Ungebetene Gäste - Der Usedom-Krimi
© NDR/Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft/Alexander Fischerkoesen

Der Usedom-Krimi: Ungebetene Gäste

Inhalt / Kritik

Der Usedom Krimi
„Ungebetene Gäste – Der Usedom-Krimi“ // Deutschland-Start: 11. November 2021 (Das Erste)

Das hätte böse enden können: Als das Dach ihres Haus Feuer fingt, kann sich Karin Lossow (Katrin Sass) in letzter Minute dank Ellen Norgaard (Rikke Lylloff) retten. Zwar hat sie eine Rauchvergiftung davongetragen, ansonsten ist sie aber unverletzt. Ganz im Gegensatz zu Saskia Bernard (Lilli Fichtner), die sie während ihrer Genesungsphase im Krankenhaus kennenlernt. Diese wurde zuvor bei einem Autounfall mit Fahrerflucht schwer verletzt. Was genau damals vorgefallen ist, weiß sie nicht, sie hat kaum Erinnerungen an den Vorfall. Da auch sonst verwertbare Spuren fehlen, tappt die Polizei weiterhin im Dunkeln. Für Katrin ist klar, dass sie da nicht einfach zusehen kann, weshalb sie sich bald selbst auf Spurensuche begibt – was nicht allen gefällt …

Noch mehr Verbrechen

Nachdem Fans der ARD-Krimireihe Der Usedom-Krimi ein knappes Jahr warten mussten, geht es gerade Schlag auf Schlag: Gleich drei neue Fälle für die ehemalige Staatsanwältin Karin Lossow erscheinen im wöchentlichen Abstand. Der Auftakt war dabei jedoch recht ernüchternd. Obwohl Entführt von der Entführung eines Kleinkindes erzählt, was eigentlich ein Selbstläufer für Hochspannung sein sollte, kam der Film einfach nicht in die Gänge. Anstatt dieses Szenario zu nutzen, um das Publikum mitzureißen, hielt sich das Drehbuch mit alten Vorgeschichten auf, die weder interessant noch emotional waren. Sie waren nicht einmal glaubwürdig, das war schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

Eines vorweg: Größere Ansprüche sollte man in der Hinsicht an Ungebetene Gäste – Der Usedom-Krimi ebenfalls nicht haben, den mittlerweile 15. Teil der Reihe. Das Drehbuch kümmert sich nicht sonderlich um Faktoren wie Plausibilität, weder auf den Ablauf der Ereignisse noch die zwischenmenschliche Komponente bezogen. Schon der Einstieg ist ein wenig konstruiert, wenn der Brand des Hauses und die Verletzung von Lossow mehrere Sachen in gang setzen. Da wäre zum einen die Begegnung mit Saskia, deren Schicksal den Mittelpunkt des Falls darstellt. Der andere Punkt ist, dass Lossow bei ihrem Neffen Rainer Witt (Till Firit) und dessen Familie einziehen muss, zumindest vorübergehend, bis sie ein neues Zuhause gefunden hat.

Viel Zeit geschunden

Gerade der letzte Punkt wird irgendwie kaum genutzt. Zwischendurch kommt es auf diese Weise zu einer Begegnung mit einem streunenden Hund, was Ungebetene Gäste – Der Usedom-Krimi unbedingt als Bild für die heimatlose Protagonistin etablieren möchte. Das ist aber derart plump eingebaut, dass es schon beleidigend ist. Möglich dass die Änderung der Situation in späteren Folgen eine stärkere Rolle spielt, beim Usedom-Krimi setzt man traditionell auf lang angelegte Nebenstränge. Anders als bei vielen anderen Krimireihen der öffentlich-rechtlichen Sender, die jeden Teil von vorne anfangen, ziehen sich beim stärker personenbezogen Ausflug auf die Insel Entwicklungen über mehrere Filme hin. Zumindest hier wirkt der Wendepunkt aber noch ziemlich überflüssig und wie der Versuch, eine dünne Geschichte auf die im deutschen Fernsehen erforderlichen anderthalb Stunden auszubreiten.

Denn so richtig viel hat Ungebetene Gäste – Der Usedom-Krimi nicht zu erzählen. Einiges wird hier schon recht früh verraten, das Publikum darf dann warten, bis die Ermittlung das eigene Vorwissen einholt. Eine Überraschung behält das Drehbuch dann aber doch noch bereit. Nur deswegen lohnt es sich jedoch kaum hier reinzuschalten. Der Film ist zwar etwas besser als der Vorgänger, da die Geschichte mehr hergibt. Die Szenen mit der Familie sind zudem recht nett, auch wenn sie zu wenig genutzt werden. Der Krimi ist jedoch erneut recht träge, weshalb die größte Spannung die ist, welches Ereignis früher eintritt: Die Überführung des Fahrers oder ein eigenes Einnicken.

Credits

OT: „Ungebetene Gäste – Der Usedom-Krimi“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Andreas Herzog
Drehbuch: Michael Vershinin
Musik: Colin Towns
Kamera: Alexander Fischerkoesen
Besetzung: Katrin Sass, Rikke Lylloff, Till Firit, Max Hopp, Rainer Sellien, Jana Julia Roth, Milena Dreissig, Emil Belton, Elsa Krieger, Lilli Fichtner, Stephanie Japp, Falilou Seck, Nico Rogner

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„Ungebetene Gäste – Der Usedom-Krimi“ handelt von der Suche nach einem Verursacher eines Autounfalls mit Fahrerflucht. Die Auflösung ist überraschend, es gibt auch ein paar nette Familienszenen. Insgesamt ist der neue Teil der Krimireihe aber recht träge und umständlich konstruiert.
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