Bandits
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Bandits

Inhalt / Kritik

Bandits
„Bandits“ // Deutschland-Start: 3. Juli 1997 (Kino) // 5. November 2021 (DVD/Blu-ray)

Die vier jungen Frauen Emma (Katja Riemann), Luna (Jasmin Tabatabei), Angel (Nicolette Krebitz) und Marie (Jutta Hoffmann) lernen sich im Gefängnis kennen und gründen im Rahmen eines Rehabilitationsprogramms eine Band. Dann die Möglichkeit der Flucht! Auf dieser gibt Luna einem Reporter ein Interview und wird beim Musik machen gefilmt. Ein Produzent, der vorher noch das Demotape der Band in den Müll geworfen hat, wittert das große Geschäft. Tatsächlich läuft schon bald der erste Song im Radio. Während sich die Vier auf der Flucht vor der Polizei befinden, werden sie für die Bürger zu Helden und nehmen eine Geisel (Werner Schreyer). Kommissar Schwarz (Hannes Jaenicke), der der Band dicht auf den Fersen ist, beginnt ebenfalls Sympathien für die Damen zu entwickeln. Doch er muss auch seinen Job machen und zieht die Schlinge immer enger zu.

Musikalisches Zeitdokument

Die 90er sind nicht nur modetechnisch wieder voll angesagt, auch kommen immer mehr Filme aus diesem Jahrzehnt als Heimkino-Veröffentlichungen zurück; erfreulich oft in schicken Mediabook-Editionen. Auch Bandits von Ostwind-Regisseurin Katja von Garnier darf da nicht fehlen. Mit einer Millionen Zuschauern und einem Chartbreaker-Soundtrack gilt der Film schließlich als einer DER nationalen Kinohits dieser Zeit. Aber auch die Versatzstücke sind deutlich. Da tauchen Szenen aus Blues Brothers auf, Thelma & Louise wird zitiert und das Ende ist deutlich an Butch Cassidy And The Sundance Kid angelehnt. Nebenbei wird noch das Selfie erfunden und das 1×1 der Rockposen durchexerziert.

Bandits ist einer der Filme, die man entweder liebt oder hasst. Und nicht wenige liebten ihn, was sicher auch am Hitsong Catch Me lag, der seinerzeit auf MTVIVA rauf und runter lief. Und an Nicolette Krebitz, der Fettes Brot gar einen eigenen Song schrieben (Nicolette Krebitz wartet). Tatsächlich entstand um den Film damals ein wahrer Hype; ein fetter Singlehit, die Darstellerinnen waren gefühlt überall präsent und der Film selbst wurde schon vor der Veröffentlichung als feministischer Kultfilm angepriesen. Und er war auch der heiße Scheiß – jedenfalls für ein paar Monate. Optisch und inszenatorisch der zuvor weltweit hereingebrochenen hollywoodschen Brachial-Actionwelle verpflichtet (vor allem standen die Filme von Don Simpson und Jerry Bruckheimer Pate) und in seiner schnodderigen Lässigkeit Pulp Fiction und Jackie Brown verpflichtet, versucht Regisseurin Katja von Garnier großes Kino in Deutschland zu stemmen. Was mit Explosionen, Zeitlupen und supercoolen Heldinnen auch gelingt: Bandits ging nicht nur in den Kinos, sondern auch in den Musikcharts durch die Decke und der Sommer ‘97 war klar ein Bandits-Sommer – und ebnet den Weg für andere: Ende der 90er steht das deutsche Kino so sehr im Saft, wie seit den 80ern nicht mehr; Lola rennt (1998), 23 – Nichts ist so wie es scheint (1998), Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding (1999), Sonnenallee (1999), Crazy (2000), Schule (2000). Deutsche Filme waren nicht mehr Notlösungen, falls der geplante Film ausverkauft war, sondern bewusste Entscheidungen!

Hit nach dem Reißbrett

Mit dem Abstand von 25 Jahren muss man aber auch zugeben, dass Bandits – wie Eurodance – nicht verleugnen kann, ein Kind der 90er zu sein. Der Musikvideo-Look schreit es heraus und die Darstellung im Film als plakativ zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Bandits ist ein reißbrettartiges Produkt, das mit den Jahren viel verloren hat. Wenn du ein Kind deiner Zeit bist, bist du eben auch nicht zeitlos. Und Bandits war am Puls der Zeit: Girl Power explodiert; mit den Spice Girls und Tic Tac Toe in den Charts und G.I. Jane im Kino. Da kommt von Garnier mit ihrem Märchen einer ketterauchenden und saufenden Mädelsband gerade recht. Der Profi nennt das High Concept und der Plan geht auf; neben dem kommerziellen Erfolg, winken der deutsche und der bayrische Filmpreis. Das Poster in der Bravo sicher auch.

Die Limited Edition der Blu-ray kommt im Schuber, dem auf 48 Seiten Booklet eingedampften, damaligen Begleitbuch, Making of, Behind the Scenes, Musikvideos, einem gutgelaunten Audiokommentar mit drei der Hauptdarstellerinnen und der Regisseurin und Interviews. Für Fans sehr gut investiertes Geld!

Credits

OT: „Bandits“
Land: Deutschland
Jahr: 1997
Regie: Katja von Garnier
Drehbuch: Uwe Wilhelm, Katja von Garnier
Musik: Peter Weihe, Udo Arndt
Kamera: Torsten Breuer
Besetzung: Katja Riemann, Jasmin Tabatabai, Nicolette Krebitz, Jutta Hoffmann, Hannes Jaenicke, Werner Schreyer, Andrea Sawatzki

Bilder

Trailer

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Einer DER deutschen Filme der 90er, der dank seines Looks, der Musik und nicht zuletzt seiner vier Hauptdarstellerinnen für viele – vor allem weiblichen Fans – ein Ausrufezeichen für Selbstbestimmung und Girl Power setzte.
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