Das Hotel Elysium ist im Sommer wie jedes Hotel an der karibischen Küste komplett ausgebucht mit Touristen, die sich einfach nur erholen oder die Karibik erforschen wollen. Auf sie setzt die Hotelangestellte und Tauchlehrerin Anne Kimbrough (Tricia O’Neil), die nicht nur Tauchkurse anbietet, sondern regelmäßig mit einigen Gästen auf Tauchgänge geht, in denen sie die Unterwasserwelt sowie die Schiffswracks in der Nähe der Küster erkundet. Bei einem dieser Tauchgänge geschieht jedoch ein Unglück, denn ein Gast wird grausam entstellt in einem Wrack aufgefunden, sein Körper übersät mit zahlreichen tiefen Bissspuren. Da ihr Mann Steve (Lance Henricksen), der lokale Gesetzeshüter, mit dem sie seit einiger Zeit in Trennung lebt, ihr nicht noch einmal den Leichnam zeigen will, beschließt Anne mithilfe des Touristen Tyler Sherman (Steve Marachuk) auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Die Spuren am Körper des Verstorbenen weisen zwar auf einen Fisch hin, aber keinen, der in den hiesigen Gewässern unterwegs wäre. Alarmiert durch ihren Fund will Anne die Tauchkurse absagen und Steve warnen, doch während ihr Boss sie kurzerhand feuert, ignoriert Steve sie völlig und glaubt sogar, sie sei für den Tod des Hotelgastes verantwortlich, sowie für das Verschwinden einiger anderer Urlauber im Laufe der letzten Tage.
Verzweifelt versucht Anne zumindest ihren Sohn zu retten, der auf einem Segeltrip unterwegs ist und in großer Gefahr schwebt. Schließlich werden ihre schlimmsten Befürchtungen wahr, als sich Tyler als Biochemiker ausgibt, der mit einem Forschungsteam auf der Suche ist nach einem Kanister genmutierter Piranhas, die nicht nur besonders schnell sind, sondern auch fliegen können. Nun will Anne erst recht Alarm schlagen, doch Steve ist schon in See gestochen, auf der Suche nach ihrem Sohn, während die gefräßigen Fische die Jagd auf die Urlauber eröffnet haben.
Piranhas und ein Terminator
Eigentlich hatte man Regisseur Joe Dante für die Fortsetzung zu seinem Film Piranhas gewinnen wollen, doch da dieser mitten in der Produktion zu Das Tier steckte, musste sich Produzent Ovidio G. Assonitis auf die Suche nach einem neuen Regisseur machen, wobei die Wahl letztlich auf den damals vor allem wegen seiner Mitarbeit an Spezialeffekten bekannten James Cameron fiel. Die Zusammenarbeit mit ihm und dem größtenteils italienischen Team, vor allem aber mit Assonitis selbst, war nicht gerade von Harmonie geprägt, wie Cameron in zahlreichen Interviews aussagte, sodass dieser gar Piranha 2 – Fliegende Killer gänzlich aus seinem Lebenslauf strich und stattdessen Terminator als seinen ersten Film als Regisseur angab. Die Probleme sieht man dem Film letztlich auch an, der nicht nur durch seinen hanebüchenen Plot auffällt, der noch dazu von Logiklöchern nur so strotzt, doch darüber hinaus auch eher wie eine unfreiwillige Komödie mit Splattereffekten wirkt.
Im Gegensatz zu den anderen Filmen, welche Assonitis entweder produziert hat über die Jahre oder bei denen er teils selbst Regie führte, ist Piranhas 2 wohl das einzige Werk, dem man von der ersten bis zu letzten Minute seine rein auf Kommerz ausgerichtete Machart anmerkt. Nicht nur versuchen einige Szenen auf weitaus bessere Streifen wie Der weiße Hai anzuspielen, wie beispielsweise die Sequenz im Schiffswrack, ihre teils amateurhafte Inszenierung sowie die dilettantischen Dialoge machen die eigentlich recht straffe Laufzeit des Horrorfilms von etwas über 90 Minuten zu einer wahren Tortur für den Zuschauer. Unfreiwillige Komik sind genauso an der Tagesordnung wie andere Merkwürdigkeiten, sodass man beispielsweise am Anfang denken könnte, Anne und ihr Sohn hätten ein Verhältnis, was über das von Mutter und Sohn hinausgeht. Dies sind nur wenige Beispiele dafür, wie verwirrend und zäh sich Piranhas 2 über seine Laufzeit schleppt.
Fliegende Fische
Dabei möchte man meinen, dass zumindest die Effekte einen Film wie Piranhas 2 einige unterhaltsame und gelungene Momente schenken. Auch wenn man sich beim Spannungsaufbau wieder einmal recht großzügig, aber durchaus geschickt bei einigen Vorlagen bedient, verliert der Film gehörig an Spannung und wird eher zu einer Komödie, wenn die fliegenden Killer, welche der Titel verspricht, denn tatsächlich erscheinen. Mit ihren Flügeln wirken die Kreaturen geradezu bemitleidenswert, einmal ganz abgesehen davon, dass von ihnen zu keiner Zeit eine ähnliche Wirkung ausgeht wie beispielsweise vom weißen Hai in Steven Spielbergs Meisterwerk.
Zumindest aber gut unterhalten dürften sich Freunde von Schund und Trash bei Piranhas 2, spätestens wenn eine ganze Horde der hungrigen Fische auf eine Gruppe Touristen am Strand losgelassen wird. Wenn nur jede Szene dieses Machwerks sich bewusst wäre, was dies hier eigentlich für ein Film ist und von welcher Sorte, wäre Piranhas 2 wohl wesentlich kurzweiliger geworden.
OT: „Piranha 2: The Spawning“
Land: USA, Niederlande, Italien
Jahr: 1982
Regie: James Cameron, Ovidio G. Assonitis
Drehbuch: Charles H. Eglee
Musik: Stelvio Ciprani
Kamera: Roberto D’Ettorre Piazzoli
Besetzung: Tricia O’Neil, Lance Henriksen, Steve Marachuk, Ted Richert, Ricky G. Pauli, Leslie Graves
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