Die Toten vom Bodensee - Der Seelenkreis ZDF
© ZDF/Patrick Pfeiffer

Die Toten vom Bodensee: Der Seelenkreis

Inhalt / Kritik

„Die Toten vom Bodensee: Der Seelenkreis“ // Deutschland-Start: 1. November 2021 (ZDF) // 5. November 2021 (DVD)

Das war gerade noch rechtzeitig: Als Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) und Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) das Baby finden, welches jemand auf dem Bodensee ausgesetzt hat, ist dieses zwar unterkühlt, aber doch insgesamt wohlauf. Diese Freude macht jedoch schnell einem Schock Platz, denn auf der Decke, die in dem Körbchen liegt, finden sie eine eilig mit Asche geschriebene Nachricht. Verfasst haben muss diese Rita Hafner (Larissa Fuchs), die vor einigen Monaten spurlos verschwand und die eigentlich jeder für tot hielt. Hauptverdächtiger war damals der Opernsänger Veit Steindl (Nicki von Tempelhoff), mit dem die Schneiderin eine Affäre hatte. Doch durch den Fund des Babys wird alles auf den Kopf gestellt. Vor allem ist Eile angesagt, denn was auch immer Hafner zugestoßen mag, sie befindet sich in großer Gefahr …

Nichts mehr zu sagen

Die ZDF-Reihe Die Toten vom Bodensee ist eine dieser Krimireihen im deutschen Fernsehen, bei denen man sich fragt, warum es sie eigentlich noch gibt. Als die erste Folge im Oktober 2014 ausgestrahlt wurde, erzählt der Film davon, wie eine unterkühlte österreichische Ermittlerin und ihr ungezwungener deutscher Kollege zusammengeführt wurden – und es dabei ordentlich krachte. Über die nächsten Folgen hinweg war die Reihe von diesem grenzüberschreitenden Kontrast geprägt, gleichzeitig aber auch einer allmählichen Annäherung. Katz und Hund schlossen, zumindest innerhalb des Rahmens, Freundschaft. Ein solcher Prozess lässt sich aber natürlich nicht ewig fortsetzen, irgendwann ist das Thema aufgebraucht.

Schon beim letzten Film Der Wegspuk agieren die beiden Hauptfiguren nur noch nebeneinander her. Man arbeitet zusammen, hat sich aber nichts zu sagen. Bei Die Toten vom Bodensee: Der Seelenkreis, dem inzwischen 13. Film der Reihe, ist das nicht besser geworden. Dass Zeiler und Oberländer mal ein spezielles Verhältnis hatten, davon ist hier nichts mehr zu spüren. Der TV-Krimi ist Ausdruck von Routine, Pflichterfüllung und Lustlosigkeit, wobei offenbleibt, ob das nun mehr auf Autor Timo Berndt zurückgeht, der seit dem dritten Film dabei ist, oder auf das Ensemble. So oder so: Es macht keinen Spaß, mit den beiden unterwegs zu sein. Das Flair ist verloren gegangen, abgesehen von einer ebenfalls erzwungen wirkenden Krisenszene mit Raphael Stadler (Christopher Schärf) sind die Figuren völlig frei von Charaktereigenschaften.

Ein zunehmend abstruser Fall

Nun sind die Figuren in einem Krimi natürlich nur ein Teil des Gesamtpakets. Für viele dürfte entscheidender sein: Wie ist denn eigentlich der Fall? Solange der interessant ist, kann man über andere Punkte hinwegsehen, wie Agatha Christie seinerzeit bewies, die sich mehr für Settings und Rätsel interessierte als Charaktere. Doch auch in der Hinsicht ist Die Toten vom Bodensee: Der Seelenkreis eine Enttäuschung. Zunächst darf man sich natürlich schon wundern, wer denn da die werdende Mutter gefangen hält. Und auch warum. Und was sollte das mit dem Baby auf dem See? Antworten gibt es durchaus, sie kommen eher spät, dem Genre gemäß. Und kaum einer dürfte diese im Vorfeld erraten. Der Grund: Das ist schon ein ziemlicher Blödsinn, der einem hier aufgetischt wird. Der Film wird im letzten Drittel von Minute zu Minute abstruser, die Ermittlungen selbst sind unglaublich konstruiert.

Ein paar gute Punkte gibt es in der TV-Produktion dabei natürlich schon. So sind ein paar schöne Kulissen zu bewundern, sowohl im Hinblick auf die Gegend wie auch die Bregenzer Seebühne, die Teil des Schauplatzes wird. Der im Titel angekündigte Verweis auf Mystik und Legenden ist an und für sich auch nicht verkehrt, gab es vorher auch schon mehrfach in der Reihe. Aber das bringt eben nichts, wenn es auf diese Weise umgesetzt wird. Nicht einmal die späten Szenen, wenn es in Die Toten vom Bodensee: Der Seelenkreis auf einmal ganz brenzlig wird, können daran noch etwas ändern. Der neueste Auftritt von Zeiler und Oberländer ist ein Tiefpunkt der ursprünglich so unterhaltsam gestarteten Reihe.

Credits

OT: „Die Toten vom Bodensee: Der Seelenkreis“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2021
Regie: Michael Schneider
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Chris Bremus
Kamera: Lukas Gnaiger
Besetzung: Matthias Koeberlin, Nora Waldstätten, Hary Prinz, Stefan Pohl, Christopher Schärf, Larissa Fuchs, Karola Niederhuber, Nicki von Tempelhoff

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Wenn in „Die Toten vom Bodensee: Der Seelenkreis“ ein auf dem Bodensee ausgesetztes Baby gefunden wird, sind die Fragen groß. Die Antwort darauf überzeugt jedoch kaum. Das Ermittlerduo macht nur noch Dienst nach Vorschrift, der Fall selbst ist ziemlich abstrus. Da können auch die schönen Kulissen nichts mehr retten.
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