Gerade im Sommer ist die niederländische Metropole Amsterdam ein Anziehungspunkt für Touristen von überall auf der Welt, insbesondere die zahlreichen Grachten, welche die Stadt durchziehen und dieser ein unvergleichliches Flair geben. Als dann jedoch eine Serie grausamer Morde geschieht, immer in der Nähe der Grachten, geht die Polizei von einem Täter aus, der diese als Tarnung und als Fluchtweg nutzt. Mit der Aufklärung des Falles wird Inspektor Eric Visser (Huub Stapel) beauftragt, der schon bald im Kreuzfeuer der Medien steht sowie unter besonderer Beobachtung seiner Vorgesetzten, die eine rasche Aufklärung verlangen. Dank eines Kollegen bei der Wasserschutzpolizei konzentrieren sich seine Ermittlungen auf einen Sporttaucher, auch wenn die bisherigen Indizien – ein Stück eines Tauchermessers oder ein Tiefenmesser – die Spur immer noch sehr vage machen. Um einen Einblick in die Szene zu bekommen, lernt er Laura (Monique van de Ven) kennen, eine Museumsführerin und leidenschaftliche Taucherin, die Mitglied eines örtlichen Taucherklubs ist und mit der ihn schon bald mehr als nur die Ermittlungen verbindet.
Währenddessen scheinen die Recherchen Vissers und seiner Kollegen zu fruchten, denn die stoßen auf einen Verdächtigen, womit die Vorgesetzten des Inspektors den Fall schon als erledigt betrachten. Der erfahrene Polizist ist jedoch keinesfalls überzeugt und sucht derweil weiter, und als dann schließlich ein weiterer Mord geschieht, bestätigt sich zwar sein Verdacht, aber er soll auch von den Ermittlungen abberufen werden. Dennoch ist Visser dem Täter bereits näher als er denkt, und dieser ist mehr als entschlossen, sich des lästigen Polizisten endgültig zu entledigen.
Die Lebensadern einer Stadt
Innerhalb des niederländischen Kinos der 1980er und 1990er Jahre ist Regisseur Dick Maas mindestens genauso wichtig wie sein Landsmann Paul Verhoeven, auch wenn ihm im Vergleich der große internationale Erfolg verwehrt blieb. Durch die Flodder-Filme oder sein Spielfilm-Debüt Fahrstuhl des Grauens (1983) gelangen ihm beachtliche Publikumserfolge sowie Beiträge, die sein Talent für eine Vielzahl von Genres bewiesen. In Verfluchtes Amsterdam von 1988 kehrt er zurück zu jener Mischung aus Thriller und Horror, die er schon in seinem ersten Film nutzte und inszeniert ein Werk, welches sich in gewisser Weise vor Filmen wie Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe verneigt, dabei aber auch auf das Mainstream-Kino verweist, was man an der beachtlich in Szene gesetzten Verfolgungsjagd auf Schnellbooten durch die Grachten sehen kann.
Der Vergleich beispielsweise mit dem italienischen giallo ist nicht nur wegen der Vermischung der beiden Genre interessant, sondern auch aufgrund der Bedeutung des Ortes für die Geschichte. Was für das Kino eines Dario Argento eine Stadt wie Rom ist, ist im Falle von Verfluchtes Amsterdam eben jene niederländische Metropole, ihre Geschichte, ihre Geografie und ihre Kultur, auf welche Maas sich an vielen Stellen bezieht. Ist die Stadt ein helles, von Touristen belebtes Ausflugsziel, verwandelt sie sich bei Nacht in ein gänzlich anderes Wesen, wirkt unheimlich und bedrohlich, was nicht zuletzt an den Grachten liegt, jenen Lebensadern der Stadt, wie der Bürgermeister im Film sie definiert. Maas benutzt dieses Bild in mehrfacher Hinsicht, als Aushängeschild der Stadt, doch zugleich als jenen Weg, den der Killer benutzt, um sich zu tarnen und seinen Opfern aufzulauern, was die Bedrohung allgegenwärtig macht und besonders in der ersten Hälfte effektiv in Szene gesetzt wird.
Zwischen Thriller und Horror
Darüber hinaus ist Verfluchtes Amsterdam eben jenem Mainstream-Kino verpflichtet oder will an dieses anknüpfen. Dies ist besonders offensichtlich aufgrund der Actionszenen, von denen die bereist erwähnte Verfolgungsjagd durch die Grachten heraussticht, wie auch der Szenen mit Vissers Kollegen, die in erster Linie als Mittel dienen, Stapels Charakter mehr Tiefe zu verleihen oder einfach nur um ein paar humorvolle Szenen zu liefern. An dieser Stelle zeigt sich, dass Maas’ Film irgendwie alles gleichzeitig sein will und daher etwas arg langatmig und aufgebläht wirkt, und viele Szenen, beispielsweise der Sub-Plot um Vissers Tochter, überflüssig sind.
OT: „Amsterdamned“
Land: Niederlande
Jahr: 1988
Regie: Dick Maas
Drehbuch: Dick Maas
Musik: Dick Maas
Kamera: Marc Felperlaan
Besetzung: Huub Stapel, Monique van de Ven, Serge-Henri Valcke, Hidde Maas, Wim Zomer
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