Die Toten von Salzburg - Treibgut
© ZDF/Toni Muhr

Die Toten von Salzburg: Treibgut

Inhalt / Kritik

Die Toten von Salzburg - Treibgut
„Die Toten von Salzburg: Treibgut“ // Deutschland-Start: 11. August 2021 (ZDF)

Als die deutsch-chinesische Fremdenführerin Kang Lien tot in einem Koffer angeschwemmt wird, steht die Polizei erst einmal vor einem Rätsel. Wer könnte die junge Frau nur ermordet haben? Und aus welchem Grund? Auf ihrer Suche nach Antworten stoßen Major Peter Palfinger (Florian Teichtmeister) und der bayerische Kommissar Hubert Mur (Michael Fitz) auf Konstantin Mandl (Max Paier). Schließlich war dieser mit der Verstorbenen liiert, die zudem für dessen Eltern, den Salzburger Bustour-Unternehmer Rudi (Harald Schrott) und seine Frau Elisabeth Mandl (Katharina Stemberger), gearbeitet hat. Währenddessen hat die Polizistin Irene Russmeyer (Fanny Krausz) ganz andere Probleme, hat sie doch ein paar Haschkekse zu sich genommen …

(K)ein Grund zum Streiten

Die Sommerpause im deutschen Fernsehen geht auf ihr Ende zu, die ersten eigenproduzierten Filme werden wieder gezeigt. Und damit natürlich auch die Krimis. Den Auftakt macht dabei jedoch mit Die Toten von Salzburg eine österreichische Reihe. Oder zumindest zum Teil österreichisch. Wie bei den internen ORF/ZDF-Kollegen Die Toten vom Bodensee setzt man hier auf ein gemischtes Doppel mit österreichischer und deutscher Beteiligung, weil man sich nie einigen kann, wer eigentlich das Sagen hat. Und auch sonst wird in den Filmen andauernd gestritten. Irgendein Grund wird sich schon finden. Und wenn nicht kann man ja auch ganz grundlos streiten.

Das ist nicht mehr ganz so exzessiv wie bei Schwanengesang, dem vorangegangenen Film der Reihe. Zumindest hin und wieder sind da auch mal Szenen dabei, in denen sich niemand verbal die Köpfe einschlägt. Mal läuft das über kleinere Humorversuche. Außerdem zeigt sich Die Toten von Salzburg: Treibgut an anderer Stelle sogar von seiner rührend gefühlvollen Seite. Der Hang zur sofortigen Konfrontation ist aber irgendwie immer noch da. Da drängt sich der Eindruck auf, dass das Drehbuchduo Silvia Wohlmut und Klaus Ortner zunächst nach Möglichkeiten sucht, für Streit zu sorgen. Alles andere wird dabei zur Nebensache, darunter auch der Krimi selbst.

Langweiliger Krimi

Das war prinzipiell beim letzten Mal schon nicht anders. Während es dort aber eine recht breite Auswahl an Verdächtigen gab, ist Die Toten von Salzburg: Treibgut da genügsamer. Genauer hängen die ganzen möglichen Täter und Täterinnen so eng zusammen, dass es schon keinen Unterschied mehr macht, wer von ihnen es denn am Ende nun gewesen ist. Die Auflösung auf das Rätsel funktioniert, ist aber recht langweilig. Da sind die Elemente drumherum deutlich interessanter. Eine Leiche, die in einem Koffer entsorgt wurde, findet man schließlich nicht alle Tage. Und auch die Bus-Tourismusbranche, in der Familie Mandl unterwegs ist, liefert einen an und für sich reizvollen Rahmen, gerade auch im Hinblick auf die Veränderungen, die sich in dem Bereich abspielen.

Leider wird am Ende hieraus aber zu wenig gemacht. Versuchte sich Schwanengesang noch an gesellschaftlich relevanten Themen, welche aus dem Film mehr als nur einen Krimi machten, da ist Die Toten von Salzburg: Treibgut wenig ambitioniert – obwohl es durchaus Möglichkeiten gegeben hätte. Allgemein ist der Film nicht unbedingt ein Musterbeispiel dafür, dass sich da jemand kreativ verausgabt hat. Anstatt bei den Figuren, dem Fall oder auch dem Drumherum wirklich Arbeit zu investieren, hält man sich recht streng an die Eckpunkte des Formates. Wen das nicht stört und einfach nur mehr vom Bekannten will, der wird bedient. Wer aber nicht gerade ein Fan der beiden Hauptfiguren ist, bekommt keinen wirklich zwingenden Grund, warum es denn nun ausgerechnet dieser Krimi hier sein muss.

Credits

OT: „Die Toten von Salzburg: Treibgut“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Erhardt Riedlsperger
Drehbuch: Silvia Wohlmut, Klaus Ortner
Musik: Dominik Giesriegl
Kamera: Kai Longolius
Besetzung: Florian Teichtmeister, Michael Fitz, Fanny Krausz, Erwin Steinhauer, Max Paier, Katharina Stemberger, Harald Schrott, Nick Dong-Sik

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Wenn in „Die Toten von Salzburg: Treibgut“ eine Fremdenführerin tot in einem Koffer gefunden wird, dann ist das der Auftakt für einen nur mäßig spannenden Krimi, der zudem die interessanten Möglichkeiten, die diese Branche mit sich bringt, nicht nutzt. Fans schauen wegen der anhaltenden Streitereien der Figuren rein. Der Rest kann sich den Film sparen.
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