Theresa Wolff Home Sweet Home
© ZDF/Steffen Junghans

Theresa Wolff: Home Sweet Home

Inhalt / Kritik

Theresa Wolff Home Sweet Home
„Theresa Wolff: Home Sweet Home“ // Deutschland-Start: 9. Oktober 2021 (ZDF)

Ihr Studium und die Forschungsarbeit in Berlin hat sie hinter sich. Für Theresa Wolff (Nina Gummich) bedeutet das auch, dass ihre Zeit in der Hauptstadt vorbei ist. Ziel ist ihre alte Heimat Thüringen, wo sie die Leitung des Instituts für Rechtsmedizin in Jena übernehmen wird. Mit offenen Armen empfängt man sie dort aber nur bedingt. Vor allem der erfahrene Kriminalhauptkommissar Robert Brückner (Thorsten Merten) kann wenig mit der jungen Forensikerin anfangen, die sich kaum um Regeln oder Grenzen schert. So auch, als eine Wasserleiche auftaucht und Wolff sich unentwegt in die Ermittlungen einmischt. Dabei hat sie dafür auch persönliche Gründe, denn die Tote war immerhin die Ehefrau von Uniklinikarzt Dr. Steffen Köhler (Florian Bartholomäi), ihrer großen Jugendliebe …

Eine Heldin wie keine andere

Wenn ein neuer TV-Krimi an den Start geht, braucht es schon ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Denn so beliebt dieses Genre gerade im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist, so überlaufen ist das Feld auch. Da gibt es Reihen, die schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten über die hiesigen Bildschirme flimmern. Jedes Jahr kommen neue hinzu. Bei ZDF scheint man derzeit vor allem auf die Figuren zu setzen, um irgendwie in diesem Bereich hervorzustechen. Jenseits der Spree nutzte hierfür vor allem eine ungewöhnliche Figurenkonstellation, verbunden mit einer selten gezeigten Familiengeschichte. Und auch bei Theresa Wolff: Home Sweet Home ist es – der Titel lässt es bereits erahnen – die Hauptfigur, mit der alles anders werden soll.

Dabei ist es weniger das Berufsfeld von Theresa Wolff, welches neue Akzente setzt. Dafür hat man das zu oft gesehen. Der TV-Klassiker Quincy brachte es seinerzeit auf immerhin 148 Folgen und 8 Staffeln. Auch später interpretierten Rechtsmediziner*innen im Fernsehen ihr Aufgabenfeld gerne mal etwas großzügiger, siehe etwa der Tatort aus Münster. Ungewöhnlich ist jedoch, wie in Home Sweet Home der Weg zu den Toten gesucht wird. Anstatt wie üblich den rein medizinischen Aspekt bei der Obduktion zu betrachten, will Wolff den Menschen hinter der Leiche kennen. Da geht es um Psychologie, wenn sie das Leben zu verstehen versucht. Manchmal hat es auch schon etwas Spirituelles, wie sie sich in das Opfer der Gewalttat hineinsetzen und eine Art Dialog starten möchte.

Egal, Hauptsache Streit

Mit den Menschen kann sie hingegen offensichtlich sehr viel weniger anfangen, was dann auch einer der Knackpunkte von Theresa Wolff: Home Sweet Home ist. Immer wieder gerät sie mit Kollegen aneinander, sucht einen Konflikt oder setzt sich eiskalt über andere hinweg. In Maßen mag so etwas spannend sein. Hier wirkt es aber doch oft recht forciert. Wo sich in anderen Filmen die Reibereien aus dem Inhalt bzw. der Situation ergeben, da werden sie hier zu einem Prinzip erhoben. Richtig überzeugend ist das Ergebnis jedoch nicht. Zwischenzeitlich wird es immer mal wieder etwas unnötig anstrengend. Da fehlte dann doch noch das Feingefühl, wie viel so ein Film verträgt, bis es einfach zu viel ist. Der eigentliche Krimi rückt da schon mal in den Hintergrund.

Wobei auch der Kriminalfall als solcher nicht überragend ist. Grundsätzlich hält man sich hier zwar schon an die Spielregeln eines solchen Whodunnit-Krimis. Da kommen auf eine Leiche gleich mehrere Leute, die für den Mord verantwortlich sein könnten. Tatsächlich spannend ist Theresa Wolff: Home Sweet Home, das auf dem Filmfest München 2021 Premiere feierte, jedoch nicht, auch weil da einiges ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist. Dennoch, Potenzial hat die Reihe schon, nicht zuletzt wegen Hauptdarstellerin Nina Gummich (Toubab), die wie ein Wirbelwind durch den Film fegt. Das sorgt zwar insgesamt nicht für genügend frischen Wind in diesem Genre, dafür sind manche Konventionen dann doch zu starr. Mit einem besseren Drehbuch lässt sich da aber schon einiges in Zukunft machen.

Credits

OT: „Theresa Wolff: Home Sweet Home“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Franziska Buch
Drehbuch: Peter Dommaschk, Ralf Leuther
Musik: Johannes Kobilke
Kamera: Konstantin Kröning
Besetzung: Nina Gummich, Thorsten Merten, Kristin Suckow, Florian Bartholomäi, Roland Wolf, Kirsten Block, Lea Drinda, Peter Schneider

Bilder

Interview

Wie viel hat sie mit ihrer Figur gemein? Und welchen Einfluss hat der Umgang mit dem Tod auf die Menschen? Diese und weitere Fragen haben wir Hauptdarstellerin Nina Gummich in unserem Interview zu Theresa Wolff: Home Sweet Home gestellt.

Nina Gummich [Interview]

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„Theresa Wolff: Home Sweet Home“ ist der Versuch, mithilfe einer starken Hauptfigur eine neue Krimireihe zu etablieren. Das klappt aber nur zum Teil. Die Rechtsmedizinerin ist an sich schon interessant und zudem sehr lebendig gespielt. Die ständigen Konflikte wirken aber sehr forciert. Der eigentliche Kriminalfall überzeugt auch nicht so recht.
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