario Bros.
Im Kontext des Drehbuchs wie auch der Inszenierung – zumindest in der Kinofassung – werden immer wieder Verweise auf Mythologie sichtbar in den Figuren, welche diesen eine Tiefe geben sollen. Die Erlöser-Geschichte mit etlichen Verweisen auf Sagen oder die Bibel steht dabei im Konflikt mit dem Popcorn-Kino, was Waterworld irgendwie auch sein will. Das Ergebnis ist interessant, aber über weite Stellen wirkt es unentschlossen und halbherzig, als ob keiner der Beteiligten so recht wusste, was nun anzustellen sei mit dem Material.
OT: „Waterworld“
Land: USA
Jahr: 1995
Regie: Kevin Reynolds
Drehbuch: Peter Rader, David Twohy
Musik: James Newton Howard
Kamera: Dean Semler
Besetzung: Kevin Costner, Dennis Hopper, Jeanne Tripplehorn, Tina Majorino, Michael Jeter
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1996 | Bester Ton | Steve Maslow, Gregg Landaker, Keith A. Wester | Nominierung |
BAFTA Awards | 1996 | Beste Spezialeffekte | Michael J. McAlister, Brad Kuehn, Robert Spurlock, Martin Bresin | Nominierung |
Goldene Himbeere | 1996 | Schlechtester Film | Nominierung | |
Schlechteste Regie | Kevin Reynolds | Nominierung | ||
Schlechtester Hauptdarsteller | Kevin Costner | Nominierung | ||
Schlechtester Nebendarsteller | Dennis Hopper | Sieg |
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