Beruflich hat es Derrick Tyler (Michael Ealy) geschafft: Der ehemalige Basketball-Star leitet seine eigene Agentur, die erfolgreich mehrere Sportler vertritt. Privat sieht es hingegen nicht ganz so gut aus. Seine Ehe mit Tracy (Damaris Lewis) ist von Konflikten geprägt, sie finden einfach nicht mehr so richtig zusammen. Während eines Business Trips nach Las Vegas lässt er sich daher von seinem besten Freund und Miteigentümer der Agentur Rafe Grimes (Mike Colter) überzeugen, mal ein wenig Dampf abzulassen. Tatsächlich landet er noch in derselben Nacht mit einer unbekannten Frau (Hilary Swank) im Bett, der er in einer Bar über den Weg läuft. Von Gewissensbissen angetrieben versucht er im Anschluss, seine Beziehung wieder zu retten. Doch gerade, als es anfängt gut zu laufen, überschlagen sich die Ereignisse. Erst wird er in seinem eigenen Haus von einem Unbekannten überfallen. Und dann steht er plötzlich wieder seiner Affäre gegenüber …
Ehebruch lohnt sich nicht
Ehebruch ist nicht nur moralisch fragwürdig. Er ist potenziell auch lebensgefährlich. Zumindest in Filmen ist es immer wieder so, dass ein Seitensprung ausgerechnet immer in den Armen von irgendwelchen psychopathisch veranlagten Leuten landet, die sich nicht mit einer Nebenrolle abfinden wollen. Blaupause ist dabei bis heute Eine verhängnisvolle Affäre, welches 1987 ein absoluter Blockbuster wurde und zudem für eine Reihe von Oscars im Rennen war. Von beidem kann Fatale nur träumen. Nicht nur, dass der Thriller auch aufgrund der äußeren Lage so gut wie nirgends im Kino lief, was das mit den Einspielergebnissen notgedrungen unmöglich macht. Für einen Preisregen würde es aber auch dann nicht reichen, allenfalls die eine oder andere Goldene Himbeere wäre angebracht.
Das Problem ist dabei gar nicht mal so sehr, dass der Film auf das mittlerweile verbrauchte Motiv des Ehebruchs mit Stalkerfolgen zurückgreift. Auch wenig ambitionierte Geschichten können, sofern gut erzählt, durchaus noch Spaß machen. Schwieriger ist, dass Fatale tatsächlich versucht, die Geschichte komplexer zu machen und sich damit von den thematisch ähnlichen Titeln zu emanzipieren. Denn der Thriller verrennt sich dabei sehr schnell. Schon die Art und Weise, wie sich Derrick und sein One-Night-Stand Valerie Quinlan wieder begegnen, ergibt nicht sonderlich viel Sinn. Das ließe sich aber noch verschmerzen, wenn es im Anschluss einigermaßen überzeugend weitergeht. Tut es aber nicht, im Gegenteil.
Zwischen Klischees und Schwachsinn
Selbst wenn man die idiotische Ausgangssituation irgendwie akzeptieren kann, wird der Film mit der Zeit so absurd, dass er nur mit äußerster Anstrengung noch irgendwie ernstgenommen werden kann. Die grundlegende Idee ist dabei gar nicht mal so uninteressant. Valerie verfolgt eben doch mehr als „nur“ das Ziel, Derrick ganz für sich allein zu haben. Genauer verbindet das Drehbuch zwei Handlungsstränge miteinander, die eigentlich nichts gemeinsam haben – außer der Protagonistin. Fatale findet aber keinen Weg, das auf eine auch nur annähernd überzeugende Weise zu tun. Stattdessen gibt es eine Kombination aus langweiligen Klischees und grotesken Drehbuchkonstruktionen, die allenfalls als unfreiwillig komischer Murks noch Spaß machen. Sinn ergibt dabei nichts.
Spannung erzeugt Regisseur Deon Taylor (Black and Blue, Traffik) während dieser Irrfahrt so gut wie nicht. Nach dem Schockmoment zu Beginn, als auf einmal ein maskierter Mann im Haus des Paares steht, passiert eine ganze Weile … nichts. Vermutlich sollte Fatale mit einem Gefühl der Bedrohung das Nervenkostüm des Publikums angreifen. Umso mehr, weil von Anfang an impliziert wird, dass es dabei um mehr als einen Raubzug ging, auch wenn die überzeugenden Argumente fehlen. Aus diesem Aspekt wird aber nichts gemacht, da der Film viel zu schnell einen Schlussstrich darunter zieht und sich auf etwas anderes konzentriert. Zusammen mit den regelmäßigen Wechseln in Valeries Leben führt das dazu, dass die Geschichte nie ein richtiges Ziel verfolgt.
Figuren zum Abschalten
Wenn dann wenigstens die Figuren etwas hergeben würden. Aber auch da ist wenig zu holen. Hilary Swank (The Hunt) in der ungewohnten Rolle der Psychopathin sorgt zwar schon für den einen oder anderen sehenswerten Moment, auch wenn der Versuch, sie zu einer tragischen Figur machen zu wollen, scheitert. Beim Rest ist nichts zu holen. Fatale begeht die filmische Todsünde, dass die Hauptfiguren allesamt gleichermaßen langweilig wie unsympathisch sind, sich teilweise auch noch dämlich bis komplett willkürlich verhalten. Am ehesten soll das Publikum wohl noch mit Derrick mitfühlen, dessen Ausrutscher unverhältnismäßig bestraft wird. Er ist einem aber bald schon so egal, dass damit auch jede Motivation flöten geht, da irgendwie mitfiebern zu wollen.
OT: „Fatale“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Deon Taylor
Drehbuch: David Loughery
Musik: Geoff Zanelli
Kamera: Dante Spinotti
Besetzung: Michael Ealy, Hilary Swank, Damaris Lewis, Mike Colter
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