Eigentlich kam die Clique bei Oscar Madison (Walter Matthau) zusammen, um sich beim Poker ein bisschen zu amüsieren. So wie jede Woche, das Kartenspiel ist ein festes Ritual bei den Männern. Doch eines ist anders: Wo steckt eigentlich Felix Ungar (Jack Lemmon)? Erst später erfahren sie, was hinter seiner deutlichen Verspätung steckt. So wurde er gerade von seiner Frau verlassen und irrt nun mit der Absicht, seinem Leben ein Ende zu setzen, durch die Stadt. Als er nach einiger Zeit und einem missglückten Selbstmordversuch doch noch bei den anderen auftaucht, bietet Oscar ihm an, bei ihm zu wohnen, zumindest eine Weile. Dabei ahnen die zwei nicht, worauf sie sich einlassen, denn unterschiedlicher könnten die beiden Freunde nicht sein, was bald zu ersten Konflikten führt …
Eine Chaos-WG mit langjährigen Folgen
Ein seltsames Paar war nicht nur einer der großen Kassenerfolge von 1968. Der Film stellte sich in mehrfacher Hinsicht als sehr folgenreich und einflussreich heraus. So wurde zwei Jahre später aus dem Stoff eine Fernsehserie gemacht, wenngleich mit anderer Besetzung. Später kamen noch zahlreiche andere Filme und Serien hinzu, welche hierauf basierten. 1998, und somit 30 Jahre später, folgte mit Immer noch ein seltsames Paar sogar eine richtige Fortsetzung, erneut mit Matthau und Lemmon in der Hauptrolle. Und selbst wenn mal nicht die Geschichte von Oscar und Felix erzählt wurde, waren zahlreiche Titel offenkundig von dem Klassiker inspiriert. Dessen Originaltitel The Odd Couple wurde zu einer festen Bezeichnung in Filmen, wenn zwei ungleiche Leute zusammenfinden und irgendwie miteinander klarkommen müssen. Das Buddy Movie Prinzip eben.
Dabei erzählte der Film selbst keine neue Geschichte. Vielmehr basierte er auf einem Theaterstück des Autors Neil Simon (Eine Leiche zum Dessert), der bei der Adaption das Drehbuch verfasste. Dass Ein seltsames Paar eigentlich auf der Bühne zu Hause war, sieht man ihm an vielen Stellen an. So gibt es zwar vereinzelt Szenen, in denen wir die beiden Protagonisten in anderen Settings zu sehen bekommen, darunter ein längerer Prolog um den verhinderten Selbstmörder Felix. Ansonsten spielt ein Großteil des Geschehens jedoch in der Wohnung der beiden, genauer in dem riesigen Wohnzimmer, in dem sich alle immer wieder zum Spielen treffen. Das klingt nicht übermäßig abwechslungsreich, hat aber doch einen Vorteil: Man sieht, wie Felix dem Ort seinen Stempel aufdrückt. Die anfängliche Kloake, in der verfaulte Bananen schon mal Wochen herumliegen, ist später kaum noch wiederzuerkennen.
Der Hausmann, das unbekannte Wesen
Damit einher geht ein Humor, der an manchen Stellen schon recht altmodisch und überholt ist. So brachte Ein seltsames Paar damals sein Publikum zum Lachen, indem es einen Mann zeigte, der sich wie eine Frau aufführte. Ständig putzt er irgendwo herum, räumt Sachen an andere Orte oder steht in der Küche, wo er die aufwendigsten Gerichte kocht. Und wenn Oscar dann wieder etwas schmutzig macht oder zu spät zum Essen kommt, wird dieser angekeift. Heute ist die Vorstellung, dass ein Mann den Haushalt macht, nicht mehr ganz so fremd wie noch seinerzeit. Für die Zuschauer und Zuschauerinnen vor über 50 Jahren war der Anblick aber schon noch etwas ungewohnt und wird hier zu humoristischen Zwecken verwendet. Ein bisschen plump ist das schon. Auch an anderen Stellen zeigt sich Simons Humor nicht unbedingt von der feinsinnigsten Art.
Aber das macht die Energie der beiden groß aufspielenden Hauptdarsteller, die hierfür jeweils eine Golden-Globe-Nominierung abstaubten, größtenteils wieder wett. Wie sie sich gegenseitig aufschaukeln und dabei kleinste Belanglosigkeiten eskalieren lassen, das ist einige Jahrzehnte später immer noch unterhaltsam. Die immer wieder beschworene Chemie zwischen Schauspielern und Schauspielerinnen, welche so manchen Film erst zu etwas Besonderem machte, sie ist hier in jeder Szene zu spüren. Auch wenn Ein seltsames Paar nicht ganz ohne Längen ist und manches so überzogen ist, dass es schon etwas anstrengend wird: Die Geschichte der grundverschiedenen Freunde, die sich gegenseitig in den Wahnsinn treiben, gehört als einer der großen Komödienklassiker zum Pflichtprogramm.
OT: „The Odd Couple“
Land: USA
Jahr: 1968
Regie: Gene Saks
Drehbuch: Neil Simon
Vorlage: Neil Simon
Musik: Neal Hefti
Kamera: Robert B. Hauser
Besetzung: Walter Matthau, Jack Lemmon, John Fiedler, Herbert Edelman, Carole Shelley, Monica Evans, Larry Haines, David Sheiner
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1969 | Bestes adaptiertes Drehbuch | Neil Simon | Nominierung |
Bester Schnitt | Frank Bracht | Nominierung | ||
Golden Globes | 1969 | Bester Film (Komödie oder Musical) | Nominierung | |
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) | Walter Matthau | Nominierung | ||
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) | Jack Lemmon | Nominierung |
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