Kate (Diana Silvers) kann ihr Glück kaum glauben, als sie ein Stipendium für eine renommierte Ballettschule in Paris erhält, an der nur die besten Tänzer und Tänzerinnen aufgenommen werden. Doch die Freude währt nicht lang, denn schon nach kurzer Zeit gerät sie mit Marine (Kristine Froseth) aneinander. Im Gegensatz zu der aus einfachen Verhältnissen stammenden Kate kommt sie aus einer vermögenden und einflussreichen Familie. Sie ist auch schon seit Ewigkeiten an der Schule, so wie es ihr Zwillingsbruder war, der sich kürzlich das Leben genommen hat. Nach einem schwierigen Einstieg werden die beiden ungleichen jungen Frauen jedoch beste Freundinnen und machen einen Pakt, gemeinsam an der Paris Opera Ballet aufgenommen zu werden …
Ein künstlerischer Wettstreit
Wer es in einem künstlerischen Umfeld zu etwas bringen wollen, der braucht neben Talent viel Ausdauer. Und natürlich viel Durchsetzungsvermögen, wenn es darum geht, sich in einem hart umkämpften Bereich zu behaupten. Denn nur wenige werden es tatsächlich schaffen: Auf einige wenige Plätze kommen unzählige Anwärter und Anwärterinnen. Das gilt natürlich gerade auch fürs Tanzen, das gleichermaßen physisch wie psychisch fordernd ist, wie uns Filme und Serien lehren. Dein letztes Solo oder Suspiria zeigen uns eine Welt, in der junge Menschen erbittert kämpfen, angestachelt von einer Leitung, die für das Erreichen von Höchstleistungen alles und jeden opfern würde.
In dem Amazon Prime Video Film Tanz zum Ruhm ist das ganz ähnlich. Das Drama macht von Anfang an klar, dass die jungen Männer und Frauen zwar alle dasselbe Ziel verfolgen, sie deswegen aber nicht unbedingt zu einer Gemeinschaft werden. Tatsächlich kracht es am Anfang kräftig zwischen den beiden Protagonistinnen. Etwas überraschend handelt die Adaption des Romans Birds of Paradise von A.K. Small aber nicht von einem Konkurrenzkampf, sondern einer Freundschaft. Denn kurze Zeit später sind die zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, beste Freundinnen, die sich gegenseitig unterstützen. Mehr noch, sie wollen den Sieg nur gemeinsam oder gar nicht, was in diesem Bereich nun alles andere als Alltag ist.
Seifenoper mit vielen Wendungen
Das ist als Thema nicht uninteressant. Können zwei Menschen gleichzeitig Konkurrenten und Freunde sein? Was macht es mit einem, wenn er eigentlich gegen jemanden kämpfen muss, der ihm wichtig ist? So richtig interessiert ist Tanz zum Ruhm an dieser Fragestellung aber nicht. Stattdessen versucht sich der Film an diversen Wendungen und Nebenhandlungen, die mehr in eine Seifenoper gehören als in ein psychologisches Drama. Glaubwürdig ist das weniger. Streckenweise darf man eher ausgiebig mit den Augen rollen, wenn die Geschichte absurderen Wegen folgt. Es ist nicht einmal so, dass die beiden Protagonistinnen interessante Figuren wären. Sie sind nur ein Mittel zum Zweck für die diversen Konflikte, die sich abspielen.
Inhaltlich ist Tanz zum Ruhm deshalb weniger beglückend, nach einem vielversprechenden Auftakt baut der Film mächtig ab. Dafür hat Regisseurin Sarah Adina Smith (Buster’s Mal Heart) einige schöne Tanzszenen umgesetzt, die alle etwas Unwirkliches und Märchenhaftes an sich haben. Hätte es mehr von diesen gegeben, dafür weniger Entgleisungen bei der Geschichte, das Drama hätte tatsächlich sehenswert werden können. So bleibt aber nur ein weiterer durchschnittlicher Ausflug in eine sehr spezielle, in sich abgeschlossene Welt, die nach außen hin immer so graziös erscheint, bei der jedoch hinter der Fassade vieles im Argen liegt. Wessen Herz für die Mischung aus Intrige und große Gefühle schlägt, kann reinschauen, gerade mit einem Faible fürs Tanzen. Gesehen haben muss man das aber nicht unbedingt.
OT: „Birds of Paradise“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Sarah Adina Smith
Drehbuch: Sarah Adina Smith
Vorlage: A.K. Small
Musik: Ellen Reid
Kamera: Shaheen Seth
Besetzung: Kristine Frøseth, Diana Silvers, Caroline Goodall, Eva Lombay, Jacqueline Bisset
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