Groll Kin Netflix
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Groll

Inhalt / Kritik

Groll Kin Netflix
„Groll“ // Deutschland-Start: 8. Oktober 2021 (Netflix)

Für Harun (Yilmaz Erdogan) könnte es nicht besser laufen, schließlich steht er kurz vor seiner Beförderung. Doch dann kommt es eines Nachts auf dem Weg nach Hause während einer Taxifahrt zu einem tödlichen Zwischenfall. Der Polizeichef würde diesen am liebsten vergessen, wäre da nicht die Leiche, die jemand am nächsten Tag ganz provokativ vor der Polizeistelle aufgehängt hat. Doch wer könnte dahinter stecken? Während Harun nach einer Antwort sucht, kommt es schon bald zu einem weiteren Todesfall. Und es wird nicht die letzte sein, denn irgendjemand treibt da sein Unwesen und verfolgt mit den Morden offensichtlich ein ganz bestimmtes Ziel …

Düstere Geschichten aus der Türkei

Mit Genre-Titeln aus der Türkei hat Netflix bislang ganz gute Erfahrungen gemacht. So brachte es die Mystery-Serie Atiye: Die Gabe auf immerhin drei Staffeln, The Protector wurden sogar vier Staffeln spendiert. Eher noch ein Geheimtipp ist 50 m2 um einen Auftragsmörder, der untertauchen muss und sich auf einmal mit den Problemen eines sich verändernden Viertels herumplagt. In Groll wechseln wir nun die Seiten und folgen einem Polizeichef, der die Hintergründe einer Mordserie herauszufinden versucht. Klassisches Krimimaterial könnte man also meinen, verbunden mit einem Thriller. Schließlich muss jemand den besagten Mörder oder auch Mörderin schnappen.

Ganz so einfach ist das dann aber doch nicht. Denn von Anfang an ist klar, dass Harun mit der Sache zu tun hat. Das macht die Angelegenheit aber nicht weniger rätselhaft. Vor allem die Leiche, die jemand als offensichtliche Provokation direkt vor der Polizei aufgehängt hat, provoziert die eine oder andere Frage. Bis diese beantwortet sind, dauert es in Groll jedoch eine ganze Weile. Yilmaz Erdogan, der nicht nur die Hauptrolle übernahm, sondern auch das Drehbuch verfasst hat, zieht es stattdessen vor, unterwegs ein paar Haken zu schlagen. Zum Teil darf man dabei zwar schon ahnen, was hinter allem steckt. Dennoch ist da immer wieder Raum für kleinere Überraschungen, wenn da im Geheimen jemand seine Strippen zieht.

Gemein, aber wenig glaubwürdig

Glaubwürdig ist das nicht unbedingt. Von Anfang an muss man bei Groll immer mal wieder etwas einfach als gegeben akzeptieren und sollte einfach nicht weiter darüber nachdenken. Später wird es zudem richtig umständlich, da wurde schon um die Ecke gedacht. Reizvoll ist dabei aber, wie gemein das von Erdogan entworfene Szenario ist. Ohne hier zu viel vorwegnehmen zu wollen, da wird schon sehr mit den Konzepten Gut und Böse gearbeitet und die Grenzen zwischen beiden aufgelöst. Vor allem Harun selbst befindet sich auf einmal in einer Zwickmühle, aus der es kein wirkliches Entkommen gibt. Als Zuschauer bzw. Zuschauerin darf man an der Stelle gespannt sein, wie das Ganze ausgeht. Ein gutes Ende in dem Sinne, das ist zumindest ist klar, kann es nicht geben. Ein bisschen wie in Ein Bulle sieht rot.

Für diese perfideren Ideen lohnt sich ein Blick. Gleichzeitig neigt Groll aber auch schon dazu, ein bisschen over the top und melodramatisch zu sein. Zwischendurch darf man sich fragen, inwiefern das alles tatsächlich ernst gemeint ist. Einerseits ist die Serie betont düster und will abgründig sein. Es fehlt aber das Gespür, wie viel der Film verträgt, ohne dabei zu kippen. Insgesamt reicht es für die türkische Produktionen dadurch nur fürs solide Mittelfeld. Ein Thriller, den man sich sicherlich anschauen kann, wenn man gerade in der Stimmung ist und etwas in diese Richtung sucht. Während die eingangs genannten Serien mit ungewöhnlichen Szenarien auf sich aufmerksam machten und dadurch in Erinnerung bleiben, ist das hier zwar alles brauchbar, letztendlich aber nichts Besonderes.

Credits

OT: „Kin“
IT: „Grudge“
Land: Türkei
Jahr: 2021
Regie: Turkan Derya
Drehbuch: Yilmaz Erdogan
Musik: Ahmet Kenan Bilgic
Kamera: Serkan Güler
Besetzung: Yilmaz Erdogan, Ahmet Mümtaz Taylan, Cem Yigit Uzümoglu, Ruzgar Aksoy, Duygu Sarisin, Yosi Mizrahi

Trailer

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In „Groll“ wird ein Polizeichef in eine tödliche Geschichte hineingezogen und muss später einen Mörder jagen. Das geht mit einigen Wendungen einher sowie einer zwischenzeitlich schön gemeinen Idee. Dennoch reicht es bei dem eher überzogenen, nicht unbedingt nachvollziehbaren Thriller nur für das solide Mittelfeld.
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