Erzgebirgskrimi Der letzte Bissen ZDF
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Erzgebirgskrimi: Der letzte Bissen

Inhalt / Kritik

Erzgebirgskrimi Der letzte Bissen ZDF
„Erzgebirgskrimi: Der letzte Bissen“ // Deutschland-Start: 16. Oktober 2021 (ZDF)

Als Richter Drösser in seinem Jagdrevier tot aufgefunden wird, mangelt es nicht unbedingt an Verdächtigen. Schließlich war der Verstorbene für seine harten Urteile bekannt – und auch dafür, dass er den Reichen und Mächtigen nahestand. Während Kommissar Robert Winkler (Kai Scheve) und seine Kollegin Karina Szabo (Lara Mandoki) nach Spuren suchen, begegnen sie unter anderem der Bio-Bäuerin Carmen Weißflog (Katja Studt) und dem Imker Ronny Beer (Kai Schumann), die beide nicht gut auf ihn zu sprechen sind. Aber auch Theaterleiter Jörg Reissmann (Stephan Grossmann) rückt in den Fokus der Ermittlungen, schließlich probt seine Gruppe gerade an einem Stück über den Volkshelden Karl Stülpner. Und der Todesfall erinnert auf frappierende Weise an den Robin Hood des Erzgebirges …

Klassischer Krimi vor lokaler Idylle

Wer an das Erzgebirge denkt, dem werden sicher die Holzschnitzkünste einfallen, die berühmte Weihnachtsdekoration. Dem wird vielleicht auch der Bergbau in den Sinn kommen. Beim ZDF denkt man hingegen eher an Mord. Zumindest seit 2019, als dort die neue Krimireihe Erzgebirgskrimi an den Start ging. Deren Spezialität: klassische Krimis in der Idylle der dortigen Landschaft anzusiedeln und mit viel lokalem Flair anzureichen. Theoretisch. Praktisch funktioniert das mit der Einbettung nicht so recht. Beim letzten Teil Der Tote im Burggraben begnügte man sich damit, andauernd ein „Glück auf“ einzubauen und irgendwelche Elemente aus dieser Gegend dazwischen zu werfen, ohne dass dies relevant für den Film gewesen wäre.

Bei Erzgebirgskrimi: Der letzte Bissen, dem vierten Teil der Reihe, sieht das schon ein bisschen besser aus. Dieses Mal ist es die Legende um Karl Stülpner, der seinerzeit nicht so wahnsinnig viel übrig hatte für das Gesetz, dank sehr frei ausgeschmückten Romanen, Theaterstücken und Verfilmungen aber zu einem Volksheld aufgebaut wurde. Ein direkter Auftritt des 1841 verstorbenen Soldaten und Wilderers ist aus naheliegenden Gründen keine Option. Die Idee, dass ein Theaterstück zu seinen Ehren aufgeführt wird und gleichzeitig der Todesfall an ihn erinnert, führt aber zu einer besseren Verzahnung als beim letzten Mal. Leider bleibt der Aspekt aber ein bisschen dünn. Wer nicht aus der Gegend kommt, wird anschließend nicht einmal wirklich wissen, wer Stülpner nun genau sein soll. Lediglich das diffuse Bild eines Helfers der Unterdrückten wird hier überliefert.

Die Suche nach den Schuldigen

Der Grund hierfür: Erzgebirgskrimi: Der letzte Bissen thematisiert, wie die Reichen praktisch alles tun können, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Wenn dann jemand aus dem Volk einen solchen ermordet, dann geschieht das praktisch zum Wohle aller – so wird zumindest impliziert. Die einzelnen Motive mögen unterschiedlich sein, laufen aber größtenteils darauf hinaus, dass den entsprechenden Figuren vorher Unrecht zugefügt wurde. Was folgt, ist ein typischer Whodunnit: Auf eine Leiche kommen eine ganze Reihe Verdächtiger, die es alles gewesen sein könnten. Wer einen Krimi in erster Linie dazu schaut, um selbst ein bisschen mitzuraten, der bekommt genau das geboten, eingepackt in die handelsübliche Länge von anderthalb Stunden.

Tatsächlich interessant ist der Film jedoch nicht. Zwar stellt er einen Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger dar. Bei den Figuren hat sich hingegen nicht wirklich viel getan. Die Verdächtigen werden größtenteils auf ihre Motive reduziert. Die Ermittelnden lassen jede Persönlichkeit vermissen. Man bekommt hier einfach kein Gefühl dafür, wer sie als Menschen sein sollen. Das darf einem natürlich egal sein. Erzgebirgskrimi: Der letzte Bissen erfüllt den Zweck, den man bei einem solchen TV-Krimi erwarten kann. Angesichts der unzähligen Krimis, die das öffentlich-rechtliche Fernsehen jede Woche zeigt, braucht es aber mehr als ein paar hübsche Naturkulissen, um wirklich in Erinnerung zu bleiben.

Credits

OT: „Erzgebirgskrimi: Der letzte Bissen“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Uli Zrenner
Drehbuch: Leo P. Ard, Rainer Jahreis
Musik: Ludwig Eckmann
Kamera: Wolf Siegelmann
Besetzung: Kai Scheve, Lara Mandoki, Teresa Weißbach, Andreas Schmidt-Schaller, Adina Vetter, Adrian Topol, Andrea Osvárt, Thomas Sarbacher, Shenja Lacher, Stephan Grossmann, Katja Studt, Kai Schumann, Janek Rieke

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In „Erzgebirgskrimi: Der letzte Bissen“ wird ein Richter tot aufgefunden, zahlreiche Leute hätten ein Motiv gemacht. Der Film kombiniert einen klassischen Krimi mit schönen Naturaufnahmen und ein bisschen lokaler Folklore. Richtig viel draus gemacht hat man aber nicht, zudem sind die Figuren langweilig.
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