Es ist Neujahrsabend und wie überall in Detroit laufen die Vorbereitungen auf die großen Partys, doch für die wenigen noch verbleibenden Polizisten im 13. Polizeirevier ist es ein noch in anderer Hinsicht besonderer Abend, denn im neuen Jahr soll ihr Hauptquartier endlich geschlossen werden. Unter ihnen ist auch Sergeant Jake Roenick (Ethan Hawke), der einem Schreibtischjob in seinem neuen Revier entgegensieht und sich darauf freut, die unangenehmen Erinnerungen, die er mit dem 13. Revier verbindet, endlich hinter sich lassen zu können. Seit einem misslungenen Undercover-Einsatz, der zwei Beamte das Leben kostete, flüchtet sich Roenick in den Alkohol und vor allem vor dem aktiven Dienst. Jedoch verspricht die Nacht alles andere als ruhig zu werden, denn während draußen ein schlimmer Schneesturm wütet, erhalten Roenick und seine Kollegen eine Durchsage eines Gefangenentransporters, der schon bald bei ihnen eintreffen wird und dessen Insassen bis zum Morgen unter dem Schutz des 13. Reviers stehen sollen. Unter ihnen ist Marion Bishop (Laurence Fishburne), einer der berüchtigtsten Gangsterbosse Detroits, der vor wenigen Tagen knapp einem Anschlag auf sein Leben entkommen konnte und dafür aber der Polizei genau in die Arme.
Allerdings wird es noch viel unruhiger, denn kurz nach dem Eintreffen Bishops gelangen vermummte Angreifer ins Gebäude und wollen den Gangsterboss hinrichten, was in letzter Minute verhindert werden kann. Nach einem kurzen Feuergefecht gelingt es Roenick zwar die Männer in die Flucht zu schlagen, doch nach wenigen Minuten rücken schon neue Angreifer an, dieses Mal eine ganze Truppe, die das Gebäude umstellt und jedes Entkommen unmöglich machen.
Der Sprung ins kalte Wasser
Nach einigen sehr erfolgreichen Produktionen in der Heimat Frankreich wagte Regisseur Jean-François Richet Anfang der 2000er Jahre den Sprung nach Hollywood und gab dort seinen Einstand mit einer Neuverfilmung zu John Carpenters Assault – Anschlag bei Nacht. Das verhaltene Kritikerecho sowie der eher bescheidene kommerzielle Erfolg machte diesen Film jedoch auch zu Richets vorerst letzten Film in der Traumfabrik und er zog sich danach wieder in seine Heimat zurück, wo ihm mit Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt und Public Enemy No. 1 – Todestrieb ein überzeugender Gangsterzweiteiler gelang. Dennoch ist der in Versenkung verschwundene Das Ende – Assault on Precinct 13 mehr als eine bloße Neuverfilmung, geht der Film doch durchaus eigene Wege, auch wenn diese nicht immer funktionieren.
Im Gegensatz zu manch anderen Neuverfilmungen von Horror- oder Actionfilmen der 60er und 70er muss man Richets Film zugutehalten, dass er nicht nur neue Wege beschreitet, sondern auch einige Schwächen des Originals aufhebt. Besonders schauspielerisch erhält die Geschichte eine nicht unerhebliche Aufwertung durch das Ensemble, welches nicht nur Ethan Hawke und Laurence Fishburne, sondern auch Gabriel Byrne und John Leguizamo beinhaltet. Anstatt seinen Film auf einer bloßen Atmosphäre der Paranoia aufzubauen, inszeniert Richet seinen Film als einen größtenteils geradlinigen Actionthriller, der besonders von der Dynamik der Charaktere lebt, die in der Polizeistation festsitzen.
„Das Problem ist da draußen, nicht hier drinnen.“
Durch diese Entscheidung, die Handlung auszubauen und mehr auf eine geradlinige Inszenierung zu setzen, ergeben sich Chancen, die einzelnen Figuren mehr herauszuarbeiten, was in erster Linie einer Rolle wie der, die Ethan Hawke spielt, zugutekommt. Der Film wird getragen von der Entscheidung seiner Figur zu handeln und nicht mehr länger in einer Art Beobachterrolle zu verharren, sich auf „die da draußen“ zu konzentrieren und sich weniger mit sich selbst zu beschäftigen. Hätte man sich dazu durchgerungen, das reduzierte Kammerspiel, wie es Carpenter in seinem Film teilweise inszeniert, beizubehalten, wäre dies vielleicht günstiger gewesen und hätte viele andere Leistungen mehr in den Vordergrund gerückt, anstatt die Handlung mit einer Fülle an teils redundanten Charakteren zu überfluten.
Generell setzt Das Ende mehr auf Effekte als auf Atmosphäre, was diese Neuverfilmung nicht nur weiter im Genre verankert, sondern auch in den Kontext eines Trends setzt, der mehr Wert auf solche Schauwerte legt. Spannung kommt da nur selten auf, im Gegensatz zum Original, wo eine konstante Anspannung herrschte, alleine schon, weil die Bedrohung immer ungefähr und damit unberechenbar blieb.
OT: „Assault on Precinct 13“
Land: USA, Frankreich
Jahr: 2005
Regie: Jean-François Richet
Drehbuch: James DeMonaco
Musik: Grame Revell
Kamera: Robert Gantz
Besetzung: Ethan Hawke, Laurence Fishburne, John Leguizamo, Maria Bello, Ja Rule, Drea De Matteo, Brian Dennehy, Gabriel Byrne
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