Box 21 ZDF neo
© ZDF/Benjam Orre

Box 21

Inhalt / Kritik

Box 21 ZDF neo
„Box 21“ // Deutschland-Start: 8. Oktober 2021 (ZDFneo)

Die Vorfreude war groß bei der jungen Rumänin Lidia (Ilinca Neacsu), als sie mit Lucian Manea (Cristian Bota) nach Schweden fährt. Dort will sie ein neues Leben beginnen, endlich auf eigenen Beinen stehen. Dabei ahnt sie nicht, dass Lucian in Wirklichkeit einen Menschenhändlerring betreibt und sie zur Prostitution zwingt. Immer wieder versucht sie, sich gegen die Unterdrückung zu wehren, und sucht die Unterstützung von Lucians Freundin Alexandra Sarbei (Alina Lazariuc), die sich ebenfalls dort prostituiert. Doch dies ist mit großen Gefahren verbunden. Gleichzeitig macht der Polizist Ewert Grens (Leonard Terfelt) Jagd auf den Verbrecher Jochum Lang (Joakim Sällquist), wobei sich sein Weg bald mit dem der entführten jungen Frau kreuzt …

Abgründiges aus dem Norden

Auch wenn der ganz große Hype um skandinavische Thriller inzwischen wohl vorbei ist, finden doch immer wieder sehenswerte Beispiele aus dem hohen Norden ihren Weg zu uns. Allein dieses Jahr gab es mit Schnelles Geld, Huss – Verbrechen am Fjord und Hamilton: Undercover in Stockholm mehrere schwedische Serien, die alle auf ihre Weise gut unterhielten. Nun stößt mit Box 21 eine weitere hinzu. Dabei ist diese auf mehrere Weisen recht ungewöhnlich. Ein Faktor, der sie deutlich von anderen unterscheidet: Hier gibt es nicht die eine Hauptfigur, der wir die ganze Zeit folgen. Vielmehr werden zwei Parallelstränge erzählt, die erst zur Mitte hin zusammenfinden. Und selbst dann gibt es immer wieder Verschiebungen im Hinblick auf die Charaktere, die man so nicht kommen sieht.

Das betrifft gerade Lidia. Die ist zunächst noch die liebliche Unschuld, hübsch anzusehen, aber doch recht naiv. Erst lässt sie sich als Bedienung über den Tisch ziehen, danach von Lucian, der sie glauben lässt, er würde etwas für sie empfinden. Stattdessen ist sie für ihn nicht mehr als eine Ware. Es ist nicht einmal so, dass er pfleglich mit dieser umgehen würde. Da wird im Zweifel schon mal zugeschlagen, wenn Frau meint, den Mund aufmachen zu dürfen. Ganz klar: Bei Box 21 wird niemand geschont. Nicht die Figuren. Nicht das Publikum. Vor allem die ersten Episoden, die in dem Zwangsbordell spielen, muten einem jede Menge zu. Mit Erotik haben diese Sexszenen auf jeden Fall wenig zu tun, eher mit Demütigung und Machtdemonstration.

Nicht wirklich glaubwürdig

Man hätte alleine daraus schon eine fordernde Serie machen können. Stattdessen kombiniert die Adaption des Romans Blasse Engel von Anders Roslund und Börge Hellström dieses Thema aber mit einem recht klassischen Kampf gegen das Verbrechen. Die Verknüpfung selbst ist dabei etwas zwiespältig. Auf der einen Seite hat sie einen der spannendsten Momente in Box 21 zur Folge, dessen Bedeutung man sich erst nach und nach bewusst wird. Gleichzeitig ist es aber natürlich schon sehr konstruiert, wie hier alles „zufällig“ zusammenläuft. Ohnehin ist Glaubwürdigkeit nicht gerade eine Stärke der ZDFneo Serie. Gerade bei der Figur Lidia kümmerte es das Autorenteam offensichtlich wenig, ob man ihnen die Geschichte abnimmt.

Das größere Problem ist jedoch, dass die Serie in der zweiten Hälfte abbaut. Die Ermittlungen von Grens, der nun selbst auf der Spur der Mädchenhändler ist, bringen dann nicht mehr wirklich etwas Nennenswertes hervor. Zumindest aus Sicht des Publikums, dem die meisten Informationen bereits vorliegen, wird hier doch recht viel Zeit verschwendet. Für Spannung sorgt in Box 21 an dieser Stelle in erster Linie die Frage, was Grens mit seinem neu erworbenen Wissen anfängt. Ganz heldenhaft verhält er sich – typisch skandinavisch – da nicht. Zwischenzeitlich darf man sich sogar fragen, ob er überhaupt auf der Seite der Guten steht. Das ist passabel von Leonard Terfelt gespielt, wenngleich Ilinca Neacsu dann doch die intensiveren Auftritte hat.

Credits

OT: „Roslund Hellström: Box 21“
Land: Schweden
Jahr: 2021
Regie: Mani Maserrat-Agah
Drehbuch: Dennis Magnusson, Anders Roslund, Stefan Thungberg, Börge Hellström
Vorlage: Anders Roslund, Börge Hellström
Musik: Kalle Gustafsson Jerneholm, Ian Person
Kamera: Benjam Orre
Besetzung: Ilinca Neacsu, Cristian Bota, Leonard Terfelt, Sandra Andreis, Simon J. Berger, Edda Magnason, Inga Avemo Hådell, Claes Ljungmark, Alexandra Sarbei, Bahador Foladi

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„Box 21“ handelt von einer jungen Frau, die von einem Mädchenhändlerring entführt wird, und einem Polizisten, der einen Verbrecher jagt. Das ist vor allem in der ersten Hälfte stark. In der zweiten, wenn die Ermittlungen in den Vordergrund rücken, kommt die Thrillerserie hingegen nicht mehr so richtig voran.
Leserwertung45 Bewertungen
5.3
6
von 10