Zwei Jahre ist es bereits her, dass außerirdische Invasoren die Erde angegriffen haben. Und auch wenn die Chancen schlecht stehen gegen die technologisch überlegenen Angreifer, noch hat der Widerstand nicht aufgegeben. Matt (Dan Ewing) ist einer von denen, die nicht tatenlos zusehen wollen, wie die Aliens ihre Welt weiter zerstören und alle Menschen unterdrücken. Gemeinsam mit Amelia (Jet Tranter), ihrem Bruder Marcus (Trystan Go) und weiteren würde er alles dafür tun, um die Menschheit vor dem sicheren Untergang zu retten. Und so akzeptiert er sogar, zusammen mit dem Außerirdischen Gary (Lawrence Makoare), der sich dem Widerstand angeschlossen hat, auf eine gefährliche Mission zu gehen. Das Ziel: Rainfall, welches noch einmal den Lauf der Geschichte abändern könnte …
Abhauen oder kämpfen?
Eigentlich ist das Science-Fiction-Genre in den letzten Jahren schwer damit beschäftigt, dass die Menschen irgendwie die von ihnen selbst verwüstete Erde hinter sich lassen wollen. Das Ziel: irgendwo da draußen im All einen Ersatz finden. Das Motiv der Kolonisierung fremder Planeten ist zu einem der dominierenden in diesem Bereich geworden. Ob nun Interstellar oder Stowaway – Blinder Passagier, Chaos Walking oder Voyagers: Immer geht es darum, woanders noch einmal von vorne anzufangen. Doch auch wenn der Konsens darin zu bestehen scheint, dass unser Zuhause nicht mehr zu retten ist, dann und wann kommen noch immer Titel heraus, bei denen Außerirdische die Erde erobern wollen. Eine Art intergalaktischer Sommerschlussverkauf.
Einer dieser Titel war Occupation aus dem Jahr 2018. Damals schwangen sich ein paar Leute aus einer australischen Kleinstadt dazu auf, den Aufstand gegen die Invasoren zu wagen. Eine reelle Chance hatten sie natürlich nicht, aber auch nicht wirklich etwas zu verlieren. Die Resonanz von Seiten der Filmkritik war durchwachsen. An den Kinokassen war der Science-Fiction-Film ebenfalls kein Erfolg, bei uns erschien er sowieso gleich auf DVD. Offensichtlich war der Kampf gegen die Aliens aber so ertragreich, dass zwei Jahre später bereits ein Nachfolger produziert wurde. Der trägt bei uns etwas verwirrend den Titel Project Rainfall anstatt wie im Original Occupation: Rainfall, weshalb die Zusammengehörigkeit zunächst nicht erkennbar ist. Möglicherweise hängt dies mit dem Wechsel des Verleihs zusammen.
Nicht reden, schießen!
So oder so ist der Einstieg recht konfus. Regisseur und Drehbuchautor Luke Sparke versucht nicht einmal, ein neues Publikum willkommen zu heißen. Anstatt die Figuren genauer vorzustellen oder die Situation der Menschheit zu rekapitulieren, setzt er von Anfang an auf Action. Auch später werden bei Project Rainfall Taten dominieren, weniger der Inhalt. Über das titelgebende Rainfall wird beispielsweise nur gewispert. Keiner weiß so recht, was das überhaupt sein soll. Es ist dann auch nicht mehr als ein Anlass für die Helden und Heldinnen, sich durch gefährliches Terrain zu schlagen, in der Hoffnung am Ende doch noch siegreich zu sein. Mehr als das muss das Publikum nicht wissen. Warum sich also mit der Geschichte oder Figurenzeichnung aufhalten?
Wobei: Ein Punkt gibt es dann doch noch, den Sparke unbedingt loswerden will: Rassismus. Der Umgang mit den Außerirdischen wird zur Projektionsfläche für ganz alltäglichen Fremdenhass. Das wird gerade an Matt deutlich, der Gary am liebsten gleich wieder vertreiben würde – oder mehr. In einem Szenario, bei denen die Menschen kurz vor der Ausrottung stehen, kann man sich seine Unterstützer aber nicht aussuchen. Project Rainfall versucht an der Stelle also schon, inhaltlich ein bisschen mehr zu machen, tut dies aber mit der Subtilität einer Dampfwalze. Anstatt so aufdringlich die Nachricht unters Publikum zu bringen, hätte er lieber mehr Zeit in die Charaktere selbst investieren dürfen. So jedoch bleiben sie einem alle fremd, emotionale Identifikation ist unter diesen Umständen nahezu unmöglich. Daran ändert auch die unpassenden Versuche nichts, das Ganze mit Humor auflockern zu wollen.
Ordentliche Optik
Sonderlich spannend ist Project Rainfall deshalb dann nicht. Immerhin: Man versuchte optisch schon einiges zu verwirklichen, zumindest im Rahmen einer australischen Produktion, die nun einmal nicht das Budget der Hollywood-Verwandten hat. Das sieht dann zwar oft eher nach TV-Serie als Kinofilm aus. Insgesamt sind die Schlachten im Luftraum aber ordentlich umgesetzt. Die Designs der Außerirdischen haben zudem etwas Nostalgisches an sich. Das reicht aber nicht, um den Film am Ende auch wirklich empfehlenswert werden zu lassen. Wer unbedingt mal wieder einen Invasion-aus-dem-All-Film braucht, kann es aufgrund der aktuell schwachen Konkurrenz hiermit versuchen. Der Rest ist aber besser damit aufgehoben, die Erde abzuschreiben und sich lieber einem der intergalaktischen Fluchtversuche anzuschließen. Da ist zumindest hin und wieder etwas Sehenswertes dabei.
OT: „Occupation: Rainfall“
Land: Australien
Jahr: 2020
Regie: Luke Sparke
Drehbuch: Luke Sparke
Musik: Frederik Wiedmann
Kamera: Wade Muller
Besetzung: Dan Ewing, Temuera Morrison, Daniel Gillies, Lawrence Makoare, Mark Coles Smith, Jet Tranter, Ken Jeong
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