Intrusion Netflix
© Ursula Coyote/Netflix

Intrusion

Inhalt / Kritik

Intrusion Netflix
„Intrusion“ // Deutschland-Start: 22. September 2021 (Netflix)

Es sollte ein Neuanfang sein für Meera (Freida Pinto) und Henry (Logan Marshall-Green). Gemeinsam wollten sie Boston hinter sich lassen und stattdessen in einer Kleinstadt ihr Glück suchen. Monatelang wurde an ihrem abgelegenen Traumhaus gebaut, nun steht endlich der Umzug an. Doch der vermeintliche Traum wandelt sich bald in einen Alptraum: Als die beiden eines Abends ausgehen, stellen sie bei der Rückkehr fest, dass Fremde in ihrer Abwesenheit im Haus gewesen sein müssen. Und es soll nicht bei diesem einen Mal bleiben. Das ist vor allem für Meera ein Schock, die traumatisiert von den Ereignissen kaum in ihren Alltag zurückfindet. Dabei ahnt sie nicht, dass es bald noch deutlich schlimmer für sie kommen wird …

Der Alptraum eines Eigenheims

So verständlich es sein mag, dass sich die Leute von den Städten entfernen, um sich irgendwo in ländlichen Gebieten einen Prachtbau mitten ins Nirgendwo bauen: In Filmen ist das irgendwie immer eine ganz dumme Idee. Denn wer weit entfernt von anderen Menschen wohnt, der bekommt auch keine Hilfe, wenn mal ein Notfall sein sollte. So auch im Netflix-Thriller Intrusion, dessen Luxusanwesen inmitten des allgegenwärtigen Nichts irgendwie fehl am Platz ist. Hierhin verirrt sich niemand, abgesehen von den Besitzern. Und den Dieben natürlich, die irgendwie trotzdem wissen, dass da was zu holen ist. Umso unverständlicher ist, dass keiner von ihnen was mitnimmt, denn selbst bei einer derart kargen Innenausrichtung sollte es nicht schwer sein, etwas von Wert zu finden.

Dass dem nicht so ist, verwirrt nicht nur die beiden, empört sie zudem ein wenig. Auch als Zuschauer und Zuschauerin darf man zunächst etwas irritiert sein, was das Ganze soll. Wobei die größere Irritation zu einem späteren Zeitpunkt kommt. Denn eigentlich durfte man hier einen klassischen Home Invasion Thriller erwarten. Das Setting ist ideal, die anfängliche Geschichte lässt auch darauf schließen. Und dann wäre natürlich noch der Titel Intrusion, der bereits alles zu verraten vorgibt. Dabei ist dieser Einbruch nur ein Mittel zum Zweck. Es geht weniger um diesen Vorfall an sich, sondern mehr darum, was dies für Meera und die Beziehung zu Henry bedeutet. Der Film ist damit Werken wie Copykill oder Stunde der Angst näher, bei denen Frauen nach gewaltsamen Erfahrungen mit ihren Traumata kämpfen.

Irgendwie alles und nichts

Auch das kann eigentlich ganz spannend sein, in den richtigen Händen. Nicht aber in den Händen von Drehbuchautor Chris Sparling (Greenland, Down a Dark Hall). Denn der wechselt im Anschluss abermals die Richtung und macht Meera zu einer Art Hobbydetektivin, die von dem Vorfall erschüttert mehr über die Hintergründe herausfinden möchte. Und damit es dabei noch schön menschelt, darf sich die Heldin wider Willen auch noch Sorgen um Brustkrebs machen. Was das mit dem Überfall zu tun hat? Antwort: nichts. Offensichtlich war der Autor aber der Ansicht, dass er das in Intrusion braucht, um der Figur und der Ehe mehr Tiefe zu verleihen. Oder er wusste einfach nicht, wie er die Geschichte anderweitig auf Spielfilmlänge strecken soll.

Tatsächlich gibt es trotz der diversen Haken, die der Thriller in den anderthalb Stunden so schlägt, einiges an Leerlauf. Das liegt auch daran, dass man als einigermaßen genreaffiner Zuschauer bzw. Zuschauerin recht früh ahnt, worum es wirklich geht. Und dann heißt es eben auf das Unvermeidliche warten. Gleichzeitig ist der Film aber alles andere als plausibel. Er nervt streckenweise sogar richtig mit seinen sich willkürlich, oft auch dümmlich verhaltenden Figuren. Für einen Film, der sich eigentlich durch seine psychologische Komponente hervortun will, ist Intrusion schon ziemlich weit entfernt von dem, was man von einem menschlichen Verhalten erwarten darf. Von dem völlig entgleisten Finale ganz zu schweigen, bei dem es dann richtig bescheuert wird.

Schicke Wegwerfware

Das heißt nicht, dass der Film nicht sein Publikum finden wird. Gerade Netflix fiel in den letzten Monaten dadurch auf, das bevorzugte Zuhause schick zurechtgemachter, irgendwie dämlicher Thriller zu sein. Denn schick ist das hier, sowohl auf das deplatzierte Anwesen wie auch das attraktive Paar bezogen. Wem die Kombination aus schönen Bildern und lieblos zusammengestückelter Genreelemente reicht, der kann sich hiermit schon die Zeit vertreiben. Da hat man in dem Bereich noch deutlich Schlechteres gesehen. Letztendlich ist Intrusion aber nicht mehr als einer dieser Wegwerffilme, mit denen der Streamingdienst sein Sortiment unentwegt aufbläht und die man genauso gut auch einfach ignorieren kann. Verpassen würde man zumindest nichts, wenn man das Paar allein in die Wüste schickt.

Credits

OT: „Intrusion“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Adam Salky
Drehbuch: Chris Sparling
Musik: Alex Heffes
Kamera: Eric Lin
Besetzung: Freida Pinto, Logan Marshall-Green

Bilder

Trailer

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Intrusion
fazit
Ein Paar will in einer abgelegenen Gegend ein neues Leben anfangen, wird dann aber gleich zum Ziel eines Einbruchs. „Intrusion“ lässt eigentlich auf einen Home-Invasion-Thriller tippen, wird danach zur Traumaarbeit, bevor der Film gegen Ende hin völlig entgleist. Das geht mit schönen Bildern und viel Genrestandard einher. Im besten Fall ist das zweckmäßig, letztendlich aber vor allem Zeitverschwendung.
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