Kabul Stadt im Wind City in the Wind
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Kabul, City in the Wind

Inhalt / Kritik

Kabul Stadt im Wind City in the Wind
„Kabul, City in the Wind“ // Deutschland-Start: 14. September 2021 (ZDF) // 18. November 2021 (Kino)

Je nachdem, wo man geboren wurde, wo man lebt und wo man arbeitet, lernt man mit der Zeit, sich an die Bedingungen seines Umfeldes anzupassen, sich eine Routine und einen Alltag aufzubauen. Insbesondere über die Kunst, über Filme und Bücher, gelingt es einem Außenstehenden, einen Einblick in diesen Alltag zu erhalten, der oft so fundamental anders ist, als man ihn gewohnt ist. Abgesehen von den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umständen, welche hier zutage gefördert werden können und – je nach Medium und Intention des Urhebers – auch kommentiert werden, offenbaren sich auch immer wieder universelle Zusammenhänge, beispielsweise, mit welchen Umständen man sich arrangieren kann oder was man tut, um zu überleben, man selbst wie auch die eigene Familie. Es zeigt aber auch die Unvereinbarkeit von Aspekten wie Terrorismus, Krieg und Hunger, die mit einem Leben in Frieden eigentlich unvereinbar sein sollten.

Bei seiner Rückkehr in seine afghanische Heimat Kabul, nachdem er zwanzig Jahre im Westen verbracht hatte, stellte Filmemacher Aboozar Amini fest, wie sich eben dieser Alltag vieler Menschen verändert hatte. Trotz des Alltags dort, der geprägt ist von den Berichten über Terroranschlägen sowie dem Kampf ums Überleben, beeindruckte ihn das „starke Verlangen“ der Menschen dort nach eben jenem Leben, das nicht nur diese Aspekte kennt, sondern auch Glück, Freude und Humor. In seiner Dokumentation Kabul, City in the Wind, welche unter anderem auf dem 34. DOK.fest in München lief und den Filmpreis Globale Perspektiven gewann, entführt er seine Zuschauer in das Leben dieser Menschen, zeigt ihren Alltag, ihre Sorgen und Nöte wie auch ihre glücklichen Momente.

Die andere Normalität

Im Zentrum der Dokumentation stehen Abas, ein Busfahrer, und Afshin, ein Teenager, der, weil sein Vater, ein Soldat, für eine Weile die Stadt verlassen muss, das Familienoberhaupt ist und eine große Verantwortung auf sich lädt. Die Kamera begleitet die beiden einige Tage, wechselt immer wieder die Perspektive und gibt dabei einen seltenen Blick in ein Leben, welches von einer „anderen Normalität“ beherrscht ist als jenes, das wir bereits kennen. Während auf der einen Seite ihre Sorgen und Routinen einen Teil des Filmes einnehmen, beispielsweise eine dringend benötige Reparatur an Abas’ Bus und das damit verbundene Auftreiben des Geldes oder die täglichen Besorgungen, die Afshin für seine Mutter erledigen muss, ist auch der Krieg und der Terror ein ständiger Begleiter, auch wenn man ihn teilweise versucht auszublenden. Während einer lockeren Unterhaltung mit anderen Busfahrern wechselt das Thema von einem verheerenden Selbstmordanschlag hin zu der Neuigkeit, dass es bald schneien könnte. Diese beiden Extreme vermischen sich an vielen Stellen im Leben der beiden Personen, die Amini zeigt, doch haben sie gelernt, sich damit in einer Weise zu arrangieren, was ihren Willen hin zu einer Normalität zeigt, aber auch, dass sie diesen dunklen Seiten des Lebens in ihrer Heimat nicht die Macht über ihr Glück geben wollen.

Immer wieder werden sich Abas wie auch Afshin der Ereignisse bewusst, die ihre Heimat wie auch sie betreffen. Ein Gang mit seinen Brüdern und seinem Vater zu einer Gedenkstätte der Opfer eines Selbstmordanschlags bringt Afshin zurück in eine Realität, die nicht lebenswert genannt sein darf, die auch seinem Vater beinahe das Leben gekostet hätte. Jedoch ist der Albtraum vielmehr jener, sich zu ergeben und handlungsunfähig zu sein, wie Abas es beschreibt, der den Gedanken, dabei zuzusehen, wie seiner Familie etwas geschieht, ohne dass er etwas dagegen tun kann, als die Hölle empfindet. Ein Leben, welches sich nur mit Problemen, dem Krieg und dem Überleben befasst, mag zwar die Norm sein, aber letztlich überwiegt doch die Hoffnung, dass es vielleicht noch etwas anderes gibt oder man sich zumindest zeitweise etwas Glück und Frieden erarbeitet.

Credits

OT: „Kabul, City in the Wind“
Land: Niederlande, Deutschland, Japan, Afghanistan
Jahr: 2018
Regie: Aboozar Amini
Drehbuch: Aboozar Amini
Kamera: Aboozar Amini
Besetzung: Madeleine Sims-Fewer, Anna Maguire, Jesse LaVercombe, Obi Abili

Bilder

Trailer

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"Kabul, City in the Wind" ist eine Dokumentation über das tägliche Leben in Afghanistan, zwischen Alltagsproblemen und dem Terror. Aboozar Amini zeigt in seiner Dokumentation das Leben zweier Menschen unterschiedlichen Alters, ihre Träume und ihre Hoffnungen, wobei er seinem Zuschauer eine menschliche Seite eines Themas eröffnet, welches man gemeinhin nur durch Berichterstattungen über Krieg und Terror kennt
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