The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit
© EuroVideo

The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit

Inhalt / Kritik

Last Journey Die letzte Reise der Menschheit
„The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit“ // Deutschland-Start: 30. September 2021 (DVD/Blu-ray)

Für einen kurzen Moment sah es so aus, als sei die Menschheit noch einmal irgendwie davongekommen. Schließlich war es ihr gelungen, auf dem roten Mond eine wertvolle Substanz abzubauen, welche sie angesichts einer ausgemergelten Erde gut gebrauchen konnte. Doch dann nahm eben dieser Mond Kurs auf die Erde und droht nun bei einem Zusammenprall alles Leben auszulöschen. Nur einer kann das Unglück noch aufhalten, der Auserwählte Paul (Hugo Becker). Der hat aber kein Interesse daran, an der Mission seines Vaters Henri (Jean Reno) teilzunehmen. Stattdessen begibt er sich mit seinem Auto auf die Suche und lernt dabei eines Tages das Mädchen Elma (Lya Oussadit-Lessert) kennen, während ihm Eliott (Paul Hamy) auf den Fersen ist …

Eine bescheidene Zukunft

Das Science-Fiction-Genre wird seit einiger Zeit vor allem mit der Blockbuster-Variante made in Hollywood gleichgesetzt. Zukunft bedeutet dabei immer Effektgewitter, gern verbunden mit der einen oder anderen gigantischen Schlacht. Umso schöner ist, dass es zuletzt eine ganze Reihe europäischer Beiträge gegeben hat, welche reizvolle Alternativen zu dem Bombast darstellten. Ob nun die Endzeitvision Tides oder das intime Das letzte Land über zwei einsame Weltraum-Reisende, es geht auch alles eine Spur kleiner und weniger spektakulär. Und auch The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit demonstriert, dass es keine astronomische Summen braucht, um spannende Ausblicke in die Zukunft zu gewähren.

Wobei die französische Produktion sicherlich nicht allen gefallen wird. Das liegt weniger an der Optik, die für sich genommen durchaus gelungen ist. Tatsächlich sind die Bilder von The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit sogar eine der Stärken. Regisseur und Co-Autor Romain Quirot zeigt uns eine an Mad Max erinnernde Endzeitfassung der Erde, auf der alles vertrocknet und verödet ist. Dazu gibt es eine Technik, die gleichzeitig futuristisch und schrottreif ist. Die Erinnerung an eine vergangene Zukunft. Während dies alles stimmungsvoll und aus einem Guss ist, verwirrt die Musik jedoch. So gibt es zur Einstimmung Kim Wildes Cambodia, später meint man, in einem Western gelandet zu sein, nur um dann auf einmal irgendwelche Synthieklänge zu spielen. Also irgendwie alles und nichts.

Mut zur Lücke

Andererseits: The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit ist ohnehin kein Film, der viel Wert auf Eindeutigkeit legt. So schwankt das zwischen klassischem Science-Fiction, Roadmovie und Familiendrama. Inhaltlich wird hier vieles nicht wirklich ausformuliert. Gerade anfangs gibt sich Quirot, der hiermit seinen Kurzfilm Le Dernier Voyage de l’énigmatique Paul W.R. zu einem Spielfilm ausbaute, gerne mal ziemlich mysteriös. Was macht Paul so besonders? Was hat es mit der Mission des Vaters auf sich? Weshalb hilft er nicht einfach, wenn er der einzige ist, der die Menschen retten kann? Zum Teil folgen die Antworten später. Zum Teil müssen die Zuschauer und Zuschauerinnen aber auch einfach damit leben, dass hier einiges eher vage bleibt und man sich den Rest selbst zusammenreimen darf und muss – selbst nach dem Abspann.

Dabei hätte es durchaus Zeit für mehr Antworten gegeben. The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit bewegt sich zwischenzeitlich nicht wirklich voran, wenn beispielsweise diverse Flashbacks die Kindheit des Protagonisten zeigen. Auch kommt es zu der einen oder anderen Redundanz, die deutlich macht, dass Quirot seine Schwierigkeiten hatte, von einem Kurzfilm erstmals zu einem Spielfilm zu wechseln. Aber vielleicht kommt das ja beim nächsten Mal. Zumindest macht das Debüt neugierig auf weitere Werke. Die visuelle Ausgestaltung und einige interessante Ideen, dazu eine melancholische Atmosphäre: Der französische Filmemacher hat hier Talent bewiesen. Jetzt fehlt nur noch eine richtige Geschichte, bei der er sich austoben kann.

Credits

OT: „Le dernier voyage“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Romain Quirot
Drehbuch: Romain Quirot, Antoine Jaunin,, Laurent Turner
Musik: Etienne Forget
Kamera: Kevin Duggin
Besetzung: Hugo Becker, Jean Reno, Paul Hamy, Lya Oussadit-Lessert

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sitges 2020

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit“ ist ein atmosphärischer Science-Fiction-Film über eine Welt kurz vor der Katastrophe und einen Einzelgänger, der sie aufhalten soll. Die Optik ist gelungen, dazu gibt es einige interessante Ideen. Allerdings sollte man mit fehlenden Antworten umgehen können. Hinzu kommen gelegentliche Redundanzen.
Leserwertung37 Bewertungen
4.8
6
von 10