Der Schock ist groß bei den Passagieren an Bord des Flugzeugs, als sie aus dem Fenster schauen. Wie oft sieht man schließlich schon fliegende Haie? Und die bissigen Viecher sind nicht allein, sitzen auf diesen doch Nazi-Zombies und fallen über das Flugzeug her. Einige Schrecksekunden und diverse Leichen später ist klar, dass da etwas ganz Übles im Anflug ist. Bei ihrer Suche nach Antworten stoßen die Wissenschaftlerin Diabla Richter (Eva Habermann) und ihre Schwester Angelique (Barbara Nedeljáková) nicht nur auf die Überbleibsel eines legendären Nazi-Kriegsschiffs. Sie müssen auch erkennen, dass ihr Vater Dr. Klaus Richter (Thomas Morris), Inhaber eines weltweit führenden Technologiekonzerns, nicht ganz unschuldig an dem untoten Debakel ist …
Zwei Schreckgestalten in Personalunion
Im Horrorgenre besetzt die Kombination aus Nazis und Zombies zwar nur eine Nische. Dafür aber eine, die immer mal wieder bedient wird. Dann und wann gibt es tatsächlich mal einen ernstzunehmenden Versuch, den Horror der beiden Monster in einer Figur zu vereinen, etwa in dem überraschend gelungenen und düsteren Operation: Overlord. Meistens aber handelt es sich um bewusste Trashtitel, die sich ihrer eigenen Absurdität durchaus bewusst sind und in erster Linie Spaß machen wollen. Bunker of the Dead ist so ein Beispiel dafür. Damals war es eine Schatzsuche, welche zu einer humorvoll überzeichneten Begegnung mit dem Schrecken von einst führten.
Bei Sky Sharks wird erst gar kein Raum für Zweifel gelassen, in welche Richtung der Film geht. Da wird vom ersten Moment an jeglicher Blödsinn vom Stapel gelassen, Hauptsache es wird irgendwie deftig. Denn als wäre das Konzept eines Nazi-Zombies nicht schon bekloppt genug, dürfen diese hier auf fliegenden Haien reiten. Wer also dachte, dass die gefürchteten Meeresräuber mit Werken wie Sharknado oder Bait – Haie im Supermarkt bereits den Gipfel des Trashes erreicht haben, wird hier auf beeindruckende Weise eines Besseren belehrt. Oder eines Schlechteren. Umso überraschender ist, dass ein solcher Film nicht irgendwie als Grabbeltisch-DVD verramscht wird, sondern richtig ins Kino kommt. Klar, miese Filme gibt es dort immer wieder zu sehen. Doch da ist selten etwas dabei, das derart bewusst mies ist.
Trotz guter Bilder kein Trash-Spektakel
Die nächste Überraschung ist, dass Sky Sharks optisch deutlich mehr hermacht, als man hier realistisch erwarten durfte. Wenn wir hier in luftigen Höhen unterwegs sind, dann sieht das, gemessen am Inhalt und den finanziellen Rahmenbedingungen eines deutschen Films, erstaunlich gut und professionell aus. Natürlich sollte man nicht mit der Erwartung rangehen, etwas Vergleichbares zu Hollywood-Science-Fiction-Schlachten zu bekommen. Das erlaubt schon das geringe Budget nicht. Aber es ist doch zumindest so stimmungsvoll, dass die Bilder immer wieder mal für einen „echten“ Film durchgehen könnten, anstatt nur ein mit viel Herz- und Kunstblut zusammengestelltes Fanmachwerk zu sein. Wobei die Geschichte um ein Nazi-Experiment mit weitreichenden Folgen in erster Linie natürlich schon Letzteres ist.
Umso bedauerlicher ist, dass der Film sich mit der Zeit immer mehr verzettelt. Während die ersten Minuten noch reinstes Trash-Konzentrat sind, das nicht nur mit dem Szenario an sich, sondern auch diversen Gastauftritten und weiteren bescheuerten Einfällen amüsiert, tritt die Geschichte später schon stark auf der Stelle. Das Konzept allein würde für einen gut gelaunten Kurzfilm reichen, für einen ausgewachsenen Spielfilm eher weniger. Anfangs ist die Neugierde noch groß, welche weiteren verrückten Ideen wohl noch kommen werden. Die Ausbeute ist in der Hinsicht jedoch erschreckend gering. Von ein paar satirischen Einspielern zum bösen Konzern einmal abgesehen fällt da nur wenig auf. Die Folge: Sky Sharks ist viel zu früh schlicht langweilig. Große Trashfans können trotzdem reinschauen, allein schon um sagen zu können, dass sie jetzt wirklich alles (Un-)Mögliche gesehen haben. Das Kultpotenzial, welches die Ausganssituation mit sich brachte, wird aber zu wenig genutzt.
OT: „Sky Sharks“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Marc Fehse
Drehbuch: A.D. Morel, Marc Fehse, Carsten Fehse
Musik: Nicolas Alvarez
Kamera: Olaf Markmann, Marco J. Riedl
Besetzung: Eva Haberman, Barbara Nedeljáková, Tony Todd, Naomi Grossman, Michaela Schaffrath, Oliver Kalkofe, Ralf Richter, Thomas Morris
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