Forever Rich Netflix
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Forever Rich

Inhalt / Kritik

Forever Rich Netflix
„Forever Rich“ // Deutschland-Start: 1. Oktober 2021 (Netflix)

Richie (Jonas Smulders) hat es endlich geschafft: Ein großes Plattenlabel hat ihm einen Dreijahresvertrag angeboten, inklusive Alben und Touren. Gleich drei Millionen soll er dafür bekommen. Doch dann wird er unterwegs von einer maskierten Gang ausgeraubt. Schlimm genug, dass sie ihm seine wertvolle goldene Uhr gestohlen haben. Sie haben ihn auch noch dabei gefilmt und das Video ins Netz gestellt. Den finanziellen Verlust könnte er noch irgendwie verschmerzen. Aber die Aktion hat seinem Image als Gangster Rapper massiv geschadet. Wer soll ihn denn jetzt noch ernstnehmen, wenn er sich einfach so ausrauben lässt und nichts dagegen tut? Als ihm seine Follower in Scharen davonlaufen, beschließt er, sich seinen Besitz zurückzuholen, koste es, was es wolle, und somit seine Karriere zu retten …

Ein Typ zum Wegschalten

Eigentlich heißt es ja, dass der erste Eindruck entscheidend ist. Wenn es danach geht, dürften viele den Netflix-Film Forever Rich schon nach relativ kurzer Zeit abbrechen. Der Grund: Richie. Man begegnet nur selten einem Protagonisten, der einem auf Anhieb derart unsympathisch ist. Selbst ohne ihn zu kennen, wird relativ schnell klar, dass er ein Windbeutel ist, dessen harte Fassade eben nur das ist: eine Fassade. Er maskiert sich als Gangster, hat seine Zähne mit Steinen zugeklebt und versucht in Gesprächen immer der Coolste zu sein. Ein Mann, dem es nur wichtig ist, wie er auf andere wirkt, der sich ansonsten aber wenig für andere schert. Dass er damit ein breites Publikum erreicht, so viel impliziert der Multimillionen-Dollar-Deal zumindest, gibt seiner Scharade zwar recht. Interessant ist er deshalb aber nicht.

Interessant wird es ab dem Zeitpunkt, wenn Richie Opfer des Überfalls wird. Das bedeutet nicht nur eine gewisse Genugtuung für das Publikum, dass da ein übergroßes Ego zurechtgestutzt wird. Es markiert auch den Beginn der eigentlichen Geschichte. Ein Großteil von Forever Rich handelt davon, wie sich der Protagonist mit der Gang ein Duell liefert. Teilweise geschieht das direkt. Meistens handelt es sich aber um ein Fernduell, bei dem beide Seiten alles versuchen, um sich gegenseitig zu schaden. Ein beliebtes Mittel dazu sind die Videos, die sie online stellen, um sich gegenseitig bloßzustellen. Ein zeitverzögertes Rap Battle, wenn man so will, das mit der Zeit immer weiter an Intensität gewinnt.

Ein Kampf mit offenem Ausgang

Das ist durchaus spannend, da lange Zeit nicht abzusehen ist, wer von beiden Seiten nun siegreich sein wird. Ebenso unklar ist, wem man hier denn die Daumen drücken will oder soll. So sehr man es Richie vielleicht gönnen mag, wie er vorgeführt wird, die Gegenseite ist jetzt auch nicht unbedingt mit Helden besetzt. Allgemein wird man sich ein wenig schwer tun, in Forever Rich Figuren zu finden, die man tatsächlich mag. Es gibt allenfalls ein paar neutrale Exemplare, die einen nicht weiter stören und die in dem Strudel ohnehin untergehen. Sie werden auch nicht groß charakterisiert. Richie dominiert derart das Geschehen, dass drumherum nicht viel Raum ist, sieht man einmal von seiner ebenfalls unmöglichen Mutter ab. Oft ist sie zwar nicht Teil der Geschichte. Aber wenn sie auftaucht, wird es schnell peinlich.

Das trägt auch dazu bei, dass der Film doch etwas nuancierter ist, als man es anfangs glauben mag. Richie wird zwar nie zu einem Menschen, den man unbedingt mögen muss. Dafür baut er zu viel Mist. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr er selbst ein Gefangener ist. Die Persona, die er erschaffen hat, lässt ihm keine andere Wahl, als nach bestimmten Spielregeln zu agieren. Dabei sind mit der Zeit die Grenzen zwischen dem Menschen Richie und seinem öffentlichen Image verschwunden. Forever Rich zeigt jemanden, der sich ständig etwas beweisen muss, der sich als großer Gewinner ansieht und dabei mehr verloren hat, als er wahrhaben mag. Man muss ihn nicht mögen, um die tragischen Aspekte seines Lebens zu erkennen.

Zwischen Drama, Thriller und Satire

Das Ergebnis ist ein doch irgendwie sonderbarer Film, der die verschiedensten Genres streift. Da ist einerseits das besagte Drama um einen Mann, der sich zu einer Kunstfigur gemacht hat und dabei immer wieder Unsicherheit zeigt. Man könnte Forever Rich aber auch als Krimi bis Thriller bezeichnen, wenn der Kampf gegen die Masken immer wieder eskaliert. Und dann wären da noch die eindeutig satirischen Seitenhiebe auf eine oberflächliche, verlogene Branche und deren Fans, die sich nur für ein cooles Image interessieren. Allerdings bleibt der Film damit selbst auch in den Klischees stecken und geht nie sonderlich in die Tiefe. Sehenswert ist das für die Darstellung von Jonas Smulders (Paradise Drifters), der sich der ganzen Lächerlichkeit seiner Figur hingibt, ohne ihn aber zu einem reinen Idioten zu degradieren.

Credits

OT: „Forever Rich“
Land: Niederlande
Jahr: 2021
Regie: Shady El-Hamus
Drehbuch: Shady El-Hamus, Jeroen Scholten van Aschat
Musik: Mihkel Zilmer
Kamera: Menno Mans
Besetzung: Jonas Smulders, Daniël Kolf, Sinem Kavus, Hadewych Minis, Yootha Wong-Loi-Sing, Mustafa Duygulu

Bilder

Trailer

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In „Forever Rich“ steht ein Möchtegern-Gangster-Rapper vor seinem großen kommerziellen Durchbruch, wird dann aber ausgeraubt und gedemütigt – was seinem Image schadet. Der Film ist eine sonderbare, nicht uninteressante Mischung aus Charakterdrama, Satire und Thriller, wenn das Fernduell gegen die maskierte Gang immer wieder eskaliert.
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