Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand Netflix
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Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand Netflix
„Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand“ // Deutschland-Start: 25. August 2021 (Netflix)

Der Schock ist groß bei Judith (Kim Fairchild) und Reinert (André Sørum). Denn für sie war klar, dass Live (Kathrine Thorborg Johansen) tot sein muss, nachdem man sie ohne jegliche Lebenszeichen gefunden. Doch gerade als die Obduktion beginnen sollte, erwacht sie zu neuem Leben, mindestens ebenso schockiert darüber, dass da gerade ein Messer in ihrer Brust steckt. Während das peinlich berührte Polizeiduo und Ärzte nach einer Erklärung suchen, was da vorgefallen ist, hat Lives Bruder Odd (Elias Holmen Sørensen) ein ganz anderes Problem. Nach dem Tod des Vaters liegt es an ihm, das familieneigene Bestattungsinstitut fortzusetzen. Und das ist gar nicht so einfach, wenn in ihrer Stadt Skarnes irgendwie niemand sterben will …

Der Tod ist nur ein Zwischenschritt

Wer einmal tot ist, bleibt das auch? Das mag im wahren Leben so zutreffen, in Filmen und Serien sieht es da schon mal anders aus. Vor allem das Horrorgenre ist vollgestopft mit Beispielen untoter Menschen, die als Zombie, Vampir oder in anderer Gestalt noch unter den Lebenden weilen und dabei oft für unangenehme Situationen sorgen. Das ist bei der Netflix-Serie Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand nicht anders. Wobei es eine Weile dauert, bis das eigentliche Übel beginnt. Zunächst besteht das Unangenehme in erster Linie darin, dass die Polizei jemanden für tot erklärt hat, der das gar nicht ist – eine Erfahrung, auf die alle Beteiligten gut verzichten könnten. Zumal das Ganze zwangsläufig Fragen aufwirft.

Dass die Antworten darauf nicht ganz alltäglich sind, daran lässt die Serie keinen Zweifel. Nicht nur dass da jemand nachgeholfen haben muss bei dem vorzeitigen Ableben, welches keines war. An Live ist zudem mehr dran, als sie und die meisten anderen ahnen. Hinweise dafür werden früh und reichlich gestreut. Dennoch hält sich der Mystery-Faktor bei Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand doch eher in Grenzen. Das liegt nicht nur an der Auflösung an sich, welche nicht annähernd so ungewöhnlich ist wie das Schicksal der Wiederkehrenden. Die norwegische Produktion hat zudem kein wirkliches Interesse an dem Aspekt. Oder besser: Die Interessen des Drehbuchteams waren weiter gestreut.

Ein eigenwilliger Genremix

Da wäre zum einen der Dramapart. Mit der Kultserie The Returned, welche aus dem rätselhaften Szenario vor allem eine auf zwischenmenschliche Beziehungen und Konflikte basierende Geschichte spann, kann es Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand da nicht aufnehmen. Die Probleme sind weniger komplex, es gibt auch keine vergleichbaren philosophischen Überlegungen über Leben und Tod. Stattdessen haben die Figuren hier mit eher handfesten Schwierigkeiten zu kämpfen. So ist beispielsweise Reinert in Live verliebt, seit vielen Jahren schon, ohne jegliche Aussicht auf Erfolg. Odd wiederum hat damit zu kämpfen, dass der Familienbetrieb vor dem Aus steht. Was er auch versucht, er schafft es einfach nicht, dem Bestattungsinstitut eine wirkliche Perspektive zu geben.

Letzteres Problem ist eigentlich tragisch, dient hier aber auch humoristischen Zwecken. Wie der Titel bereits verrät: Wovon soll ein Bestattungsunternehmer leben, wenn niemand stirbt? Dass die eigene Schwester wieder und wieder dem Tod von der Schippe springt, verleiht dem Ganzen noch eine schön fies-ironische Note. Aber auch Polizistin Judith trägt zur Erheiterung bei: Wenn sie ihre trockenen Sprüche loslässt oder sich in eine Sache verbeißt, reißt sie schon mal die Szenen an sich. Und so wechselt Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand zwischen Drama und schwarzer Komödie, zwischendurch gibt es außerdem Ausflüge ins Horrorgenre. Vor allem eine Szene, welche Live in einer brandgefährlichen Situation zeigt, geht durch Mark und Bein. Spannend wird es aber auch dann, wenn mal wieder etwas schief gegangen ist und mit verzweifelten Mitteln darauf reagiert wird – was oft zu noch mehr Chaos führt.

Unterhaltsam und gut gespielt

Dieser wilde Genremix wird sicherlich nicht allen gefallen. Immer wieder darf man sich zwischendurch fragen, was genau diese Serie denn nun eigentlich sein sollte. Die unerwarteten Wechsel knirschen manchmal ganz schön, ohne dabei jedoch eine vergleichbare Wirkung wie etwa Helden der Wahrscheinlichkeit – Riders of Justice zu erreichen. Unterhaltsam ist der skurrile und eigenwillige Titel aber durchaus. Er ist auch gut gespielt, was bei einer Serie, die sich nicht einordnen lassen will, zu einem wichtigen Anker wird. Irgendetwas Verlässliches ist da nicht verkehrt. Außerdem gelingt es dem Ensemble, die Figuren trotz ihrer Macken so nahbar zu machen, dass sie zu einer Stärke werden. Man möchte dann doch gerne wissen, wie es mit diesen ganzen verkorksten Leuten weitergeht und ob es ihnen gelingt, sich aus den regelmäßig aussichtslosen Situationen zu retten.

Credits

OT: „Post Mortem: No One Dies in Skarnes“
Land: Norwegen
Jahr: 2021
Regie: Harald Zwart, Petter Holmsen
Drehbuch: Petter Holmsen, Sofia Lersol Lund, Øyvind Rune Stålen
Kamera: Jon Gaute Espevold
Besetzung: Kathrine Thorborg Johansen, Elias Holmen Sørensen, André Sørum, Kim Fairchild, Sara Khorami, Øystein Røger

Bilder

Trailer

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Wenn in „Post Mortem: In Skarnes stirbt niemand“ eine für tot erklärte Frau sich als quicklebendig herausstellt, darf man eigentlich einen Mysterythriller erwarten. Stattdessen gibt es hier einen eigenwilligen Mix der verschiedensten Genres, der von persönlichem Drama über skurril-schwarze Komödie bis hin zu Horror reicht und sich auf nichts festlegen möchte.
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