Julie Sullivan (Trish Everly) ist eine leidenschaftliche Lehrerin, die sich auf das Unterrichten taubstummer Kinder spezialisiert hat und mit großer Liebe ihrem Beruf nachkommt. Auch in ihrem Privatleben könnte es der jungen Frau nicht besser gehen, denn ihre Beziehung zu dem Psychiater Sam Edwards (Michael Macrae) ist sehr liebevoll und innig, sodass es nur noch eine Frage der Zeit und der passenden Gelegenheit zu sein scheint, bis er endlich um ihre Hand anhält. Ein Anruf ihres Onkels James (Dennis Robertson), ein katholischer Priester, konfrontiert sie jedoch mit ihrer Vergangenheit, von der sie gehofft hatte, sie hätte sie endlich hinter sich gelassen, denn ihre Zwillingsschwester Mary (Allison Biggers), deren Leben seit ihrer Geburt von Krankheiten und Schmerzen geprägt ist, liegt in einem nahen Krankenhaus und wird wohl nicht mehr lange zu leben haben. Da Mary ihrer Schwester die Schuld an ihrer Lage gibt und die bereits während der gemeinsamen Kindheit immer wieder drangsalierte, ist Julie der Besuch im Krankenhaus sehr unangenehm, jedoch ist sie von der Schwere der Anschuldigungen ihrer Schwester, als sie diese dann doch besucht, überwältigt. Noch während sie das Weite sucht, ruft ihr Mary hinterher, sie werde dafür sorgen, dass auch Julie so leiden werde wie sie. Geschockt und zutiefst betroffen verlässt Julie das Krankenhaus und versucht in den nächsten Tagen, auch mit der Hilfe Sams, das Geschehen zu vergessen.
Als Julie dann davon erfährt, dass ihre Schwester aus dem Krankenhaus fliehen konnte, befürchtet sie, dass Mary ihre Drohung wahr werden lassen möchte, sodass sie sich immer weiter isoliert und von Angstvisionen geplagt wird, während der sie meint, nicht alleine in ihrer Wohnung zu sein. Da Sam dies auf die schwierige Beziehung der beiden Schwestern und Julies Schuldgefühle schiebt, entgeht ihnen beiden, dass sich tatsächlich einige seltsame Zwischenfälle ereignen und vielen von Julies Freunden auf geheimnisvolle Weise verschwinden oder tragischen Unfällen zum Opfer fallen.
Gut kopiert ist halb gewonnen
Das europäische, vor allem aber das italienische Kino der 60er und 70er Jahre war für die Vielzahl an Produktionen bekannt, die versuchten, auf der Erfolgswelle von Filmen wie Der weiße Hai, Der Exorzist oder Halloween mitzuschwimmen, und deren Formel einfach kopierten, womit sie in wenigen Fällen den Erfolg des Originals gar in den Schatten stellten, was wiederum zu einer Reihe von Prozessen führte. Der Name des Produzenten Ovidio G. Assonitis, der gelegentlich auch als Regisseur in Erscheinung trat, steht für eine solche Tradition, die vor allem auf den wirtschaftlichen und weniger den künstlerischen Wert einer Produktion wert legte. So ist Madhouse in erster Linie als ein Ableger des erfolgreichen Slasher-Horrors zu verstehen, auch wenn dieser durchaus einige ganz interessante Ideen aufweist.
Nicht nur Filme wie John Carpenters Halloween standen Pate für Madhouse, auch solche Werke wie Brian De Palmas Sisters – Die Schwestern des Bösen oder Roman Polanskis Der Mieter stellen wichtige Einflüsse für Assonitis’ Regiearbeit dar. Dennoch kann man Madhouse, wie viele andere Werke dieses Regisseurs und Produzenten, nicht einfach als Kopien abtun, was sich vor allem in der Inszenierung vieler Szenen zeigt, die zwar eine gewisse Formelhaftigkeit aufweisen, aber deswegen keineswegs an Wert verlieren. Alleine die erste Begegnung zwischen Julie und Mary am Krankenbett oder die zunächst rätselhaft scheinende Eingangssequenz sind für sich gesehen gut gespielt, inszeniert und profitieren nicht zuletzt von der stimmungsvollen Filmmusik Riz Ortolanis, der wieder einmal beweist, wie wichtig sein Beitrag für viele Genreproduktionen seiner Heimat ist.
„… und wenn sie böse wurde, war sie richtig fürchterlich.“
Nichtsdestotrotz sieht man einer Produktion wie Madhouse sein Alter an, besonders was die Effekte angeht. So wirkt beispielsweise der Rottweiler, welcher der durch ihre Krankheit behinderten Mary als Erfüllungsgehilfe für ihre blutigen Taten dient, weniger bedrohlich und mehr bemitleidenswert, ist die Tatsache, dass seine Lippen vorgeschoben wurden, um es wie ein gefährliches Knurren aussehen zu lassen, mehr als offensichtlich. Wer über solche Details hinwegsehen kann, wird mit einer ganzen Reihe von ziemlich blutigen Szenen belohnt, die als Resultat einer durchaus kunstvollen Sequenz zu sehen sind. Besonders die Verfolgungsjagden im Keller von Julies Wohnung sind recht spannend, auch wenn sich hier bisweilen die Schwachstellen manches Darstellers zeigen, der nicht so recht zu wissen scheint, in welcher Art von Film er sich hier eigentlich befindet. In dieser Kategorie sollte vor allem Dennis Robertson genannt werden, dessen Darstellung eines Pfarrers immer wieder zwischen Overacting und Karikatur changiert, aber durchaus einen gewissen Unterhaltungswert hat.
OT: „Madhouse“
AT: „Party des Schreckens“
Land: Italien, USA
Jahr: 1981
Regie: Ovidio G. Assonitis
Drehbuch: Ovidio G. Assonitis, Stephen Blakeley, Peter Shepherd, Roberto Gandus
Musik: Riz Ortolani
Kamera: Roberto D’Ettore Piazzoli
Besetzung: Trish Everly, Michael Macrae, Dennis Robertson, Morgan Hart, Allison Biggers, Edith Ivey, Richard Baker, Jerry Fujikawa
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