Blood Conscious Demon Lakes
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Demon Lake

„Demon Lake“ // Deutschland-Start: 26. Januar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hätte es ein nettes, entspanntes Wochenende am See sein sollen. So zumindest war der Plan, als sich Kevin (Oghenero Gbaje), seine Schwester Brittney (DeShawn White) und deren Verlobter Tony (Lenny Thomas) in das Auto  setzten, um zur Ferienhütte der Familie zu fahren. Doch mit der Entspannung ist es in dem Moment vorbei, als sie am Zielort ankommen und sich ihnen ein Bild des Schreckens bietet. Ihre Eltern wurden brutal ermordet, ebenso die Nachbarn. Den Schuldigen müssen sie nicht lange suchen, schließlich treffen sie dort auch einen Unbekannten (Nick Damici), der sich als Täter zu erkennen gibt. Nur behauptet der, dass es sich bei seinen Opfern nicht um Menschen handelte, sondern um Dämonen, die Besitz von ihnen ergriffen haben. Klar, der Typ muss verrückt sein, davon sind die drei überzeugt. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse …

Zwischen Dämonen und Menschenmonstern

Ach ja, die Waldhütte. Was wäre das Horrorgenre nur ohne diesen Ort, der wie kaum ein anderer für schreckliche Erfahrungen genutzt wird? Ob man nun dort von dämonischen Kräften heimgesucht wird (Evil Dead), bösartige Hexen ihr Unwesen treiben (Gretel & Hänsel) oder gegen ganz menschliche Monster gekämpft werden muss (What Keeps You Alive), an potenziellen Gefahren mangelt es nicht. Tatsächlich gibt es so viele Filme, die ein solches Setting wählen, dass man sich insgeheim fragen muss, warum überhaupt noch Leute der Ansicht sind, an einem derartigen Ort Ruhe finden zu können. Die ewige Ruhe vielleicht einmal ausgenommen. Nicht ohne Grund wählte der satirische Kultfilm The Cabin in the Woods eben eine solche Hütte, um von dem großen Kampf zwischen Gut und Böse zu erzählen.

Und doch gibt es noch reizvolle Varianten, wie das Beispiel Demon Lake beweist. Wenn hier am Anfang erst einmal das Ergebnis eines großen Massakers steht, dann meint man noch, es mit einem relativ gewöhnlichen Genrevertreter zu tun zu haben. Das Besondere an der US-amerikanischen Indie-Produktion ist jedoch, dass hier offen gehalten wird, worin das Böse denn nun genau besteht. Handelt es sich bei dem Mörder um einen regulären Irren, wie man sie im Slasher-Bereich des Öfteren trifft? Oder stimmt seine Angabe, dass seine Opfer alle von Dämonen besessen waren? Aus einem heimtückischen Mord wird dann eine Art Exorzismus, wenngleich mit rabiaten Mitteln. Wie bei einem Zombiefilm ist töten erlaubt, sind ja keine Menschen mehr.

Freund oder Feind?

Der Reiz von Demon Lake besteht dann auch in dieser Ungewissheit, ob an der zunächst so wahnsinnig klingenden Erklärung nicht doch etwas dran sein könnte. Es fehlen die in dem Genre so üblichen Szenen, die zumindest dem Publikum klar machen würden, was gespielt wird. Dass einer Figur nicht geglaubt wird im Horrorgenre, weil sie von dämonischen Kräften erzählt, das ist mehr oder weniger Standard. Damit soll das Gefühl erzeugt werden, dass diese Figur isoliert ist und allein dem Schrecken ausgeliefert. Hier ist jedoch nicht die Hauptfigur von dieser fehlenden Glaubwürdigkeit betroffen, sondern ein Fremder, der nicht einmal einen Namen trägt. Ein Fremder, bei dem man gar nicht weiß, ob das jetzt der Antagonist oder der Verbündete ist.

Das wird vor allem zum Ende hin unterhaltsam, wenn die Zweifel beim Trio immer größer werden. Verhalten sich auf der Insel alle irre, weil ein Serienmörder sein Unwesen treibt? Oder liegt es daran, dass sie eben keine Menschen sind? Demon Lake spielt da schon geschickt mit der Ungewissheit. Regisseur und Drehbuchautor Timothy Covell, der hiermit sein Langfilmdebüt abgibt, genießt es, die Lage immer weiter eskalieren zu lassen und richtig viel Paranoia zu sähen. Viel braucht es dafür nicht, da das Trio ohnehin nicht ganz frei von Konflikten ist. Zwischen Kevin, Brittney und Tony kracht es regelmäßig, wenn sich in der Stresssituation unverarbeitete Reibereien gewaltsam ihren Weg nach draußen suchen.

Probleme mit dem Tempo

Schade ist dabei nur, dass es schon sehr lange dauert, bis Demon Lake tatsächlich mal Fahrt aufnimmt. Auch wenn die Idee an sich schon clever ist, so ganz gelingt es Covell nicht, diese auf Spielfilmlänge auszubreiten. Da ist erst einmal Stillstand angesehen, die kleinen gesellschaftlichen Kommentare bleiben zaghaft. Dafür endet der Film auf irritierend abrupte Weise. Dass der Horrorstreifen von den Usern und Userinnen auf imdb so abgestraft wird, dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass es in dem Film nicht darum geht, das Geheimnis wirklich aufzulösen. Es geht um die Reaktionen der Figuren, nicht um die Hintergründe. Wer sich darauf einlassen kann, der wird von dem Beitrag vom Fantasy Filmfest 2021 gut unterhalten. Sowohl Covell wie auch sein eher unbekanntes Ensemble empfehlen sich mit dem Höllenwochenende für weitere Filme.

Credits

OT: „Blood Conscious“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Timothy Covell
Drehbuch: Timothy Covell
Musik: Sam Tyndall, Akari Uchiyama
Kamera: Sung Rae Cho
Besetzung: Oghenero Gbaje, DeShawn White, Lenny Thomas, Nick Damici, Lori Hammel

Bilder

Trailer

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Demon Lake
von 10
„Demon Lake“ nimmt uns mit zu einer Waldhütte einer Familie, wo ein Fremder alle ermordet hat, weil das in Wahrheit Dämonen gewesen sein sollen. Der Film spielt geschickt mit der Ungewissheit, was an der Geschichte dran ist, und lässt genüsslich die Ereignisse eskalieren. Allerdings braucht er dafür schon recht lange und wird einige mit dem Ende sicher auch nicht zufriedenstellen.
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