Niemand kommt hier lebend raus No One Gets Out Alive Netflix
© Netflix/Teddy Cavendish

Niemand kommt hier lebend raus

Inhalt / Kritik

Niemand kommt hier lebend raus No One Gets Out Alive Netflix
„Niemand kommt hier lebend raus“ // Deutschland-Start: 29. September 2021 (Netflix)

Eigentlich hatte Ambar (Cristina Rodlo) davon geträumt, gemeinsam mit ihrer Mutter in den USA ein neues Leben zu beginnen. Doch daraus wurde nichts. Ihre Mutter ist zwischenzeitlich verstorben, während sich Ambar als illegale Einwanderin mit niederen Jobs herumplagt. Das Geld ist knapp, weshalb sie ganz froh ist, die günstige Wohnung zu bekommen, von der auf dem Flyer die Rede war, den sie zufällig gefunden hat. Die Sache hat nur einen Haken: Ihr Vermieter Red (Marc Menchaca) will eine Monatsmiete im Voraus, wodurch ihr Plan, sich falsche Papiere zu kaufen, erst einmal verschoben werden muss. Doch das stellt sich bald als ihr geringstes Problem heraus. Denn da stimmt irgendetwas nicht an dem Haus. Und auch Reds Bruder Becker (David Figlioli) ist irgendwie ziemlich unheimlich …

Der Horror der Gesellschaft

In den letzten Jahren hat sich das Horrorgenre in viele Richtungen erweitert. Bei vielen Filmen geht es nicht allein mehr darum, das Publikum zu Tode erschrecken zu wollen. Vielmehr sollen klassische Genreelemente mit gesellschaftlichen oder auch psychologischen Faktoren verbunden werden. Insofern wundert es nicht wirklich, wenn auch das Thema der Immigration irgendwann Einzug in die Schauergeschichten finden. His House zeigte bereits, dass diese Kombination sehr interessante Ergebnisse mit sich bringen kann, wenn der Horror der Flucht mit einem klassischen übernatürlichen verbunden wird. Nun kommt mit dem Netflix-Film Niemand kommt hier lebend raus ein weiterer Titel um Immigranten, die unheimliche Erfahrungen in der Fremde machen.

Wie bei dem obigen Kollegen wechselt auch dieser Film dabei zwischen beiden Strängen hin und her. Der eine zeigt Ambar, wie sie irgendwie versucht, als illegale Einwanderin unterzukommen und sich durchzuschlagen. Der andere spielt in dem Haus, bei dem schon durch den Prolog klar wird: Hier geht etwas Finsteres vor sich. Was genau, das verschweigt Niemand kommt hier lebend raus zunächst. Stattdessen begnügt sich die Adaption des Romans von Adam Nevill (The Ritual) damit, irgendwelche unheimliche Szenen in dem Mietshaus zu zeigen. Was praktisch alle Szenen sind, die dort spielen, allein schon weil es dort offensichtlich kein Licht gibt und selbst die gewöhnlichsten Momente etwas Furchteinflößendes werden.

Stimmungsvoll nichtssagend

Das ist durchaus stimmungsvoll umgesetzt. Santiago Menghini, der ursprünglich aus dem Spezialeffekte-Bereiche kommt und hiermit sein Spielfilmdebüt als Regisseur gibt, hat da schon eine Reihe schöner Bilder zusammengestellt. Zum Ende hin nimmt der Computer ein bisschen überhand, wenn die Andeutungen einem konkreten Schrecken Platz machen. Aber das kann sich sehen lassen. Niemand kommt hier lebend raus punktet mit einem schönen Setting, das immer etwas unwirklich aussieht. Das hängt auch damit zusammen, dass niemand hier das Bedürfnis verspürt, etwas erklären zu wollen. Selbst zum Ende hin bleiben diverse Fragen offen, was das eigentlich alles war und was das sollte – was nicht unbedingt allen vor den Bildschirmen gefallen wird.

Während sich mit ein bisschen Mystery noch gut leben lässt, sind andere inhaltliche Leerstellen schon schwieriger. Besonders schade ist, dass das zweite Thema der Immigration nie sinnvoll mit dem Horror verbunden wird. Wo andere Genrevertreter die verschiedenen Bereiche nutzen, um diese gegenseitig zu ergänzen, da spielt es für die Geschehnisse im Haus nie eine Rolle, dass Ambar eine illegale Immigrantin ist. Man hätte aus ihr auch eine gewöhnliche Studentin machen können, ohne dass es etwas geändert hätte. Insgesamt reicht das aufgrund der besagten stimmungsvollen Inszenierung noch für einen soliden Titel. Aber da wäre schon Potenzial für mehr gewesen, da haben andere gesellschaftlich orientierte Horrorwerke deutlich mehr erreicht.

Credits

OT: „No One Gets Out Alive“
Land: UK
Jahr: 2021
Regie: Santiago Menghini
Drehbuch: Jon Croker, Fernanda Coppel
Vorlage: Adam Nevill
Musik: Mark Korven
Kamera: Stephen Murphy
Besetzung: Cristina Rodlo, Marc Menchaca, David Figlioli

Bilder

Trailer

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„Niemand kommt hier lebend raus“ zeigt eine illegale Einwanderin, die in einem düsteren Apartmenthaus unheimliche Erfahrungen macht. Das ist schon stimmungsvoll in Szene gesetzt, da sind einige schöne Bilder dabei. Es gelingt dem Film aber nie, seine beiden inhaltlichen Bestandteile jemals sinnvoll zu verknüpfen.
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