Barb and Star go to Vista Del Mar
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Barb and Star go to Vista Del Mar

Inhalt / Kritik

Barb and Star go to Vista Del Mar
„Barb and Star go to Vista Del Mar“ // Deutschland-Start: 24. Juli 2021 (Video on Demand)

Die Welt der besten Freundinnen Barb (Annie Mumolo) und Star (Kristen Wiig) steht Kopf. Erst verlieren sie ihre Arbeit in einer Möbelhauskette und damit ihr Stammsofa, auf dem sie sich täglich treffen und über alles austauschen, was ihnen so einfällt. Und dann werden sie auch noch aus ihrem Club geworfen, in dem sie sich regelmäßig zum Reden treffen. Also machen sie das Beste aus der Situation und wollen einmal ganz wagemutig sein: Urlaub in Vista Del Mar, Florida! Tatsächlich sind sie überwältigt von dem Luxus und den vielen Möglichkeiten, die sich in dem Resort bieten. Und dann wäre da noch der heiße Edgar (Jamie Dornan), den sie in der Bar aufgabeln und mit dem sie die Nacht verbringen. Was sie dabei nicht ahnen: Edgar ist ins Hotel gekommen, um dort im Auftrag von Sharon Fisherman (ebenfalls Kristen Wiig) alle Menschen zu töten …

Ein Urlaub, der ist lustig

Urlaube gehören zu dem immer wieder beliebten Szenarien einer Komödie. Nicht nur dass die Hauptfiguren sich in einem neuen Setting zurechtfinden müssen, was immer wieder zu Chaos, mindestens aber peinlichen Situationen führen kann. Auch Reibereien stehen an der Tagesordnung, wenn man über längere Zeit zwangsläufig auf engem Raum verbringt. Und Reibereien sind gut, zumindest für Außenstehende, die damit jede Menge Spaß haben können. Die mit Die schrillen Vier auf Achse gestartete Reihe, die vor einigen Jahren mit Vacation – Wir sind die Griswolds ein Comeback versuchte, lebte schließlich maßgeblich davon, dass ein so schön geplanter Familienurlaub regelmäßig eskalierte und alles schief geht, was nur schief gehen kann – und noch mehr als das.

Zum Teil greift Barb and Star go to Vista Del Mar auf diese üblichen Motive der Urlaubskomödie zurück. Schließlich haben wir es hier mit zwei absoluten Landeiern zu tun, die das erste Mal die große weite Welt erkunden. Damit sind sie natürlich schon ein wenig überfordert, wie es die amüsante Kofferpackszene in Aussicht stellt. Da sind zwei Leute unterwegs, die zwar über eine blühende Fantasie verfügen, aber kaum echte Lebenserfahrung. Doch der Film verzichtet darauf, diese übliche Komik irgendwie ausschlachten zu wollen. Tatsächlich sind die Witze in diese Richtung in der Minderheit. Dann und wann kommt er zwar darauf zurück, wenn sich Barb beispielsweise an einer neuen Freizeitaktivität versucht. Aber das bleibt die Ausnahme.

Zwischen Freundschaft und Massenmord

Stattdessen sind es zwei Punkte, auf die sich Kristen Wiig (Wonder Woman 1984) und Annie Mumolo, die nicht nur die Hauptrollen spielten, sondern auch das Drehbuch schrieben, bei ihrem Gemeinschaftswerk konzentrieren. Das eine ist der zwischenmenschliche Aspekt, wenn zwei Freundinnen, die jahrelang nur sich hatten, sich nach und nach voneinander lösen. Schließlich findet Star eine neue Liebe, die sie ganz gern für sich hätte. Umgekehrt entdeckt Barb, dass sie auch allein Spaß haben kann. Das ist für sie eine völlig neue Erfahrung. Und eine nicht ganz einfache: Wie viel schuldet sie ihrer besten Freundin? Wie viel schuldet sie sich selbst? Das sind sicherlich Themen, über die man nachdenken kann, vielleicht sollte. Aber es wird in Barb and Star go to Vista Del Mar dann doch eher lustig verpackt, statt in die Tiefe zu gehen.

Und dann wäre da natürlich noch der völlig hanebüchene Plot rund um Sharon, die den gesamten Urlaubsort mit all seinen Menschen auslöschen möchte. Auch der böte Potenzial für emotionale Tiefe, wird aber in erster Linie zu komischen Zwecken genutzt. Schließlich wird die tragische Geschichte um Mobbing und Ausgrenzung in eine knallbunte Superschurkin-Groteske verpackt, die sich eindeutig vor den schillernden Pendants der James Bond Reihe verneigt. Das Motto: Wenn die Welt nicht so ist, wie ich sie haben mag, dann mach ich sie halt kaputt. Das ist natürlich völlig überzogen, soll es aber auch sein. Barb and Star go to Vista Del Mar zelebriert den Quatsch, hier und an anderen Stellen.

Selbstironische Spielfreude

Anspruchsvoll ist das nicht, komisch aber schon – zumindest wenn man sich auf diesen Humor einlassen kann. Der ist irgendwo zwischen albern und absurd angelegt. Da treffen wunderbar bescheuerte Musicalnummern, die aus dem Nichts kommen und sich über Herzschmerzdramen lustig machen, auf wahnsinnige Pläne. Und dann wären da noch einzelne Elemente, die ins Fantastische gehen. Richtig erklären kann man die nicht, Barb and Star go to Vista Del Mar ist mehr eine Ideensammlung als ein durchgängig narratives Werk. Aber es sorgt doch für gute Laune, ist gespickt mit schönen Einfällen und einem blenden aufgelegten Cast. Gerade der sonst auf ernste Geschichten abonnierte Jamie Dornan (Der Duft von wildem Thymian) darf mit seinem Schönlingimage spielen und zeigt einen wunderbaren Sinn für selbstironischen Witz und ein ungeahntes musikalisches Talent. Da wäre es zu hoffen, dass er beides in Zukunft häufiger demonstrieren darf.

Credits

OT: „Barb and Star go to Vista Del Mar“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Josh Greenbaum
Drehbuch: Kristen Wiig, Annie Mumolo
Musik: Christopher Lennertz, Dara Taylor
Kamera: Toby Oliver
Besetzung: Kristen Wiig, Annie Mumolo, Jamie Dornan, Damon Wayans Jr., Reyn Doi

Bilder

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Zwei beste Freundinnen verlassen erstmals ihre verschlafene Heimat und machen gemeinsam Urlaub an einem Strandort: „Barb and Star go to Vista Del Mar“ könnte eine der typischen Urlaubskomödien sein, entwickelt sich aber schon bald in eine albern-absurde Richtung rund um größenwahninnige Superschurkinnen weiter. Der Humor ist etwas speziell. Kann man sich darauf einlassen, macht das knallbunte Abenteuer aber tatsächlich Spaß.
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