Eine Meerjungfrau in Paris Une sirène à Paris
© capelight pictures

Eine Meerjungfrau in Paris

Inhalt / Kritik

Eine Meerjungfrau in Paris
„Eine Meerjungfrau in Paris“ // Deutschland-Start: 21. Mai 2021 (DVD/Blu-ray)

Mit der Liebe hat es Gaspard (Nicolas Duvauchelle) nicht mehr so. Zu oft wurde er bereits von dieser enttäuscht. Das bedeutet aber nicht, dass er einer Frau in Not nicht zur Hilfe eilen würde. So auch bei Lula (Marilyn Lima). Allerdings handelt es sich bei ihr nicht um eine gewöhnliche Frau, sondern vielmehr eine Meerjungfrau, die er verletzt am Flussufer findet. Sein gutes Herz bringt ihn dazu, sie einfach mitzunehmen und daheim in der Badewanne gesund zu pflegen. Davon ist Lula zunächst wenig begeistert, weshalb sie auch gleich versucht, ihn mit ihrem Gesang zu töten – so wie bereits Dutzende Männer vor ihr. Doch Gaspard scheint dagegen immun zu sein, weshalb sich die beiden mit der Zeit näherkommen …

Kunst auf vielen Wegen

Die Laufbahn von Mathias Malzieu ist auf jeden Fall interessant und abwechslungsreich. Seine Ursprünge liegen eigentlich in der Musik, sei es als Sänger der Band Dionysos oder auch als Solokünstler. Seit einer ganzen Weile verfolgt der Franzose zusätzlich eine parallele Karriere als Autor, hat bis heute eine Reihe von Romanen und Geschichtensammlungen veröffentlicht. Aber auch der Film hat es ihm angetan: Sein Debüt als Regisseur gab er 2014 mit dem Animationsfilm Jack und das Kuckucksuhrherz, damals noch als Kooperation. Bei Eine Meerjungfrau in Paris, seinem ersten alleinigen Spielfilm, greift er nun die verschiedenen Aspekte seines künstlerischen Schaffens auf und führt sie zusammen.

So liefert die Grundlage für den Film der von Malzieu selbst verfasste Roman, auf dessen Basis er mit Stéphane Landowski das Drehbuch schrieb. Neben der Geschichte und der Inszenierung geht auch die Musik auf das Multitalent zurück. Genauer war seine Band Dionysos zumindest zum Teil dafür verantwortlich. Und von Musik gibt es nicht eben wenig in Eine Meerjungfrau in Paris. Zwar steht im Mittelpunkt natürlich schon die Liebe zwischen Gaspard und Lula, die zunächst keine ist und sich erst mit der Zeit zu einer solchen entwickelt. Doch damit einher geht auch die Liebe zur Musik, die sie beide im Herzen tragen und die zu einem verbindenden Element wird.

Bunt-verschrobene Märchenwelt

Zu hören gibt es daher einiges. Zu sehen aber auch: Malzieu inszeniert seine Geschichte als farbenfrohes Märchen, das immer ein wenig entrückt ist, mindestens aber skurril. Tatsächlich darf man sich hier ein wenig an Die fabelhafte Welt der Amélie erinnert fühlen, das ebenfalls eine bunt-verschrobene Alternativwelt aufzeigte. In dem Zusammenhang darf die spanische Schauspielerin Rossy de Palma nicht unerwähnt bleiben, die zwar nur seltene Auftritte hat. Diese sind dafür besonders markant. Allgemein sind die Nebenfiguren präsenter als das Paar, das eigentlich nur in der Liebe zur Musik aufblüht, weniger als eigenständiger Charakter. Für eine romantische Geschichte ist das eher ungünstig: So richtig bewegend wird der Film nicht.

Vor allem der naheliegende Vergleich zu Shape of Water – Das Flüstern des Meeres fällt nicht ganz schmeichelhaft für den französischen Film an. Wo bei diesem das Zusammenfinden eines Menschen und eines Wasserwesens auch der Kampf zweiter Unterdrückten war, die sich in einer Welt der mächtigen weißen Männer gefunden haben, da fehlt bei Eine Meerjungfrau in Paris jeglicher gesellschaftlicher Aspekt. Natürlich ist das kein zwingendes Muss. Geschadet hätte es aber nicht, da der Film nicht so wahnsinnig viel Tiefgang hat. Die eigentlich recht düstere Geschichte, dass Lula zahlreiche Männer in den Tod getrieben hat, entfaltet nicht die Wirkung, die ein solcher Inhalt haben könnte. Das Ergebnis ist deshalb ein Film, der schön anzusehen ist und mit seiner märchenhaften Atmosphäre in Erinnerung bleibt, dem aber der notwendige Inhalt fehlt, um darüber hinaus nennenswerte Spuren zu hinterlassen.

Credits

OT: „Une sirène à Paris“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Mathias Malzieu
Drehbuch: Mathias Malzieu, Stéphane Landowski
Vorlage: Mathias Malzieu
Musik: Dionysos, Olivier Daviaud
Kamera: Virginie Saint-Martin
Besetzung: Nicolas Duvauchelle, Marilyn Lima, Tchéky Karyo, Rossy de Palma, Alexis Michalik, Romane Bohringer

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

In „Eine Meerjungfrau in Paris“ findet ein der Liebe überdrüssiger Mann eine Meerjungfrau, die verliebte Männer in den Tod treibt. Das wird hier zu einem märchenhaft-skurrilen Fantasydrama, der von der Liebe zur Musik geprägt ist. Das ist schön anzusehen, inhaltlich aber eher dünn, zudem nicht so wirklich bewegend.
Leserwertung4 Bewertungen
6.6
6
von 10