Von einem Bekannten aus Japan erhalten die Angehörigen von Karen Davis (Sarah Michelle Gellar) die Nachricht, dass diese im Krankenhaus sei und Hauptverdächtige bei der Brandstiftung eines Hauses mitten in Tokio sein soll. Da ihre Mutter gesundheitlich die weite Reise nicht auf sich nehmen kann, soll Aubrey (Amber Tamblyn), Karens jüngere Schwester, in die japanische Hauptstadt reisen, dort nach Karen sehen und diese wieder mit in die Staaten bringen. Als sie in Tokio ankommt, ist sie jedoch geschockt, in welch schlechten Zustand sich ihre Schwester befindet, welche zutiefst traumatisiert ist von dem, was ihr passiert ist.
Von einem Reporter, der die Legende um das angebliche Spukhaus in der Mitte der Stadt sowie die Geschichte des Mordes an Kayako und ihren Sohn Takeo verfolgt, bekommt die junge Frau Unterstützung. Parallel müssen Allison (Arielle Kebbel) und ihre Freunde mit den Nachwirkungen ihres Besuches in jenem Haus umgehen, denn in der Schule wie auch in ihrem Alltag häufen sich die erschreckenden Visionen einer weißen Frau und ihres Sohnes. Als dann noch eine von ihnen verschwindet und die Polizei zu ermitteln beginnt, ahnt Allison, dass sie das nächste Opfer sein könnte, wenn sie nicht etwas unternimmt.
Ein Amerika in Japan
Bereits wenige Tage nachdem Der Fluch – The Grudge erfolgreich in den Kinos gestartet war, wurde seitens des Studios eine Fortsetzung angekündigt, bei der abermals das Team rund um Takashi Shimizu, Regisseur des japanischen Originals wie auch des Remakes, für die Umsetzung zuständig sein sollte. Dieser betonte jedoch, dass er keinesfalls an einer Neuverfilmung des ursprünglichen Sequels Ju-on: The Grudge 2 interessiert sei und stattdessen andere Wege verfolgen wollte, was die Produktion umso intensiver machte. Vor allem jedoch wollten Shimizu und Drehbuchautor Stephen Susco die USA als Handlungsort integrieren und dem Publikum so noch mehr Bezugsmöglichkeiten geben. Das Ergebnis ist ein immer noch solider, aber größtenteils sehr konfuser Horrorfilm, bei dem vor allem die Diskrepanz zwischen den beiden Settings eine nicht unwesentliche Hürde ausmacht.
Auch wenn Shimizu behauptet, er habe sich von seinem eigenen Sequel distanzieren wollen, so haben dennoch einige Fragmente aus Ju-on: The Grudge 2 ihren Weg in diesen Film gefunden, wie beispielsweise die Geschichte um die drei Schülerinnen, welche jenes unheilvolle Haus für eine Mutprobe betreten. Es sind aber nicht nur diese erzählerischen Versatzstücke, die Kenner der Reihe wohl schnell erkennen werden, sondern auch die Struktur des japanischen Sequels, die nicht unbedingt positiv auffiel und vielmehr auf einen Mangel an erzählerischer Klarheit verwies. Etwas mehr Ordnung können Shimizu und Susco in den japanischen Teil von Der Fluch – The Grudge 2 durchaus bringen, setzen dabei aber viel zu sehr auf eine Erklärung für den titelgebenden Fluch, die weit über das hinaus geht, was man als Zuschauer des ersten Films schon weiß. Während die Szenen in den USA wie Fremdkörper in dem Film wirken, wird die Handlung des japanischen Teils immer abstruser und wirkt wie ein Echo anderer J-Horror-Reihen, in erster Linie Ringu und dessen zahlreicher Ableger.
Die langen Arme des Fluches
Im Sinne eines Narrativs, welches vor allem aus Nachvollziehbarkeit und eine Fundierung in der Realität setzt, zeigt Shimizu Bilder von Vernachlässigung, sozialer Isolation und Mobbing, welche eben jenes Ausmaß an Hass und Wut zeigen, was wiederum die Grundlage eines Fluches bildet. Eine andere Szene, in der es um japanischen Schriftzeichen, deren Geschichte und Herleitung, geht, versucht dann jene Ursprünge des Filmes in dem reichen Mythen- und Sagenschatz Japans zu verordnen. Beides zusammen will jedoch nicht immer zusammenpassen, denn während das eine wie ein fehlgeleiteter Realismus wirkt, ist das andere anfangs noch interessant, später jedoch erscheint es wie ein Stück Film, welches nicht nur Gesamthandlung passen will. Die Idee, den Einfluss des Fluches, weit über die grenzen Tokios hinaus, zu zeigen, mag ihren Reiz haben, doch Shimizu scheitert zum zweiten Mal daran, dies überzeugend und spannend umzusetzen.
Ästhetisch wie auch schauspielerisch hat sich sein Sequel hingegen nicht viel vorzuwerfen. Neben der aus dem ersten Teil bekannten Sarah Michelle Gellar können Tamber Amblyn und viele andere der Darsteller überzeugen, wie auch die Bilder von Kameramann Katsumi Yanagashima, der wegen seiner Kollaborationen mit Regisseur Takeshi Kitano berühmt wurde. Auch wenn ihre Auftritte immer nur kurz sind, gebührt zudem Takako Fuji als Kayako und deren Geist ein nicht geringer Lob, macht ihre Darstellung doch sehr viel von der Atmosphäre des Filmes aus.
OT: „The Grudge 2“
Land: USA, Japan
Jahr: 2006
Regie: Takashi Shimizu
Drehbuch: Stephen Susco
Musik: Christopher Young
Kamera: Katsumi Yanagashima
Besetzung: Amber Tamblyn, Arielle Kebbel, Jennifer Beals, Edison Chen, Sarah Roemer, Sarah Michelle Gellar, Takako Fuji
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