Twittering Birds Never Fly The Clouds Gather
© Kou Yoneda, TAIYOHTOSHO/Twittering birds never fly Committee

Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather

Inhalt / Kritik

Twittering Birds Never Fly The Clouds Gather
„Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather“ // Deutschland-Start: 28. September 2021 (Kino) // 18. November 2021 (DVD/Blu-ray)

Eigentlich ist Yashiro nicht übermäßig zurückhaltend bei der Wahl seiner Sexualpartner. Vielmehr lässt der sexsüchtige und unterwürfige Yakuza jeden Mann an sich heran, der ihm gefällt, was ihm den wenig schmeichelhaften Spitznamen der Vorstandmatratze beschert hat. Nur eine Grenze hat er sich selbst gesetzt: Er fängt nichts mit Untergebenen an, das macht nur Scherereien. Außerdem traut sich von denen eh niemand, ihn wirklich hart ranzunehmen. Doch dann begegnet er Chikara Doumeki, seinem neuen Bodyguard. Der stille Riese ist ein Mann nach seinem Geschmack, gefällt ihm so sehr, dass er seine Prinzipien über Bord wirft. Die Sache hat nur einen Haken: Doumeki ist impotent …

Kommt ein Yakuza in einem anderen …

In Filmen werden Yakuza oft als richtig harte Kerle dargestellt, die über andere dominieren wollen. Ein bisschen überrascht darf man daher sehen, wenn wir in einer der ersten Szene sehen, wie sich Yashiro von einem anderen Kerl von hinten rannehmen lässt. Und es wird nicht das einzige Mal sein: Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather spart nicht gerade mit Sexszenen. Alle paar Minuten sieht man, wie Yashiro mit einem oder mehreren Männern Sex hat. Alternativ versucht er sich daran, Doumeki einen zu blasen. Das ist angesichts von dessen Impotenz ein wenig schwierig. Aber was ein echter Sexsüchtiger ist, der lässt sich von so kleinen Rückschlägen nicht die Lust nehmen. Und wenn mal nicht Hand angelegt wird, dann wird über Sex gesprochen.

Das ist auch deshalb kein Problem, weil irgendwie kaum ein Mann in dem Film nicht schwul ist oder zumindest wenig Hemmungen hat, mit einem anderen Mann Sex zu haben. Das ist natürlich praktisch, wenn es darum geht, auf die Schnelle seine Bedürfnisse zu befriedigen. Möglichkeit gibt es in Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather mehr als genug. Glaubwürdig ist diese geballte Ladung Männerliebe hingegen natürlich nicht. Tatsächlich hat man zwischendurch den Eindruck, der Film soll eine Parodie auf Pornos sein, bei denen grundsätzlich alle ein Mittel zum Zweck und zu jeder Zeit bereit sind. Die Dialoge sind mindestens ebenso überzogen, wenn hier ganz besonders auf lasziv und anrüchig gemacht wird.

Schund mit vorgetäuschtem Tiefgang

Das Problem ist nur: Die Adaption einer Manga-Reihe von Kou Yoneda nimmt das tatsächlich ernst, was sie da tut. Und sie wird mit der Zeit immer schlimmer, wenn auch noch irgendwelche alten Traumata ausgepackt werden, für die sich selbst Seifenopern zu schade wären. Das wird gerade dann ärgerlich, wenn Vergewaltigungen auf plump-dreiste Weise missbraucht werden, um für ein bisschen künstliches Drama zu sorgen. Obendrauf kommt dann noch eine Art Quasi-Inzest, der wohl provokativ gemeint war und eine Tiefe vorgaukeln soll, die der Anime einfach nicht leisten kann. Zumal Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather noch nicht mal eine nennenswerte Entwicklung aufweisen kann. Wenn die ungewöhnliche Beziehung aus Maso-Yakuza und Impotenz-Schrank sich wenigstens irgendwie verändern würde. Stattdessen wird aber einfach weiter gelutscht, irgendwas wird schon gehen.

Visuell ist der Film zumindest brauchbar, auch wenn er weit davon entfernt ist, ein Leckerbissen zu sein. Dafür sind die Figurendesigns zu eintönig, die Hintergründe zu detailarm. Die Schwerpunkte des Animationsstudios Grizzly, welches ausschließlich den sogenannten Boys’ Love Bereich abdecken möchte, lagen dann offenkundig doch woanders. An ihnen liegt es jedoch nicht, dass Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather ein so schwacher Vertreter dieses Subgenres ist. In der Summe ist Ein Fremder am Strand die eindeutig bessere Wahl, wer unbedingt einem Anime um schwule Jungs sehen möchte. Der hatte zwar ebenfalls mit dem Inhalt zu kämpfen, sah dabei aber wenigstens gut aus. Außerdem versuchte man dort noch etwas auszusagen, im Gegensatz zu dem Anime her, der so schrecklicher Schund ist, dass er allenfalls aufgrund der unfreiwilligen Komik für Unterhaltung sorgt.

Credits

OT: „Saezuru Tori wa Habatakanai: The Clouds Gather“
Land: Japan
Jahr: 2020
Regie: Kaori Makita
Drehbuch: Hiroshi Seko
Vorlage: Kou Yoneda
Musik: H ZETTRIO
Animation: Grizzly

Bilder

Trailer

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Das Szenario klingt schon recht komisch: Ein sexsüchtiger, unterwürfiger Yakuza entwickelt Gefühle für seinen impotenten Bodyguard. Dummerweise nimmt sich „Twittering Birds Never Fly: The Clouds Gather“ aber sehr ernst, verwechselt absurde Tragik mit Tiefgang und investiert dabei nicht einmal etwas in die Entwicklung der Beziehung.
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