1925 ist Marseille eine Metropole für Schmuggler und Diebe, aber auch eine wichtige Station für viele, die entweder nach Europa einwandern oder von dort auswandern wollen. Auch der Preisboxer Alain Lefèvre (Jean-Claude Van Damme) will seit langer Zeit Frankreich verlassen, doch zum einen fehlte ihm das nötige Geld, damit er in den USA sich eine Existenz aufbauen kann und zum anderen hat das Ende seiner Verlobung zu Katrina (Ana Sofrenović) seinem Plan für die Zukunft einen heftigen Dämpfer versetzt. Sie ist nämlich zur Geliebten des Unterweltbosses Lucien Galgani (Jim Carter) geworden, der, ohne von der einstigen Verlobung der beiden zu wissen, dem Boxer ein verlockendes Angebot für seinen nächsten Kampf macht, in dem er in der zweiten Runde k.o. gehen soll. Stattdessen will Alain aber mit Katrina fliehen. Doch am Tag des Kampfes kommt es zwischen ihm, der Polizei und den Männern Galganis zu einem Handgemenge, in dessen Folge der Sohn des Gangsters erschossen wird. Da Alain keinen anderen Ausweg sieht, sucht er in einer Station der Fremdenlegion Zuflucht, wo er sich unter falschem Namen als neuer Rekrut einschreibt und schon nach wenigen Stunden die harte Ausbildung beginnt.
Seine Einheit besteht aus einem bunten Haufen Männer aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen Motiven wie beispielsweise dem Afroamerikaner Luther (Adewale Akinnuoye-Agbaje), der vor dem Rassismus in seiner Heimat flieht, und dem ehemaligen britischen Major Mackintosh (Nicholas Ferrell), der sich in der Fremdenlegion eine zweite Chance erhofft, den Ruf seiner Familie zu ehren. Nach der Ausbildung muss ihre Einheit in die marokkanische Wüste ziehen, wo es gilt einen bewaffneten Aufstand der Berber-Stämme niederzuschlagen, die bereits viele Soldaten getötet haben und viele Forts in ihren Besitz nehmen konnten. Während sich Alain noch in Sicherheit hofft und sich auf den Kampf in der Wüste konzentriert, hat Galgain jedoch schon zwei Killer dem Flüchtigen hinterhergeschickt, die in einem unachtsamen Moment zuschlagen wollen.
Marschier oder stirb
Aus dem Actionkino der 1990er Jahre ist der Name Jean-Claude Van Damme nicht wegzudenken, auch wenn die Qualität der Projekte, an denen er mitwirkte, besonders im zweiten Teil des Jahrzehnts, deutlich nachließ. Eine Geschichte wie Der Legionär, inspiriert von Dick Richards Marschier oder stirb (1977), schien zumindest Abwechslung zu versprechen und eine Gelegenheit zu sein für Van Damme, sich in anderen Genres zu beweisen. Trotz des großzügigen Budgets von 35 Millionen Dollar wurde Der Legionär jedoch in vielen Ländern, wie viele andere Projekte Van Dammes, nur auf Video ausgewertet und stieß bei der Kritik eher auf ein gemischtes Echo.
Es ist leicht, in der Flut vieler halbgarer Fortsetzungen wie Universal Soldier – Die Rückkehr (1999) oder anderer eher mittelmäßiger Produktionen auch Der Legionär als einen weiteren Billigfilm anzusehen, von denen Van Damme bis heute eine ganze Reihe in seiner Filmografie gesammelt hat. Trotz einiger inszenatorischer Schwächen sowie einiger Ungereimtheiten in der Geschichte, besonders in der ersten Hälfte, handelt es sich bei Peter MacDonalds Film immerhin um sehr ambitioniertes Projekt, was man nicht zuletzt an Van Dammes Engagement in der Rolle des Alain Lefèvres sieht. Mag auch das Drama seiner Figur nicht voll zum Tragen kommen, so zeigt Van Damme diesen als einen Menschen mit einem starken Überlebensdrang, der seinen Traum von der Flucht nach wie vor nicht aufgegeben hat.
Freundschaft und Verrat
Darüber hinaus sind auch viele der Nebendarsteller durchaus sehenswert, wie beispielsweise Adewale Akinnuoye-Agbaje und Nicholas Farrell, die es verstehen, trotz der vergleichsweise wenigen Gelegenheiten, die man ihnen gibt, ihre Figur mit einer klaren, glaubhaften Motivation zu spielen. Insbesondere Farrell zeigt mehr als einmal, wie man in einer ansonsten eher kleinen Rolle den verletzten Stolz eines Menschen spielen kann und welchen Preis dieser bereit ist, für eine Wiedergutmachung zu zahlen.
An Gelegenheiten mangelt es nicht bei diesem Film, bei dem Van Damme nicht nur am Drehbuch mitschrieb, sondern auch einer der Produzenten war. Jedoch fehlt es der Geschichte an einem klaren Fokus, sodass die erste Hälfte und deren Themen nach einer Weile vernachlässigbar wirkt. Darüber hinaus ist die Story um Freundschaft und Verrat, wenn man von einer Szene vielleicht absieht, viel zu halbherzig inszeniert und hätte mehr herausgearbeitet werden müssen, wobei Der Legionär zumindest nicht allen Klischees des Genres entspricht.
OT: „Legionnaire“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Peter MacDonald
Drehbuch: Sheldon Lettich, Jean-Claude Van Damme
Musik: John Altman
Kamera: Douglas Milsome
Besetzung: Jean-Claude Van Damme, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Daniel Caltagirone, Nicholas Farrell, Steven Berkoff, Ana Sofrenović, Jim Carter
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)