Obwohl ihre Ehe geprägt ist von den Übergriffen ihres Mannes, hofft Madison (Annabelle Wallis) inständig, dass ihre Schwangerschaft dieses Mal nicht wie die vorherigen unglücklich enden wird. Jedoch werden ihre Träume zunichtegemacht, als nach einem Einbruch in ihrer Wohnung nicht nur ihr Mann brutal ermordet aufgefunden wird, sondern auch Madison an den Folgen der Flucht vor dem Einbrecher ihr Kind verliert. Die traumatisierte junge Frau erhält Unterstützung von ihrer Schwester (Maddie Hasson), doch ihr Albtraum fängt gerade erst an, da sie nun geplagt ist von schrecklichen Visionen, in denen eben jener Einbrecher weitere Opfer sucht und auf ebenso blutige Weise ermordet wie ihren Mann. Während die Ermittler eine weitere Folge des Traumas vermuten, sind für Madison diese Wachträume einfach zu verstörend, um sie als Einbildung abzutun. Als sich weitere Morde, beschleicht Madison ein unheimlicher Verdacht, meint sie doch der Mörder sei jemand, den sie aus ihrer Vergangenheit kenne.
Alte Stärken, neue Story
Auf der Suche nach einer neuen Geschichte machte sich Regisseur James Wan (Saw, Aquaman) daran, mit Malignant eine Mischung aus Horrorfilm und Mystery auf die Leinwand zu bringen. Da er nicht nur Regie führte, sondern auch am Drehbuch mitschrieb und einer der Produzenten war, hatte Wan sehr viel kreative Kontrolle über das Projekt, dem man seine Comic-Wurzeln an vielen Stellen, vor allem in den actionreichen Kämpfen des Killers mit der Polizei ansieht. Mit Malignant legt Wan damit einen Film vor, der wie eine Brücke zu der Art von Horrorfilm steht, für die er bekannt ist, welcher aber gleichzeitig jene Blockbuster-Mentalität bedient, welche besonders in den letzten Projekten eine Rolle spielte. Darüber hinaus ist Malignant eine Verbeugung vor vielen anderen Spielarten des Genres, des europäischen giallo wie auch des Psycho-Horrors, verhandelt Wan doch wieder Themen, die seine bisherige Filmografie prägten, nämlich die Familie und Identität.
Während die erste Hälfte sehr viel an Conjuring – Die Heimsuchung oder Insidious erinnert, besonders wegen des Szenarios sowie der Ästhetik, wirkt die zweite Hälfte deutlich dynamischer und vor allem actionreicher gegen Ende hin. Auch wenn die für das Genre gewohnten jump scares nicht ausbleiben, ist es doch in erster Linie die Atmosphäre, auf die James Wan setzt und welche die Geschichte auch über einige ziemlich haarsträubende Wendungen hinweg tragen. Insbesondere ist dabei die anfängliche Sequenz zu nennen, als Madison und ihr Mann Bekanntschaft mit jenem unheimlichen Eindringling machen, welche nochmals Wans Gespür für Timing und Stimmung beweisen, kombiniert mit Michael Burgess’ Kameraarbeit und der atmosphärischen Filmmusik Joseph Bisharas.
Wechsel der Stimmungen
Da es schwierig ist über die zahlreichen Verweise auf andere Vertreter der Genres zu reden, ohne dabei zu viel vorwegzunehmen, sei hier nur gesagt, dass vor allem der Facettenreichtum des Horrorfilms zum Ausdruck kommt. Dabei changiert Wans Film zwischen Slasherfilm, Haunted House-Horror und psychologischem Grusel, welcher in einigen visuell durchaus beachtlichen Szenen mündet, wie beispielsweise der bereits erwähnten Anfangsszene oder einer, welcher unter der Katakomben Seattles, dem Handlungsort von Malignant, stattfindet. Immer wieder kommt es dabei zu Vorausdeutungen auf Themen wie Doppelgänger oder Identität, vor allem aber, das vieles nicht so scheint, wie es vorgibt, was die Wahrheit über Madisons Familie sowie über den unheimlichen Killer sowie dessen Mordserie in ein neues Licht rückt.
Es gibt viel, was für Wans Malignant spricht, denn vor allem atmosphärisch, schauspielerisch und auch technisch kann der Film überzeugen. Wenn es ein Problem bei Malignant gibt, dann ist es seine Länge von fast zwei Stunden, die besonders in der Mitte schmerzlich auffällt, wenn sich die Geschichte doch arg zerfasert und träge wirkt, was das actionreiche (und ziemlich blutige) Finale durchaus willkommen macht.
OT: „Malignant“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: James Wan
Drehbuch: Akela Cooper
Musik: Joseph Bishara
Kamera: Michael Burgess
Besetzung: Annabelle Wallis, Maddie Hasson, George Young, Michole Briana White
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