Untold Crimes and Penalties Netflix
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Untold: Crimes and Penalties

Inhalt / Kritik

Untold Crimes and Penalties Netflix
„Untold: Crimes and Penalties“ // Deutschland-Start: 31. August 2021 (Netflix)

„I went to a fight the other night, and a hockey game broke out.“ Dieses Bonmot von Rodney Dangerfield spiegelt gut wider, dass Kämpfe zwischen den Spielern nicht nur Teil der National Hockey League sind, sondern von den Fans geradezu erwartet werden. Die NHL sieht nicht nur nicht davon ab, Schläger zu sperren, das Regelwerk schreibt darüber hinaus explizit vor, für ein derartiges Vergehen lediglich eine fünfminütige Auszeit zu verhängen (drei solcher Auszeiten führen allerdings immerhin dazu, am Rest der Partie nicht mehr teilnehmen zu dürfen). Im Eishockey gibt es sogar, wenn auch inoffiziell, die Position des Enforcers, eines Spielers also, welcher weniger durch Können auffällt, als mehr durch Kraft und Aggressivität, und der die Gegner gezielt körperlich angeht, um den talentierteren Teamkameraden das Toreschießen zu erleichtern. Das allein hebt die NHL schon von anderen professionellen Sportligen in den USA ab, Vorfälle wie der Pacers-Pistons brawl in der NBA etwa werden von dieser deutlich strenger geahndet.

Brutal auf und abseits des Feldes

Untold: Crimes and Penalties spielt mit dem Titel aber nicht nur auf diese im Englischen Penalties genannten Auszeiten an. Die Danbury Trashers waren ein Hockeyteam in der United Hockey League von 2004 bis 2006, welches nicht nur mit brutalem Vorgehen auffiel – in seiner ersten Saison stellte es einen Ligarekord für die meisten Strafminuten auf –, sondern auch außerhalb des Stadions von sich Reden machte, schließlich war der Teampräsident ein gerade einmal 17-jähriger Highschooler. AJ Galante kam allerdings nicht aus eigener Kraft zu diesem Posten, vielmehr kaufte sein Vater James Galante schlichtweg das Team und setzte seinen Sohn als solchen ein. Galante Senior wiederum war in der Müllbeseitigung tätig (wovon sich auch der Teamname ableitete), kam in diesem Business aber hauptsächlich dadurch zu Wohlstand, dass er eng mit der Genovese-Familie zusammenarbeitete, eine der großen Mafiabanden in New York City, welche ihm die Konkurrenz weitgehend vom Leibe hielt. 2006 wurde James Galante wegen verschiedenster Verbrechen zu einer 87-monatigen Haftstrafe verurteilt, was letzten Endes zur Auflösung des Teams führte.

Viel Stoff und hochwertig

Wie schon die ersten beiden Folgen der NetflixUntold-Reihe, lässt Untold: Crimes and Penalties jede Menge Zeitzeugen zu Wort kommen, unter anderem und vor allem James und AJ Galante selbst, aber auch ehemalige Spieler, FBI-Agenten und Fans. Die Dokumentation selbst bleibt neutral in ihrer Berichterstattung, den meisten Zuschauern dürfte aber auffallen, dass keiner der damaligen Akteure auch nur das letzte bisschen Reue für seine Taten in sich trägt, im Gegenteil scheinen die meisten eine „ich würde es genau so wieder tun“-Attitüde an den Tag zu legen. Mit 86 Minuten ist das die bislang mit Abstand längste Folge, was aber nicht weiter verwunderlich ist, da es hier viel zu verarbeiten gibt. Der Production Value ist gewohnt hoch, manchmal wirkt der Ton aber nicht ganz sauber abgemischt und die Musik übertönt hier und da ein wenig die Dialoge, was aufgrund des spannende Themas jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt.

Credits

OT: „Untold: Crimes and Penalties“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Chapman Way, Maclain Way
Kamera: Cole Ellett, Teyonte Best, Baxter Bailey
Musik: Chris Swanson, Jessica Berndt

Bilder

Trailer

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„Untold: Crimes and Penalties“ detailliert die surreale Story eines kurzlebigen Eishockeyteams, dessen Eigentümer ein zwielichtiger Gangster und dessen Präsident sein 17-jähriger Sohn war. Hochwertig und neutral aufgearbeitet, handelt es sich hier nach dem schwachen Vorgänger mit um die beste Folge der Serie bisher.
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