Here We Move Here We Groove
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Here We Move Here We Groove

Inhalt / Kritik

Here We Move Here We Groove
„Here We Move Here We Groove“ // Deutschland-Start: 7. Oktober 2021 (Kino)

Mit Neuanfängen kennt sich Robert Soko natürlich aus, besonders solchen, die mehr oder weniger erzwungen sind. So floh er Anfang der 1990er wie so viele andere aus dem auseinanderbrechenden Jugoslawien, das dabei war, im Kriegschaos zu versinken. Damals war er noch ein Teenager und wusste nicht so recht, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Und so fuhr er später erst einmal Taxi, auf der Suche nach den passenden Straßen und den passenden Antworten. Letztere fand er in der Musik. Genauer machte er als DJ Karriere, indem er herkömmlichen Techno mit Balkan-Beats mixte. Diese ungewöhnliche Kombination kam an und machte ihn erst in Berlin, später auch außerhalb der Stadtgrenzen bekannt.

Erneute Entdeckungsreise

Here We Move Here We Groove erinnert an diese Zeit des Umbruchs, handelt aber nicht primär von dieser. Vielmehr zeigt der Dokumentarfilm, wie Robert Soko bald 30 Jahre später erneut auf der Suche ist. Eine Suche im übertragenen Sinn, wenn es darum geht, sich in einer verändernden Welt zu positionieren. Schließlich hat sich viel getan seit seinem Durchbruch, gesellschaftlich wie musikalisch. Was damals noch neu und aufregend war, das ist inzwischen selbst Teil einer alten Welt. Ein Trend, der über viele Jahre andauert, ist irgendwann kein solcher mehr. Das bedeutet für Soko, dass auch er sich verändern muss, um relevant zu bleiben. Er nicht einfach so tun kann, als hätten wir immer noch die frühen 1990er.

Gleichzeitig markiert Here We Move Here We Groove auch eine Suche im wörtlichen Sinn. Der Film begleitet den DJ, wie dieser durch Europa fährt und unterwegs die unterschiedlichsten Menschen trifft. Tatsächlich ist die Doku, die unter anderem beim DOK.fest München 2021 gezeigt wurde, nur bedingt ein Film über Soko. Regisseur Sergej Kreso hat keines dieser biografischen Werke geschaffen, die einen Künstler oder eine Künstlerin näher porträtieren. Vielmehr handelt der Film von einem Austausch zwischen mehreren Musikschaffenden, denen gemeinsam ist, dass sie ihre Heimat hinter sich lassen mussten. Das ist in einer Zeit, in der Migration und Immigration zu Dauerthemen geworden sind, natürlich äußerst aktuell. Stellvertretend für viele andere lernen wir Menschen kennen, die zwar unterschiedliche Geschichten erzählen und unterschiedliche Musikrichtungen einschlagen, die aber auf eine gewisse Weise im selben Boot sitzen.

Zwischen Rückschau und Aufbruch

Here We Move Here We Groove schafft dann auch eine Art Gemeinschaftsgefühl, irgendwo zwischen Nabelschau und Aufbruch. Das bedeutet nicht zwangsläufig heile Welt. Einige haben schon diverse Enttäuschungen hinter sich, weitere werden unweigerlich folgen. Und auch Soko selbst zeigt sich zwischendurch von einer nachdenklichen Seite, wenn er über seinen bisherigen Weg reflektiert und welche Auswirkungen dies auf ihn und sein Familienleben hatte. Der Dokumentarfilm zeichnet sich daher durch eine besondere Nähe aus, wenn die vielen Leute, die hier irgendwann vor die Kamera treten, mit dem Publikum ihr Inneres teilen – etwa beim Sprachwirrwarr, den die junge Tochter ertragen muss.

Regisseur Sergej Kreso, der selbst 1993 Jugoslawien verließ und in die Niederlande emigrierte, schafft es vermutlich auch seiner eigenen Biografie wegen, diese Nähe zu erzeugen. Denn gerade bei einem so schwierigen und persönlichen Thema wie der Flucht aus der Heimat braucht es das notwendige Einfühlungsvermögen. Hier ist dieses vorhanden, was dem Film sehr zugutekommt. Here We Move Here We Groove handelt von Träumen und traurigen Erfahrungen. Handelt davon, wie Musik helfen kann, Grenzen zu überwinden – ob nun in einem Berliner Club oder anderswo auf der Welt.

Credits

OT: „Here We Move Here We Groove“
Land: Niederlande
Jahr: 2020
Regie: Sergej Kreso
Drehbuch: Sergej Kreso
Musik: Alex Booy
Kamera: Wiro Felix

Bilder

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=W_lLIUBd72s&t=11s

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„Here We Move Here We Groove“ erinnert daran, wie Robert Soko als Flüchtling aus Jugoslawien den Weg zur Musik fand. Der Dokumentarfilm ist aber vor allem eine Begegnung mit Migranten von heute, ihren Erfahrungen und was Musik für sie bedeutet. Das ist stimmungsvoll, auch weil die Interviewten offen über ihr Leben reden, ihre Träume und Enttäuschungen.
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