I onde dager The Trip – Ein mörderisches Wochenende
© Leonine

The Trip – Ein mörderisches Wochenende

Inhalt / Kritik

The Trip
„The Trip – Ein mörderisches Wochenende“ // Deutschland-Start: 29. Oktober 2021 (DVD/Blu-ray)

Nach außen hin wirkt die Ehe von TV-Regisseur Lars (Aksel Hennie) und Schauspielerin Lisa (Noomi Rapace) noch ganz harmonisch, doch in letzter Zeit fallen selbst den engsten Freunden des Paares die Risse zwischen in ihrer Beziehung auf. Nicht nur diverse Affären haben die einstige Liebe der beiden zerrüttet, auch unterschiedliche Enttäuschungen haben ihre Spuren hinterlassen. Um einmal wieder Zeit füreinander zu haben, die Wogen zu glätten und etwas Ruhe im ansonsten stressigen Alltag zu haben, will das Ehepaar in sein Wochenendhaus in den Bergen fahren, wo Lisa für eine Rolle am Theater üben will und Lars einem Plan nachgehen möchte, der seine Schuldenlast erheblich lindern könnte.

Im Baumarkt hat er sich bereits mit den nötigen Werkzeugen eingedeckt sowie sich eine Geschichte zurechtgelegt, die plausibel ist, sodass niemand Verdacht schöpfen wird, wenn Lisa aus dem Urlaub nicht zurückkommt. Was Lars jedoch nicht ahnt: Auch seine Frau hat schon lange genug von ihm und bereits ein ähnliches Vorhaben, weshalb ihr die Abgeschiedenheit der Hütte sowie die vielen Gefahren der Wildnis gerade recht kommen.

Blutiger Rosenkrieg

Innerhalb der norwegischen Filmindustrie verknüpft man den Namen von Regisseur Tommy Wirkola mit einem besonders schwarzen Sinn für Humor sowie mit Filmen, die mit einigen Splatter-Einlagen aufwarten können, wie die Dead Snow-Reihe eindrucksvoll beweist. Für The Trip – Ein mörderisches Wochenende arbeitet Wirkola nach dem Science-Fiction-Thriller What Happened to Monday? abermals mit Schauspielerin Noomi Rapace zusammen und erzählt von einem blutigen Rosenkrieg, der vor allem durch das Zusammenspiel seiner Darsteller sowie die durch seine vielen komischen, oft sehr blutigen Momente auffällt.

Wie schon in seinen vorherigen Filmen zeigt sich auch in The Trip, dass Wirkola kein Freund des subtilen Humors oder von versteckten Andeutungen ist. Spätestens wenn nacheinander zwei Bündel Seil, eine stabile Säge und ein Hammer über das Laufband einer Kasse gehen, hat sich die Ahnung bestätigt, dass sich hinter dem vermeintlichen Kurztrip ein Mordplan verbirgt, der sogleich doppelt belegt ist, wenn man bedenkt, dass die von Noomi Rapace gespielte Lisa einen ähnlichen Plan schon lange gehegt hat. Getreu dem Prinzip von Tschechows Gewehr findet alles irgendwann in der Geschichte Verwendung, meist als besonders blutige Methode, jemanden aus der Welt zu schaffen oder es zumindest zu versuchen. Die Stärke der Geschichte liegt besonders in den beiden Darstellern, die nicht nur das Paar in der Krise überzeugend spielen, sondern ebenso mit großer Lust die Klischees, welche mit ihren Figuren verbunden sind, angefangen beim eitlen Künstler, der sich selbst meist im Weg steht, bis hin zur verhinderten Schauspielerin, deren Talentlosigkeit ebenso offensichtlich sind wie ihre Hochnäsigkeit.

Der Preis für den Ruhm

Erst mit dem Eintreffen der Sträflinge, gespielt von Atle Antonsen, Christian Rubeck und André Eriksen, verändert sich der Ton und die Dynamik des Filmes, geht es den beiden Hauptfiguren auf einmal nicht mehr nur um ihr Überleben, sondern ebenso um ihre Ehe sowie ihren Ruhm, wobei die Betonung eher auf letzterem liegt. Die nun folgenden, wie immer für einen Film Wirkolas, kreativen und ebenso blutigen Tötungsszenarien sowie die schwarzhumorigen Seitenhiebe sind gespickt mit allerlei Verweisen auf derbe Komödien oder eben die Oberflächlichkeit einer nur auf Ruhm und Luxus schielenden Schicht, der sowohl Lisa wie auch Lars angehören. Das Überleben hängt auch zusammen mit einer Chance, eben jene Geschichte erzählen zu können, mit einer gewissen Art der Inszenierung, weshalb bestimmte Szenen nicht umsonst an Werke wie Wes Cravens Das letzte Haus links oder Michael Hanekes Funny Games erinnern, wobei der Unterhaltungsaspekt bei Wirkola immer klar im Vordergrund steht.

Ein wirkliches Manko in The Trip ist eindeutig dessen Laufzeit sowie das Verlassen auf Rückblenden, welche, wie in den Filmen eines Guy Ritchie, eine Komplexität scheinbar andeuten wollen, die der Plot nicht zu bieten hat. Bereits die vorherigen Filme Wirkolas, What Happended to Monday? oder die Fortsetzung zu Dead Snow litten an einer gewissen Redundanz, welche immer wieder die Schwächen der Geschichte offenlegte, die eine derartige Länge keinesfalls bedarf.

Credits

OT: „I onde dager“
Land: Norwegen
Jahr: 2021
Regie: Tommy Wirkola
Drehbuch: Tommy Wirkola, Nick Ball, John Niven
Musik: Christian Wibe
Kamera: Matthew Weston
Besetzung: Noomi Rapace, Aksel Hennie, Atle Antonsen, Christian Rubeck, André Eriksen, Nils Ole Oftebro, Stig Frode Henriksen

Bilder

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„The Trip – Ein mörderisches Wochenende“ ist ein recht unterhaltsamer Mix aus Action und Komödie. Während die Darsteller die Stärke von Tommy Wirkolas Film sind, steht dessen Laufzeit sowie die unnötige Kompliziertheit der Geschichte dem Unterhaltungsfaktor bisweilen etwas im Wege.
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