Clueless Was sonst
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Clueless – Was sonst?

Inhalt / Kritik

Clueless Was sonst
„Clueless – Was sonst?“ // Deutschland-Start: 2. November 1995 (Kino) // 8. August 2006 (DVD)

In ihrem Leben mangelt es Cher Horowitz (Alicia Silverstone) an praktisch nichts. Als Tochter des vermögenden Anwalts Mel (Dan Hedaya) muss sie sich um Geld keine Gedanken machen. Sie sieht umwerfend aus, ist bei allen beliebt. Selbst ihre Noten sind gut, meistens zumindest. Als ein Zeugnis am Ende doch recht bescheiden ausfällt, nutzt sie ihre Überzeugungskünste, um die diversen Lehrer und Lehrerinnen zu besseren Noten zu überreden. Dabei ist sie ziemlich erfolgreich, auch weil sie zwei davon miteinander verkuppelt. Inspiriert von dieser Erfahrung macht sie sich dran, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Dionne Davenport (Stacey Dash) die schüchterne Schulkameradin Tai (Brittany Murphy) etwas aufzupeppen und zu neuem Liebesglück zu verhelfen …

Klassiker neu interpretiert

Von wegen alter Hut: Mitte der 1990er entdeckten zahlreiche Studios und Filmschaffende die Werke von Jane Austen wieder. Bemerkenswert war dabei nicht nur, dass innerhalb kürzester Zeit eine ganze Reihe solcher Adaptionen erschienen, sondern auch wie viele Stars darin mitspielten. Ob nun Stolz und Vorurteil mit Colin Firth, Sinn und Sinnlichkeit mit Emma Thompson, Kate Winslet und Hugh Grant oder Emma mit Gwyneth Paltrow und Ewan McGregor, 1995 und 1996 gaben sich absolute Größen die Klinke in die Hand, wenn es darum ging, die Klassiker der britischen Autorin einem neuem Publikum näherzubringen. Teilweise auch mit Erfolg, vor allem Sinn und Sinnlichkeit war ein echter Kassenschlager.

Clueless – Was sonst? gehört ebenfalls in diese Reihe, auch wenn der Film in mehrerer Hinsicht ein Sonderfall ist. Zum einen wurden einige aus dem Ensemble erst später zu Stars, darunter Hauptdarstellerin Alicia Silverstone, Brittany Murphy sowie Paul Rudd (Ant-Man), der den Ex-Stiefbruder der Protagonistin spielt. Zum anderen spielt die Geschichte eben nicht im viktorianischen England, sondern einer US-High-School der 90er. Tatsächlich hat Regisseurin und Drehbuchautorin Amy Heckerling so viel an der Vorlage Emma geändert, dass man auf den ersten Blick gar nicht merkt, dass dem Ganzen Austen zugrunde liegt. Die Figuren heißen anders. Die Konstellationen wurden ausgetauscht. Auch bei der Handlung gibt es gravierende Unterschiede.

Zwischen Liebe und Satire

Was gleich geblieben ist: Clueless – Was sonst? handelt von einer jungen begehrten Frau, die unentwegt anderen zu ihrem Liebesglück verhelfen will, dabei das eigene aber völlig übersieht. Das hätte eine schmalzige Romanze werden können. Stattdessen steht aber der komödiantische Aspekt im Vordergrund. Zum Teil basiert der auf den Figuren und ihren kleinen Marotten. Da sind manche schon recht überzeichnet, sind mehr Karikatur als wirklicher Charakter. Heckerling baut aber auch satirische Elemente ein, gerade im Hinblick auf die Klassenunterschiede. So gibt Cher beispielsweise an einer Stelle zu verstehen, dass sie nicht lernen muss, mit dem Auto einzuparken, weil das immer von anderen für sie erledigt wird.

Sympathisch ist das natürlich weniger. Auch die dreiste Art und Weise, wie sie sich zu Beginn bessere Noten raushandelt, anstatt für diese einfach mal zu arbeiten, macht sie nicht unbedingt zur Vorzeigeheldin. Cher ist anfangs jemand, der so sehr mit sich selbst beschäftigt ist, dass vieles aus der Welt da draußen verborgen bleibt. Das muss natürlich nicht so bleiben. Das tut es in den seltensten Fällen. Tatsächlich ist die Komödie auch ein Film über einen Menschen, der sich wandelt und einiger Sachen bewusst wird. Clueless – Was sonst? hält dabei jedoch immer die Waage, was davon nun ganz ernst gemeint ist und was eher nicht. Die Erkenntnis zum Schluss kommt so spontan, dass man sich fragt, ob der Film in dem Moment nicht eine Parodie ist auf solche Liebesfilme.

Nicht viel Romantik

Wer ganz viel Romantik will, der ist hier deshalb nicht unbedingt an der richtigen Adresse. Zwar laufen, wie bei solchen Jugendfilmen üblich, praktisch nur gutaussehende Menschen herum. Echte Gefühle entstehen daraus aber nicht, auch weil den Figuren die dafür notwendige Kompetenz fehlt. Dafür macht Clueless – Was sonst? Spaß, gefällt mit bissigem Witz und einem 90er-Jahre-Soundtrack mit beträchtlichem nostalgischen Wert. Der Film ist auch nicht so oberflächlich, wie es einen das Poster seinerzeit vermuten ließ, da der zur Schau gestellte Materialismus immer auch als solcher zu erkennen ist. Richtig weh tut das hier natürlich nicht: Auch wenn der Film das Genre der jugendlichen Liebeskomödie mit einem Augenzwinkern ansieht, richtet er sich doch trotz allem an deren Zielgruppe. Und das tat er so erfolgreich, dass er heute Kultstatus genießt und andere Adaptionen etwa als Serie und Musical nach sich zog.

Credits

OT: „Clueless“
Land: USA
Jahr: 1995
Regie: Amy Heckerling
Drehbuch: Amy Heckerling
Vorlage: Jane Austen
Musik: David Kitay
Kamera: Bill Pope
Besetzung: Alicia Silverstone, Stacey Dash, Brittany Murphy, Paul Rudd, Dan Hedaya, Justin Walker, Breckin Meyer

Trailer

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„Clueless – Was sonst?“ ist ein Klassiker der jugendlichen Liebeskomödie, auch wenn der Film nicht ganz nach deren Regeln spielt. So wird zwar viel über Gefühle gesprochen, richtig romantisch ist der Film aber nicht. Dafür aber spaßig, auch wegen des namhaften Ensembles und der wiederkehrenden satirischen Spitzen.
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