How It Ends 2021

How It Ends (2021)

Inhalt / Kritik

„How It Ends“ // Deutschland-Start: 12. August 2021 (Kino)

Nur noch wenige Stunden, dann ist das Ende der Welt da. Zumindest das Ende für die Menschheit: Ein riesiger Meteorit rast auf die Erde zu und wird beim Aufschlag alles Leben vernichten. Doch das bedeutet nicht, dass man vorher nicht noch einmal ein bisschen Spaß haben könnte. Liza (Zoe Lister-Jones) zum Beispiel ist auf dem Weg zu einer Party, wo bis zum unausweichlichen Ende gefeiert werden soll. Es soll schließlich ein schöner letzter Tag werden. Das bedeutet aber auch, sich noch einmal mit vielem aus der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Nicht nur, dass Liza unterwegs den unterschiedlichsten Leuten begegnet, die sie von früher kennt. Auch ihr jüngeres Ich (Cailee Spaeny) ist fest an ihrer Seite und begleitet sie in den letzten Stunden überall hin …

Für das Ende der Welt ist immer Zeit

Dass die Welt irgendwann endet, steht völlig außer Frage, das zeigen uns schließlich unentwegt Filmschaffende aus aller Welt. Was genau der Menschheit den Todesstoß versetzen wird, darüber wird aber noch diskutiert. Bei vielen läuft es inzwischen auf die durch unseren Raubbau verursachte Klimakatastrophe hinaus. Bei How It Ends kommt hingegen mal wieder ein Meteorit zum Einsatz. Das hat schon früher in Filmen wie Armageddon für pralle Kassen gesorgt. Letztes Jahr zeigte Greenland, dass mit dieser zuletzt etwas außer Mode gekommenen Methode der Apokalypse sich noch Geld verdienen kann. Mit diesen Titeln lässt sich der Film hier jedoch trotz ähnlicher Bedrohung kaum vergleichen, zu unterschiedlich sind die Ansätze.

Was gleich zu Beginn auffällt: Das Ehepaar Daryl Wein und Zoe Lister-Jones, welches zusammen Regie führte und das Drehbuch schrieb, hat kein Interesse an der Untergangsstimmung, die mit solchen Weltuntergängen normalerweise verbunden wird. Stattdessen sind die Menschen in How It Ends auf bemerkenswerte Weise entspannt. Da werden noch mal Berge von Pfannkuchen gemampft, ein bisschen Wein gesüffelt oder zur Entspannung Drogen konsumiert. Vor der Party wird gegrübelt, was man denn nun anziehen soll, während am Himmel bereits der totbringende Felsen zu sehen ist. Diese enorme Diskrepanz zwischen Todesgefahr und fröhlichem Lebensgefühl ist gleich in mehrfacher Hinsicht komisch, sogar geradezu surreal.

Eine komisch unwirkliche Atmosphäre

Das Surreale geht dabei auch auf die Erfahrungen während der Corona-Pandemie zurück. In How It Ends sind die Straßen leer, kaum ein Mensch ist zu sehen, der übliche Straßenlärm fehlt. So als wäre die Menschheit bereits geendet. Und wenn die doppelten Lizas doch mal jemandem unterwegs begegnen, dann nur unter freiem Himmel und mit Abstand. Das ist einerseits natürlich auf die Bestimmungen zurück, die 2020 galten, als der Film gedreht wurde. Es gelingt Wein und Lister-Jones jedoch, diese Einschränkungen für sich zu nutzen. Zusammen mit dem Fantasy-Element, dass Lizas jüngeres Ich immer dabei ist und wie selbstverständlich von allen anderen gesehen wird, entsteht eine ganz eigene, immer etwas unwirkliche Atmosphäre.

Das Szenario selbst erinnert dabei frappierend an These Finals Hours vor einigen Jahren. Auch dort raste ein riesiger Meteorit auf die Erde zu, der letzte Tag sollte mit einer rauschenden Party gewürdigt werden. Doch während der australische Film im Thriller-Genre angesiedelt war, da handelt es sich bei How It Ends um eine Komödie. Auch das ist erst einmal überraschend. Wobei man keine Gags in diesem Sinn erwarten sollte. Der Humor liegt vielmehr zum einen in der eigenartigen Gesamtsituation, aber auch in den Figuren, denen die Lizas unterwegs andauernd begegnen. Da wird schon eine Liebe zum Skurrilen gepflegt, wie man sie in erster Linie bei Indie-Produktionen findet.

Ein Ende, an das man sich gern erinnert

Dass How It Ends beim Sundance Film Festival 2021 Premiere feierte, überrascht daher nicht sonderlich. Das ist schon recht eindeutig für die dortige Zielgruppe gedacht. Dabei hat der Film durchaus universelle Aspekte. Gerade die Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit und die Aufarbeitung mit irgendwie schief gegangenen Beziehungen, sei es im amourösen Sinne oder im Freundes- oder Familienkreis, dürfte vielen aus dem Herzen sprechen. Das ist dann auch die eigentliche Geschichte, welche die beiden hier erzählen. Sofern man von einer tatsächlichen Geschichte sprechen möchte: Die Komödie besteht aus zahlreichen Einzelszenen, die ohne Zusammenhang hintereinander aufgereiht werden. Das ist sicherlich nicht für jeden geeignet, wird vielen zu wenig konkret sein. Aber wer sich auf diesen etwas anderen Endzeitfilm einlassen kann, erlebt einen Tag, der es tatsächlich wert ist, dass man sich an ihn erinnert.

Credits

OT: „How It Ends“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Daryl Wein, Zoe Lister-Jones
Drehbuch: Daryl Wein, Zoe Lister-Jones
Musik: Ryan Miller
Kamera: Daryl Wein, Tyler Beus
Besetzung: Zoe Lister-Jones, Cailee Spaeny, Olivia Wilde, Fred Armisen, Helen Hunt, Lamorne Morris, Nick Kroll

Bilder

Trailer

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„How It Ends“ erzählt von einer Frau, die mit ihrem jüngeren Ich auf dem Weg zu einer Party ist, bevor die Welt untergeht. Die Komödie nutzt dabei ein Endzeitszenario, um in erster Linie von einer Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und Beziehungen zu erzählen. Das Ergebnis ist ein eigenwilliges, aber sehenswertes Werk, das nicht nur wegen der surrealen Atmosphäre in Erinnerung bleibt.
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