Für Tessa (Josephine Langford) geht ein Traum in Erfüllung, als ihr eine Stelle im Verlag von Christian Vance (Stephen Moyer) angeboten wird. Denn sie wollte schon als kleines Kind nach Seattle gehen! Die Sache hat nur einen Haken: Hardin (Hero Fiennes Tiffin) hat darauf keine Lust. Vielmehr erwartete er, dass seine Freundin mit ihm nach England gehen würde, wo auch seine Mutter lebt. Während sich die beiden noch darüber streiten, wohin die Reise gehen soll und ob unter den Bedingungen eine Beziehung überhaupt eine Zukunft hat, taucht auch noch Richard Young (Atanas Srebrev) auf, der Vater von Tessa. Lange hatte es keinen Kontakt zu dem Alkoholkranken gegeben, der eines Tages seine Familie verlassen hatte und mittlerweile auf der Straße lebt. Doch nun möchte er wieder Teil ihres Lebens sein – sehr zum Missfallen von Hardin …
Eine Beziehung in der Dauerkrise
Es gehört zu Beziehungen dazu, dass man zwischendurch immer mal wieder an Punkten ankommt, bei denen nicht klar ist, ob das mit der Gemeinsamkeit noch funktioniert und wirklich eine gute Idee ist. Im Idealfall wird dann darüber gesprochen und versucht das Problem aus der Welt zu schaffen. Den einen gelingt es und sie setzen die Partnerschaft fort. Die anderen scheitern daran und entscheiden deshalb lieber, wieder getrennte Wege zu gehen. Und dann sind da noch Tessa und Hardin, die von Anfang an als krasse Gegensätze inszeniert wurden und zugleich doch Seelenverwandte sein sollen. Dass das ein Widerspruch ist, dürfte Anna Todd auch klar sein. Aber das kümmert sie vermutlich wenig, schließlich erlaubt das ihr, in ihren After-Büchern die Beziehung der beiden als endlose Abfolge von Streit und Versöhnung zu beschreiben.
In den Filmen ist das nicht anders. Der Auftakt After Passion lebte noch stark von dem Kontrast zwischen dem verträumten Landei und dem tätowierten Rebell, der in Wahrheit ein echter Poet sein soll. Das war zwar vollgestopft mit Klischees. Dem Publikum war das aber egal und machte die Liebesgeschichte auch auf der Leinwand zu einer echten Erfolgsgeschichte. After Truth knüpfte daran an und zeigte ein Paar, das in eine toxischen Beziehung feststeckt, was aber offensichtlich als romantisch verkauft werden sollte. Trotz einiger Detailverbesserung trat der Film dabei ziemlich auf der Stelle, eine tatsächliche Weiterentwicklung fand nicht statt. Beim dritten Teil After Love ist das Ganze noch schlimmer. Wo es zuvor zumindest noch im äußeren Leben zu Veränderungen kam, was ein wenig den inneren Stillstand kaschierte, wird hier konstant auf die Bremse getreten.
Geht es noch mal weiter?
Nahezu der komplette Film handelt nur von dem Konflikt, dass Tessa nach Seattle geht, Hardin aber keinen Bock darauf hat. Beim letzten Mal gab es immerhin noch die Figur des Trevor, der eine echte Alternative bot. Bei After Love wird der zwar immer mal wieder erwähnt. Kurioserweise ist er aber nirgends zu sehen, obwohl er mit Tessa nach Seattle geht. Als Ersatz wird dann an einer Stelle ein potenzielles weiteres Love Interest aus dem Hut gezaubert, in Gestalt des Kellners Robert (Carter Jenkins), der wie alle in dem Film unwirklich gut aussieht. Für die Geschichte ist er jedoch völlig egal. Das Gleiche gilt für Richard, der bei seinem ersten Auftritt als Wendepunkt inszeniert wird und im Anschluss in Vergessenheit gerät. So wie eigentlich nichts hier von Belang ist.
Bei Serien würde man After Love als eine Füllerepisode bezeichnen, die nur dazu dient, irgendwie die Zeit totzuschlagen. Das lässt sich dort leichter verkraften, wenn die Folge nur 25 bis 50 Minuten lang ist. Hier heißt es jedoch gleich 100 Minuten durchzustehen, in denen praktisch nichts vorangeht. Damit die Zielgruppe bei Laune bleibt, gibt es aber noch ein bisschen unmotiviert reingequetschte Erotik. Aber nicht zu viel, das US-amerikanische Publikum soll nicht aufgeschreckt werden. In Folge sehen wir die zwei daher an den unterschiedlichsten Orten beim Sex und sehen zugleich nichts, da war After Truth noch expliziter. Diese Mischung aus verruchtem Anspruch und kreuzbraver Ausführung ist ebenfalls ein wiederkehrender Widerspruch. Und ebenfalls einer, um den sich keiner zu scheren scheint.
Ein schönes Paar zum Abschalten
Das wäre alles vielleicht noch zu verkraften, wenn wenigstens das Paar an sich irgendwie interessant wäre. Aber da war von Anfang an nicht viel zu holen, wobei nie ganz klar wurde, wie viel davon auf das Ensemble zurückgeht, wie viel auf den dürftigen Inhalt. So oder so: Tessa ist noch immer langweilig, Hardin noch immer ein nerviges Kleinkind, welches in einem Modelkörper gefangen ist. After Love setzt also auch weiterhin auf eine schicke Fassade, hinter der trotz der gelegentlichen Spielereien mit aufgezwungenen Traumata nichts wartet. Das ist dann erneut für ein Publikum gedacht, dessen einziger Anspruch darin besteht, schöne Menschen in Luxusumgebung zuzusehen, die ständig hässliche, dümmliche oder willkürliche Sachen machen. Mit echten Gefühlen hat das hingegen wenig zu tun. Das einzige, was hier echt ist, ist der Ärger, den der bescheuerte Twist zum Ende hin auslöst.
OT: „After We Fell“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Castille Landon
Drehbuch: Sharon Soboil
Vorlage: Anna Todd
Musik: George Kallis
Kamera: Joshua Reis
Besetzung: Josephine Langford, Hero Fiennes Tiffin, Chance Perdomo, Arielle Kebbel, Stephen Moyer, Atanas Srebrey
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