Netflix Confessions of an Invisible Girl Confissões de uma Garota Excluída Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens
© Netflix/Laura Campanella

Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens

Inhalt / Kritik

Netflix Confessions of an Invisible Girl Confissões de uma Garota Excluída Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens
„Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens“ // Deutschland-Start: 22. September 2021 (Netflix)

Es könnte gerade nicht schlechter laufen für Tetê (Klara Castanho). Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass ihre Eltern arbeitslos sind und sie deswegen zu ihren Großeltern ziehen, muss die 16-Jährige in Folge auch noch die Schule wechseln. Für die schüchterne Außenseiterin ist das ein Albtraum, fällt es ihr doch oft schwer, bei anderen Anschluss zu finden. Hinzu kommt, dass sie sich oft etwas ungeschickt anstellt, wenn es wichtig ist. Etwa als sie Erick (Lucca Picon) kennenlernt, der es ihr auf Anhieb so richtig angetan hat. Dummerweise ist der aber bereits mit Valentina (Júlia Gomes) zusammen. Die ist nicht nur sehr schön, sondern auch sehr grausam. Kaum jemand, der vor der eiskalten Mobberin sicher ist. Aber zum Glück gibt es da noch andere, mit denen sie schnell Freundschaft schließt und die ihr helfen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden …

Nerds sind die besseren Menschen

Auf die innere Schönheit kommt es an? Das ist ein netter Gedanke, der jedoch in der Welt da draußen nicht so wirklich verfängt. Aus diesem Grund wird gerade im Bereich des Jugendfilms zwar immer so getan, als wäre das Aussehen egal, wenn Nerds, Außenseiter*innen und Mauerblümchen sich gegen die deutlich schöneren Exemplare Mensch durchzusetzen lernen. Besetzt werden diese Figuren aber mit Leuten, bei denen man selbst mit einem sehr kritischen Auge keinen nennenswerten Makel erkennen kann. Gerade Netflix scheint derzeit Gefallen an solchen nicht ganz ehrlichen Message-Filmen zu finden. Und so folgt innerhalb kürzester Zeit nach Nicht meine Liga und Einer wie keiner mit Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens bereits der dritte Film, der einem weismachen will, dass da jemand aufgrund von Oberflächlichkeiten nicht dazu gehört.

Immerhin: Dieses Mal leidet die Hauptfigur an einer etwas verstärkt auftretenden Schweißproduktion. Das kann im sozialen Miteinander tatsächlich ein Problem sein, vor allem in den Jugendjahren, wenn die Menschen gerne mal übereinander herfallen und die Schwächsten schikanieren. Die große Brille, die Tetê dauernd trägt, ist vielleicht auch nicht die vorteilhafteste. Dafür ist sie sympathisch. Wenn sie beim Anblick des Sunny Boys Erick erst einmal kein wirkliches Wort herausbekommt, dann darf man sich hier schon ein wenig selbst wiederfinden. In den besten Momenten erinnert Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens da an Berts Katastrophen neulich, bei denen ebenfalls ein junger Mensch seine Unsicherheiten überwinden muss, aus Liebe zu jemandem, der in einer ganz anderen Liga zu spielen scheint.

Sympathisch, aber ohne viel Charakter

So etwas ist grundsätzlich natürlich schon sympathisch und aufbauend, gerade für ein Publikum, das selbst in dem Alter ist und mit allem hadert. Es braucht dabei aber schon auch etwas, das einen Film von den vielen anderen Filmen unterscheidet, die alle mehr oder weniger dieselbe Geschichte erzählen. Und so richtig viel geschieht da nicht bei Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens. Die meisten Szenen hat man dann doch schon mal gesehen. Die Adaption eines Romans von Thalita Rebouças gibt sich weder beim Ablauf der Handlung noch bei der Figurenzeichnung wirklich Mühe. Abgesehen von der ein wenig eigenen Familie, mit der sich die Jugendliche herumplagt, gibt es da so niemanden, der einem tatsächlich auf nennenswerte Weise auffällt.

Erst zum Schluss weicht Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens mal von den ausgetretenen Pfaden ab. Tatsächlich überzeugend ist der Film dabei jedoch nicht. Im Gegenteil: Die Geschichte nimmt dann auf einmal eine derart absurde Wendung, dass jeglicher Anspruch, den jungen Zuschauern und Zuschauerinnen etwas für den eigenen Weg mitzugeben, wirkungslos verpufft. Ärgerlich ist in dem Zusammenhang auch, dass es kaum eine Entwicklung gibt, die wirklich die Bezeichnung verdient. Wenn sich etwas ändert, dann nur sehr sprunghaft. Da nimmt der Film schon einige Abkürzungen. Natürlich, wer diese Art Filme mag, kann über diese inhaltlichen Schwächen hinwegsehen. In einem Feld, das derart überlaufen ist, hätte es aber schon mehr als das hier gebraucht.

Credits

OT: „Confissões de uma Garota Excluída“
IT: „Confessions of an Invisible Girl“
Land: Brasilien
Jahr: 2021
Regie: Bruno Garotti
Drehbuch: Bruno Garotti, Flávia Lins e Silva, Christiana Oliveira, Thalita Rebouças
Vorlage: Thalita Rebouças
Musik: Plínio Profeta, Marcos Kuzka, Lucas Vasconcellos
Kamera: Julio Costantini
Besetzung: Klara Castanho, Gabriel Lima, Júlia Gomes, Marcus Bessa, Lucca Picon, Caio Cabral, Kíria Malheiros, Fernanda Concon

Bilder

Trailer

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„Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens“ nimmt uns mit an eine Schule, wo eine unscheinbare 16-Jährige nach Anschluss sucht und findet. Solche Themen sind grundsätzlich zwar immer sympathisch bis aufbauend. Es gelingt der Romanadaption aber zu selten, sich von den vielen anderen ähnlichen Filmen zu unterscheiden. Dafür wird es zum Ende hin auf einmal richtig absurd, was ebenfalls nicht zielführend ist.
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