Dont Breathe 2
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Don’t Breathe 2

Inhalt / Kritik

Dont Breathe 2
„Don’t Breathe 2“ // Deutschland-Start: 9. September 2021 (Kino) // 9. Dezember 2021 (DVD/Blu-ray)

Acht Jahre nach dem Einbruch in sein Haus und der Enthüllung seines schrecklichen Geheimnissee lebt Norman Nordstrom (Stephen Lang) zusammen mit seiner Tochter Phoenix (Madelyn Grace) ein zurückgezogenes Leben am Stadtrand von Detroit. Da er niemandem traut, behütet er das Mädchen so gut es geht, unterrichtet sie zu Hause und trainiert mit ihr, damit sie sich in der gnadenlosen Welt dort draußen irgendwann einmal selbst behaupten kann. Trotz ihrer 11 Jahre ahnt Phoenix, dass ihr blinder Vater sie wohl nie wird gehen lassen, auch wenn seine Fürsorge für sie außer Frage steht, doch nach einem normalen Leben wie es andere Kinder in ihrem Alter führen, sehnt sie sich dennoch. Auf einem ihrer wenigen Ausflüge in die Stadt lernt sie jedoch eben diese dunkle Seite kennen, von der ihr Vater immer spricht in Gestalt eines Fremden (Brendan Sexton III), der ihr anscheinend etwas antun will, was der von Norman abgerichtete Wachhund dann aber zu verhindern weiß.

Jedoch ist der Fremde alles andere als bloß ein Kleinkrimineller. Zusammen mit einer kleinen Gruppe bricht er in das Haus von Phoenix und Norman ein, mit dem klaren Ziel, das Mädchen zu entführen und Norman umzubringen. Der ehemalige Soldat weiß sich aber auch dieses Mal zu helfen und wird zu einem ebenbürtigen Gegner für die Einbrecher, bis der Fremde, der sich als Raylan Phoenix vorstellt, ihr ein Geheimnis über ihren Vater verrät, was Norman ihr gegenüber lieber verschwiegen hätte. Abermals sieht Norman, wie man ihm seine Familie wegnehmen will, dieses Mal aber aufgrund seiner eigenen Schuld und wegen des Menschen, zu dem er mit der Zeit wurde. Er muss noch einmal in den Kampf ziehen, wenn er Phoenix retten will.

Eine Welt voller Zähne

Nachdem er bei Don’t Breathe in erster Linie für das Drehbuch zuständig war, wurde Rodo Sayagues von seinem Landsmann und Regisseur Fede Álvarez in den Regiestuhl für die Fortsetzung befördert. Trotz diverser Änderungen im Drehplan, auch wegen der Corona-Pandemie konnte Sayagues sein Spielfilmdebüt als Regisseur Ende 2020 fertigstellen, sodass die Geschichte des von Stephen Lang gespielten Norman Nordstrom, auch „The Blind Man“ genannt, weitergeführt werden kann. Zwar war die Aussicht auf einen Don’t Breathe 2 nicht unbedingt etwas, das man erwartet hatte, war die Geschichte des Vorgängers doch abgeschlossen, so konzentriert sich Sayagues, der auch dieses Mal am Drehbuch mitschrieb, auf einen anderen Aspekt was den Hauptcharakter angeht, was wiederum der Geschichte durchaus einen gewissen Reiz gibt.

Bis dahin allerdings erscheint vieles wie beim Vorgänger zu sein, schon alleine auf ästhetischer Ebene. Bereits die Anfangssequenz, welche eine Reihe verlassener und heruntergekommener Häuser zeigt, verweist auf jene (selbstgewählte) Isolation, in der sich Norman, zusammen mit seiner Tochter begeben hat. Doch dann erfolgt schon der erste Bruch, denn es ist nicht bloß das Außenseitertum, was ihn antriebt, sondern der Schutz der Tochter vor einer Welt, in der jeder scharfe Zähne hat, die nur darauf warten, sich in das Fleisch eines wehrlosen Opfers zu bohren. Thematisch wie ästhetisch ist dies die logische Konsequenz aus den vorangegangenen Ereignissen – ein Bild eines Amerikas, das im Verfall begriffen ist und in dem jeder vor allem auf sich selbst und seine Familie achten muss, bevor man auch nur einen Gedanken an andere verschwenden sollte. Aus dieser Sicht könnte Don’t Breathe 2 nicht aktueller, nicht pessimistischer vom Ton her sein.

Zwischen Soldat und Monster

Wieder im Zentrum steht in erster Linie die Darstellung Stephen Langs als Norman Nordstrom. Dieser vor allem durch Genrefilme bekannte Schauspieler, der viel zu oft unter Wert verkauft wird, spielt diesen Charakter als einen Menschen, der Stärke zeigen will, weil dies seine neue Rolle als Vater von ihm verlangt, aber innerlich nach wie vor verwundet ist. Er ist keinesfalls ein Held, kann er doch das Chaos, welches abermals in sein Leben tritt, nicht aufhalten und muss wieder zu jenem Monster werden, dem er eigentlich den Rücken gekehrt hatte, nur um zu verstehen, dass dies vielleicht doch ein fester Teil von ihm ist. Anders als im Vorgänger wird er nicht zu einer Art Comic-Figur im Schlussdrittel, denn Sayagues verfolgt das Ziel, das Drama eines Mannes zu erzählen, der sich nichts sehnlicher wünscht als Vergebung.

Dies sind dann aber auch schon die großen Pluspunkte von Don’t Breathe 2, der vor allem am Fokus von Langs Figur als Protagonisten leidet. Die Kidnapper wirken austauschbar und ohne jede Tiefe und darüber hinaus als Gegner Nordstom diesem in keiner Weise ebenbürtig, vor allem weil sie meist nur dazu dienen, um diesen besser dastehen zu lassen, muss man doch irgendwie vergessen können, was dieser Mann für unfassbare Verbrechen in seinem Keller in Teil Eins beging.

Credits

OT: „Don’t Breathe 2“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Rodo Sayagues
Drehbuch: Rodo Sayagues, Fede Álvarez
Musik: Roque Baños
Kamera: Pedro Luque
Besetzung: Stephen Lang, Madelyn Grace, Brandon Sexton III, Adam Young, Bobby Scofield, Rocci Williams, Steffan Rhodri, Stephanie Arcila, Christian Zagia

Bilder

Trailer

Interview

Was waren die Herausforderungen beim Dreh? Und welche Erfahrungen haben sie als Lateinamerikaner in der US-amerikanischen Filmindustrie gemacht? Diese und weitere Fragen haben wir Regisseur Rodo Sayagues und seinem Co-Autor und Produzenten Fede Alvarez in unserem Interview zu Don’t Breathe 2 gestellt.

Fede Álvarez / Rodo Sayagues [Interview]

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„Don’t Breathe 2“ ist eine solide Fortsetzung des Erfolgsfilms von 2016. Rodo Sayagues gelingt ein Film, der besonders dann gut ist, wenn er sich als Drama eines Mannes versteht, der auf Vergebung und eine zweite Chance hofft, doch schwächelt an schwachen Antagonisten und einigen vorhersehbaren Wendungen.
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