Untold Caitlyn Jenner Netflix
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Untold: Caitlyn Jenner

Inhalt / Kritik

Untold Caitlyn Jenner Netflix
„Untold: Caitlyn Jenner“ // Deutschland-Start: 24. August 2021 (Netflix)

Anders als Untold: Malice at the Palace und Untold: Deal with the Devil suggeriert der Titel Untold: Caitlyn Jenner, dass es diesmal um eine konkrete Person, somit womöglich weniger bis kaum um Sportliches geht; viele Voreingenommene mögen gar schon direkt eine politische Agenda befürchten. Da hilft es auch wenig, dass Caitlyn Jenner zu Beginn den Guinness-Weltrekord für einen Haufen Twitterfollower in kurzer Zeit präsentiert, anscheinend Barrack Obama um etwa eine Stunde geschlagen hat. Sollen das jetzt die Erfolge sein, um die es in dieser Episode gehen wird? Der Production Value ist unverändert hoch, vor allem aber anfangs höher als bisher, was den Eindruck verstärkt, dass hier dünner Inhalt verschleiert werden soll. Mit I am Cait gibt es darüber hinaus bereits eine Dokuserie über Caitlyn Jenner (als Privatperson allerdings), wohingegen die ersten zwei Folgen der Serie eher unberührte Themen aufgriffen.

Nur an der Oberfläche

War es bei der ersten Folge vielleicht noch als bloße Spekulation abzutun, erhärtet sich der Verdacht mittlerweile, dass Netflix mit Untold eine hauseigene Version von ESPNs 30 for 30-Reihe etablieren möchte. Wer mit dieser vertraut ist, wird sich beim vorliegenden Titel vielleicht unangenehm an Be Water erinnert fühlen, jene 30 for 30-Doku, welche kaum auf Bruce Lee als Sportler einging, sondern ihn lediglich als Vehikel für politische Aussagen nutzte. Recht schnell kann jedoch Entwarnung gegeben werden, hier geht es nicht 70 Minuten darum, was Caitlyn Jenner doch für eine starke unabhängige Frau mit vielen Followern sei. Tatsächlich geht es größtenteils um den Weg von Bruce Jenner zur Goldmedaille im Zehnkampf bei den Olympischen Spielen von 1976. Gegen Revisionismus wehrt sich Jenner selbst: „Bruce won the Games […] I do honor him, and call him Bruce, because he did do that.“

Leider bleibt Untold: Caitlyn Jenner trotzdem eher oberflächlich bei der Nachzeichnung des sportlichen Werdegangs. Die wichtigsten Stationen werden zwar abgehandelt, die Dokumentation erreicht aber nie die Tiefe der Vorgänger. Ob es nun am Thema oder an Regisseurin Crystal Moselle liegt, diese Folge bleibt einfach deutlich hinter den anderen zurück. Hinsichtlich Interviews mit Zeitzeugen und Wegbegleitern fällt sie ebenfalls relativ spärlich aus. Ab und zu und vor allem gegen Ende geht es natürlich auch um Caitlyns Wandlung. Diese ist zwar merklich besser aufgearbeitet, dennoch vermag hier nach I am Cait und dem Medienrummel kaum etwas Neues präsentiert zu werden.

Credits

OT: „Untold: Caitlyn Jenner“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Crystal Moselle
Musik: Chris Swanson, Jessica Berndt
Kamera: David Bolen, Corey Waters, Megan Stacey

Bilder

Trailer

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„Untold: Caitlyn Jenner“ steht den bisherigen Episoden handwerklich in nichts nach, schafft im Gegensatz zu ihnen aber inhaltlich den Spagat zwischen Sports- und Privatperson nicht so ganz und bleibt zum ersten Mal in der Reihe neue Informationen schuldig.
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