Shawna (Asjha Cooper) ist eine ganz normale Jugendliche mit ganz normalen Problemen. Wenn sie nicht gerade mit ihrem besten Freund Pedro (Fabrizio Guido) abhängt oder sich über ihre Familie aufregt, verbringt sie ihre Zeit gerne damit, den umwerfend gutaussehenden Chris (Craig Tate) anzuhimmeln. Zu gern würde sie mehr Zeit mit ihm verbringen. Nachdem ein unbeholfener Annäherungsversuch jedoch im Desaster endet, hat sich das erst einmal erledigt. Ohnehin ist das schon bald ihre geringste Sorge, als sie eines Abends auf dem Nachhauseweg von jemandem angefallen und in den Hals gebissen wird. Zwar kommt sie noch einmal mit dem Schrecken davon, ist aber davon überzeugt, dass da Vampire ihr Unwesen treiben. Und die haben eine ganz bestimmte Beute im Visier …
Vampire im Alltag
Die Zeiten, in denen sich Vampire in abgelegene Schlösser zurückzogen und von dort aus auf Beutefang gingen, die sind schon eine ganze Weile vorbei. Die Blutsauger von heute sind mitten unter uns, ohne dass wir das merken. Außer sie beißen uns natürlich. Eine Zeit lang wurde das genutzt, um irgendwelche Liebesgeschichten erzählen zu können, der Vampir als Sensibelchen. Dann und wann gibt es aber auch Versuche, dieses klassische Horrorwesen mit einer zeitgenössischen gesellschaftlichen Thematik zu verbinden. Vampires vs. the Bronx etwa nutzte die Figuren im Kontext der Gentrifizierung, wenn die neu hinzugezogenen Leute sich als Monster entpuppen – und das eben nicht nur im übertragenen Sinn.
Der Amazon Prime Video Film Black as Night geht da in eine durchaus vergleichbare Richtung. Hier sind wir jedoch nicht in New York City unterwegs, sondern in New Orleans. Das sorgt für ein etwas anderes Flair, zumal der Film auch nicht müde wird, immer wieder auf den Hurrikan Katrina hinzuweisen. Das bedeutet vor allem, diverse Missstände anzusprechen, die es zuvor schon gab und die sich in Folge noch weiter verschärft haben. Ganz weit oben stehen natürlich der tägliche Rassismus und die Chancenungleichheit. Hinzu kommen die grassierenden Drogenprobleme und der menschenverachtende Umgang mit sozial schwachen Menschen. Die Vampire sind dabei teils Symptom dieser Konflikte, teils sind sie eine Gegenreaktion darauf.
Interessantes plump umgesetzt
Grundsätzlich wäre das ein ganz interessantes Thema gewesen. Beispiele für eine gelungene Kombination aus Horror und gesellschaftliche Relevanz gab es in den letzten Jahren schließlich einige – siehe etwa Get Out oder His House. Bei Black as Night funktioniert das aber nicht so, wie es wohl gedacht war. Die Verbindung aus beiden Bestandteilen ist immer ziemlich gewollt. Die Dialoge, welche das Publikum ganz genau erklären sollen, worum es in dem Film eigentlich geht, sind derart plump, dass es eine Beleidigung ist. Da hätte man den Zuschauern und Zuschauerinnen doch deutlich mehr zutrauen dürfen, anstatt so hilflos um sich zu schlagen.
Und auch sonst überzeugt der Film nicht wirklich. Während die Figuren und die leichten Coming-of-Age-Elemente noch sympathisch sind – beim peinlichen Auftritt vor Chis gibt es ebenso Mitgefühl wie beim Thema der drogensüchtigen Mutter –, ist der spätere Teil, wenn es mal zur Sache geht, eher langweilig. Es dauert auch ziemlich lange, bis das überhaupt mal Fahrt aufnimmt. Viel Zeit wird stattdessen darauf angewandt, dass sich die Truppe über Vampireigenschaften austauscht. Zumindest die, die sie aus Filmen kennen. Das hätte durchaus lustig sein können, wird aber nicht konsequent genug durchgezogen. Zwar ist Black as Night besser als das zeitgleich gestartete Bingo Hell, der ebenfalls zur Prime Video Reihe „Welcome to the Blumhouse“ gehört. Aber im Grunde kann man sich beide sparen, da sie das Potenzial der jeweiligen Szenarios nicht zu nutzen verstehen.
OT: „Black as Night“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Maritte Lee Go
Drehbuch: Sherman Payne
Musik: Jacques Brautbar
Kamera: Cybel Martin
Besetzung: Asjha Cooper, Craig Tate, Fabrizio Guido, Keith David, Frankie Smith
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