Der hitzige High School Lehrer Rick Latimer (James Belushi in fescher Lederjacke) hat nicht nur Liebeskummer, den er im Schnaps ertränkt. Als er den neuen Lover seiner Ex-Frau erst mit einem Baseballschläger durch eine Bar jagt und dann dessen Auto demoliert, wird er an die Brandel High strafversetzt. Zwar als Rektor, aber eben die Brandel High; einem Hot Spot was Gangs, Drogenhandel und Kriminalität angeht. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten in Form von Drohungen und Aggressionen seitens der Schüler und lethargischen, desillusionierten Lehrern beschließt Latimer, die Schule aufzuräumen. Ihm zur Seite steht der abgeklärte Security Jake Phillips (Louis Gossett Jr.). Es stellen sich nach kurzer Zeit sogar erste Erfolge ein, doch der kaltblütige Victor Duncan (Michael Wright), Anführer der gefährlichsten Gang vor Ort, hat nicht vor, sein Revier aufzugeben.
Die übliche Gewalt an der Schule
Filme über Gewalt an der Schule gibt es alle Jahre wieder; Die Klasse von 1984 (1982), Mörderischer Tausch (1996) und 187 – Eine tödliche Zahl (1997) gehören zu den bekannteren Beispielen. Der erfolgreichste ist jedoch nach wie vor, der vom Brachial-Duo Don Simpson und Jerry Bruckheimer produzierte, Dangerous Minds (1995). Doch auch Der Prinzipal macht eine Menge Spaß und lädt mit seiner Nostalgiepatina aus bräsigen Sprüchen, gegelten Springmessergangstern und der gescheiterten Sportlerkarriere (die Knie halt…) zur gediegenen Schulhofaction ein. Auch Regisseur Christopher Cain gelingt der Spagat zwischen Ghettoaction und Kino mit Message über weite Strecken.
Einzig Drehbuchautor Frank Deese dürfte bei der Premiere enttäuscht gewesen sein, wollte er doch in seiner Geschichte das Schulsystem anprangern und auf die Probleme in den Schulen der USA aufmerksam machen. Stattdessen ist Der Prinzipal neben Hauptcharakter Latimer angefüllt mit Stereotypen, die oft nur eine Eigenschaft besitzen; der sadistische Gangster, die eingeschüchterte Lehrerin, das lernwillige Ghettokid, der geläuterte Gangaussteiger, der bebrillte Aushilfslehrer, der das Weite sucht… Aber das ist hier nicht schlimm, denn wir schreiben die 80er und die Figuren erfüllen ihren Zweck. Und es tut gut mal wieder einen Film zu sehen, der sich selbst genug ist und einfach das ist, was er ist und keine Endlosserie, die auch der vorletzten Nebenrolle hinten links eine dramatische Biografie aufzwingt.
Ihr habt was Besseres verdient!
35 Jahre sind seit Der Prinzipal vergangen, doch er funktioniert noch immer prächtig. Zum fetzigen Soundtrack wird das 1×1 des lonely heroes zelebriert, inklusive gebrochenem Herz, saurer Milch im Kühlschrank, einsamen Motorradfahrten zu Powerballaden und kurzer Zündschnur in heiklen Situationen. Dazwischen versucht der Antiheld, seinen Schülern (die natürlich alle von viel zu alten Darstellern verkörpert werden) zu vermitteln, dass Gangs(ter) keine Zukunft haben und Lernen der Schlüssel zu einem erfolgreichen Leben ist. Das ist nicht wirklich elegant gelöst, aber in einem Film wie Der Prinzipal auch nicht nötig. Er soll unterhalten und das tut er gut. Vor allem James Belushi als unangepasster Lehrer macht eine ordentliche Figur. Und immer wieder scheint trotz der eher ernsten Rolle das Komikertalent des Schauspielers durch.
Wenn Belushi am Ende siegreich auf dem Bike davon tuckert, ist das nur konsequenter 80er Machismo in Reinkultur. Eine Frage muss noch erlaubt sein: Gibt es im Deutschen eigentlich das Wort ‚Prinzipal‘? Meines Wissens nicht. Es müsste richtig ‚Der Rektor‘ heißen. Oder nicht? Das Mediabook bietet als Extra ein informatives Booklet und den Film auf DVD und blu ray. Ein Trailer ist auf den Scheiben der einzige Bonus.
OT: „The Principal“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Christopher Cain
Drehbuch: Frank Deese
Musik: Jay Gruska
Kamera: Arthur Albert
Besetzung: James Belushi, Louis Gossett Jr., Rae Dawn Chong, Reggie Johnson, Michael Wright
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